Einleitung, Hauptteil, Schluss: So gelingt der Aufbau

Elena Weber

Einleitung, Hauptteil und Schluss schreiben

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Einleitung, Hauptteil, Schluss: der Basisaufbau

Die Deutschklausur steht an. Doch einfach drauf los schreiben ist nicht. Denn egal ob du eine Interpretation schreiben, einen Gedichtvergleich anfertigen oder eine Erörterung verfassen sollst – eine Textanalyse folgt immer einem bestimmten Aufbau: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Dabei spielt es keine Rolle, ob du dich in einer Gedichtanalyse auf ein Gedicht, in einer Sachtextanalyse auf einen Zeitungsartikel oder in einer Quellenanalyse auf historische Quellen beziehen sollst. Die Gliederung in Einleitung, Hauptteil und Schluss ist ein festgelegtes Schema, das für jede schriftliche Ausarbeitung gilt. Es bildet die Basis für deine Textanalyse und unterscheidet sich lediglich in Details. Welche Details das sind und was in jede Einleitung, in jeden Hauptteil und in jeden Schluss gehört, haben wir hier für dich zusammengestellt.

Definition

Einleitung, Hauptteil und Schluss beschreiben die typische dreiteilige Gliederung einer schriftlichen Ausarbeitung. Jeder dieser Teile gibt dir vor, welche Punkte du abarbeiten und berücksichtigen sollst. Sie geben dir somit eine Struktur an die Hand, die dir das Schreiben einer Analyse erleichtert und deinen Text gleichzeitig für den oder die Leser /-in oder den Zuhörer oder die Zuhörerin verständlich und nachvollziehbar macht.

Wann du Einleitung, Hauptteil und Schluss brauchst

Die Gliederung in Einleitung, Hauptteil und Schluss brauchst du in jeder schriftlichen Textarbeit, angefangen von der Gedicht- oder Quellenanalyse über die Erörterung, den Aufsatz, das Essay und Sachtextanalyse bis zu wissenschaftlichen Arbeiten wie Fach-, Haus- oder Doktorarbeit. Aber auch mündliche Vorträge wie ein Referat oder eine politische Rede werden in diese drei Blöcke gegliedert.

Das gehört in die Einleitung

Mit der Einleitung leitest du deinen Text ein. Das bedeutet, dass du den Leser oder die Leserin zum Thema hinführst. Und auch für dich als Verfasser oder Verfasserin ist die Einleitung wichtig, um strukturiert in deine Ausarbeitung zu starten, deine Gedanken zu ordnen und dich - wichtig für eine Analyse - vom Groben ins Detail vorzuarbeiten.

Aus diesem Grund nennst du in deiner Einleitung erst einmal die wichtigsten Fakten. Das sind:

  • Titel
  • Autor
  • Textsorte
  • Thema
  • Erscheinungsjahr

Die Einleitung ist der kürzeste Teil der Gliederung. In den Textanalysen, die du für den Schulunterricht verfasst, umfassen sie nicht mehr als ein bis drei Sätze. Es geht in einer Einleitung vor allem um die Hinführung zum Thema. Diese kann je nach Textsorte und Aufgabenstellung jedoch unterschiedlich ausfallen.

Bei einer Interpretation geht es darum, den Leser oder die Leserin mit der dir vorliegenden Textgrundlage vertraut zu machen, indem du ihm oder ihr die wichtigsten Informationen zum Text lieferst. Verfasst du hingegen eine Erörterung, hat die Einleitung die Aufgabe, das Interesse am Thema zu wecken und mit einem anschaulichen Einstieg zu verdeutlichen, warum dieses Thema relevant ist. Gleiches gilt für ein Referat oder eine Rede. Hier möchtest du dein Publikum für dich gewinnen – und das geht nur, wenn es dir gelingt, ihm das Gefühl zu geben, dass es sich lohnt, dir zuzuhören.

Beispiele für eine Einleitung

Damit du dir besser vorstellen kannst, wie unterschiedlich eine Einleitung je nach Textsorte ausfallen kann, haben wir dir hier drei Beispiel zusammengestellt:

  1. Einleitung einer Gedichtanalyse: Das Gedicht “Die schlesischen Weber”, das auch unter dem Titel “Weberlied” bekannt ist, wurde von Heinrich Heine verfasst und erstmals im Jahr 1844 veröffentlicht. Es handelt vom Elend der Weber, die sich im selben Jahr in Schlesien gegen die schlechten Arbeitsbedingungen auflehnten und macht als Beispiel für die politische Lyrik des Vormärz auf die soziale Frage aufmerksam.
  2. Einleitung für die Interpretation einer Kurzgeschichte: “Nachts schlafen die Ratten doch” ist eine Kurzgeschichte des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert. Sie entstand im Jahr 1947 als Teil der Trümmerliteratur und ist eine Auseinandersetzung mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges für die Bevölkerung.
  3. Beispiel für eine Erörterung: Für Schüler /-innen und Studenten /-innen sind sie oft Pflicht, bezahlt werden sie jedoch nicht: Praktika. Die EU-Kommission hat jetzt einen Vorschlag für bessere Praktikumsbedingungen gemacht. Dabei geht es auch um eine faire Bezahlung. Im Folgenden möchte ich darlegen, ob unbezahlte Praktika verboten werden sollten und welche Vor- und Nachteile ein Verbot mit sich bringt.

Noch ein Tipp: Gerade bei der Analyse von Gedichten oder Dramentexten kann es vorkommen, dass du aufgrund der sehr bildhaften, altmodischen Sprache nicht sofort beim ersten Lesen verstehst, worum es eigentlich geht. Das ist überhaupt nicht schlimm und kein Grund zur Panik. Denn das Thema eines literarischen Textes erschießt sich oft erst im Laufe der Interpretation. Du kannst das Thema also auch erstmal aussparen und am Ende deiner Analyse ergänzen.

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Was du noch wissen solltest

Denke immer daran: Das Thema ist nicht gleichzusetzen mit der Handlung. Die Handlung entspricht dem Inhalt, also dem, was in dem Text passiert. Das Thema ist das, wofür der Inhalt steht. Dazu ein Beispiel:

In der oben bereits erwähnten Kurzgeschichte “Nachts schlafen die Ratten doch” geht es um einen Jungen, der die Stelle, unter der sein Bruder tot unter Trümmern begraben liegt, bewacht, um ihn vor den Ratten zu beschützen. Das ist der Inhalt der Geschichte. Um das Thema herauszuarbeiten, musst du dich fragen:

  • Wofür steht dieser Inhalt?
  • Was drückt er aus?
  • Vor welchem Hintergrund, in welcher Literaturepoche ist er entstanden?

Daraus ergibt sich dann, dass die Geschichte auf die Folgen des Zweiten Weltkrieges aufmerksam machen möchte. Das Thema dieser Kurzgeschichte sind also die Folgen des Zweiten Weltkriegs für die Bevölkerung.

Auf einen Blick: Die Einleitung

  • Jede Textanalyse beginnt mit einer Einleitung.
  • Sie ist eine Hinführung zum Thema.
  • In der Regel nennst du darin die wichtigsten Fakten rund um den zu analysierenden Text.
  • Welche Fakten das sind, ist für jede Textsorte festgelegt.
  • Sollst du eine Erörterung schreiben oder ein Referat halten, kannst du in deiner Einleitung etwas kreativer werden, denn dann geht es vor allem darum, das Interesse am Thema zu wecken.

So schreibst du einen Hauptteil

Kommen wir zum Kernstück deines Textes: dem Hauptteil. Er ist der längste und umfangreichste Teil der Gliederung. In ihm zeigst du, dass du…

  • … komplexe Textarbeit leisten kannst.
  • … in die Tiefe eines Textes eintauchen und ihn in seine Bestandteile zerlegen kannst.
  • … Sprache, Form und Inhalt als Einheit begreifen und in Zusammenhang setzen kannst.
  • … entsprechend der Aufgabenstellung die relevanten Details erkennen, benennen und interpretieren kannst.
  • … in der Lage bist, die Intention des Autors oder der Autorin herauszuarbeiten.
  • … Texte in ihren zeitgeschichtlichen Kontext einordnen kannst.
  • … dich ausführlich und vielschichtig mit einem Thema beschäftigen und es anschaulich, strukturiert und sprachlich überzeugend vermitteln kannst.

Wie schon für die Einleitung, so gilt auch im Hauptteil: Die konkrete Ausarbeitung kommt in ihren Details auf die Art des Textes an, die du verfassen sollst. Bei einer Textanalyse steht deine interpretatorische Arbeit im Fokus. Es geht darum, die Sprache zu analysieren, die formalen Besonderheiten der jeweiligen Textsorte zu kennen und den Text in seinen historischen Kontext einzubetten. 

Bei einem Referat, einem Essay oder einer Erörterung arbeitest du dich nicht an einer Textvorlage ab. Stattdessen musst du Informationen aus mehreren Quellen zusammenführen, nach Relevanz bewerten und diese dann zu einem sprachlich wie inhaltlich überzeugenden Text zusammenführen. Wie dir das im Einzelfall gelingt, zeigen wir dir am Beispiel der fünf häufig vorkommenden Textarten Gedichtanalyse, Analyse einer Kurzgeschichte, Analyse eines Dramentextes, Sachtextanalyse und Erörterung.

Der Hauptteil einer Gedichtanalyse

Nachdem du in der Einleitung das Thema genannt hast, gehst du zu Beginn des Hauptteils näher auf den Inhalt ein. Bei einem Gedicht arbeitest du dich strophenweise vor. Ist dieser Teil abgeschlossen, geht es mit der Analyse los. Dazu musst du wissen, welche formalen Merkmale für ein Gedicht typisch sind: Es besteht aus Strophen und Versen, hat oft ein Reimschema, Kadenzen und ein Metrum. Diese formalen Merkmale nennst zum Beispiel wie folgt:

Das Gedicht “Die schlesischen Weber” von Heinrich Heine besteht aus fünf Strophen mit je fünf Versen. Es ist als Paarreim verfasst. Auffällig ist, dass der fünfte Vers mit dem Ausruf  “Wir weben, wir weben!” identisch ist und sich in jeder Strophe wiederholt. Es ist auch der einzige Vers, der nicht ins Reimschema passt. Die Kadenzen wechseln sich ebenfalls paarweise ab: Auf zwei männliche Kadenzen folgen zwei weibliche. Der fünfte Vers endet stets mit einer männlichen Kadenz. Ein einheitliches Metrum liegt nicht vor. Der Strophenbau ist hinsichtlich der Hebungen jedoch gleichmäßig: Die ersten vier Verse weisen jeweils vier, der fünfte Vers zwei Hebungen auf.

Damit hast du die formalen Keyfacts abgearbeitet. Jetzt geht es darum, diese Fakten zu interpretieren. Denn die Dinge zu benennen ist gut, reicht aber nicht aus. Du musst dich immer fragen: Was bedeutet das? Schaust du dir das Beispiel noch einmal an, fällt auf, dass das Gedicht sehr gleichmäßig aufgebaut ist. Das kann der Aufhänger für die weiterführende Analyse sein:

Der Aufbau des Gedichtes ist sehr gleichmäßig: Die Anzahl der Strophen entspricht mit fünf der Anzahl der fünf Verse, aus der jede Strophe besteht, es liegt immer ein Paarreim mit männlichen und weiblichen Kadenzen in gleicher Abfolge vor und der letzte Vers wiederholt sich wie ein Refrain am Ende jeder Strophe – daher passt auch der alternative Titel “Weberlied” sehr gut, da dieser Aufbau an ein Lied erinnert. Dieses Lied wird von den Webern gesungen, die Arbeiter sind. Das Weberlied ist somit ein Arbeiterlied, in dem die schlesischen Weber als Gruppe zu Wort kommen, was daran zu erkennen ist, dass von “wir” die Rede ist (V.3,4,5 usw.). Darüber hinaus verweist der gleichmäßige Aufbau auf die Tätigkeit der Weber und imitiert den Webstuhl, der ebenfalls gleichmäßig mit sich wiederholenden Handgriffen bedient werden muss.

Jetzt kannst du dich immer weiter ins Detail vorarbeiten: 

  • Welche rhetorischen Mittel kommen zum Einsatz?
  • Warum wiederholt sich der fünfte Vers immer wieder? Was ist die Aussage?
  • Welcher Einfluss aus der Literaturepoche des Vormärz ist hier erkennbar? Was waren die Ziele und Merkmale dieser Epoche?
  • Was ist die Aussage des Gedichtes?

Dies sind einige Beispiele für ein paar der vielen Aspekte, die es in einem Gedicht zu analysieren gilt. Möglicherweise gibt dir die Aufgabenstellung vor, auf was du dich bei deiner Analyse konzentrieren sollst. Sollte das nicht der Fall sein und die Aufgabe ist allgemein mit "Analysieren Sie das Gedicht” formuliert, setze eigene Schwerpunkte. Es ist unmöglich, jedes Detail eines Gedichtes zu erfassen. Gleichzeitig soll der Hauptteil aber ausführlich und detailliert sein. Hier gilt es, ein gelungenes Mittelmaß zu finden.

Analyse einer Kurzgeschichte

Nächstes Beispiel: die Kurzgeschichte. Auch hier geht es darum, das Zusammenspiel von Form und Inhalt herauszuarbeiten. Das bedeutet: Auch hier analysierst du wieder sprachliche und inhaltliche Auffälligkeiten und fügst diese zusammen. Anders als bei einem Gedicht hast du hier jedoch andere Merkmale, auf die du achten musst. So hat eine Kurzgeschichte immer einen offenen Anfang, verwendet alltägliche Sprache, beinhaltet einen Konflikt mit Wendepunkt und hat einen Erzähler mit bestimmten Erzählverhalten. Diese Aspekte solltest du also unbedingt in deiner Analyse bearbeiten. Auch die Figurenkonstellation ist hier von Bedeutung.

Analyse eines Dramentextes

In deiner Deutschklausur kann es auch passieren, dass du einen Dramentext analysieren musst. Dabei handelt es sich jedoch nicht um das gesamte Drama, sondern um einen Textauszug. Welcher Textauszug das ist, gibst du mit Seitenzahl und Angabe von Akt und Szene in der Einleitung an. Im Hauptteil darfst du nicht außer Acht lassen, dass du nur einen Teil des Ganzen betrachtest. Deshalb ist es wichtig, dass du die Szene nach deiner Inhaltsangabe zu Beginn des Hauptteils erst einmal einordnest: Was passiert davor, was danach? Und auch die Figurenkonstellation ist bei der Analyse eines Dramentextes sehr wichtig: Welche Personen treten auf? Handelt es sich um Haupt- oder Nebenfiguren? Wie stehen sie zueinander und verändert sich ihr Verhältnis im Laufe der Szene oder im Laufe des Dramas? 

Ansonsten analysierst du auch hier die sprachlichen Auffälligkeiten und arbeitest heraus, warum diese Szene für die Handlung wichtig ist. Vergiss auch die Dramentheorien nicht! 

Sachtextanalyse

Bei einem Sachtext handelt es sich um keinen literarischen Text. Dennoch kannst du auch hier einiges analysieren. Besonders relevant sind dabei folgende Punkte:

  1. Inhalt
  2. Struktur
  3. Sprache
  4. Intention

Fasse dazu den Inhalt des Textes in einzelne Sinnabschnitte zusammen und gib in eigenen Worten wieder, worum es geht. Beschreibe im nächsten Schritt die Argumentationsstruktur und zeige auf, welche Argumenttypen der Autor oder die Autorin verwendet. Auch die Sprache solltest du nicht vernachlässigen: Sprachliche Mittel sind in einem Sachtext ebenso wichtig wie etwa die Satzlänge oder die Sprachebene.

Eine zentrale Rolle spielt die Aussageabsicht des Autors oder der Autorin, die sogenannte Intention. Sie ist das, was du durch deine Analyse herausfiltern solltest, um sagen zu können, was der Verfasser oder die Verfasserin mit seinem/ihrem Text bezwecken möchte.

Weitere Infos

Mehr zu den verschiedenen Argumenttypen kannst du hier nachlesen:

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Der Hauptteil einer Erörterung

Die Erörterung ist eine Textform, bei der du dich mit einem bestimmten Sachverhalt, einem Problem oder einer Meinung auseinandersetzt und Argumente für und gegen ein bestimmtes Thema zusammenträgst und gegeneinander abwägst. Wie du das tust, hängt davon ab, für welche Art der Erörterung du dich entscheidest: die lineare Erörterung, die textgebundene Erörterung oder die dialektische Erörterung. Sie legen fest, wie du deine Argumentation aufbaust.

Art der Erörterung Inhalt
lineare Erörterung einseitige Argumentation mit Argumenten für eine Seite
textgebundene Erörterung Argumentation auf Grundlage eines Textes
dialektische Erörterung Abwägung von Pro- und Kontraargumenten abwechselnd oder im Sanduhrprinzip

Auf einen Blick: der Hauptteil

  • Der Hauptteil ist das Herzstück deines Textes.
  • In ihm formulierst du aus, warum du diesen Text schreibst. Bei einer Textanalyse analysierst du, in einer Erörterung wägst du Pro- und Contra-Argumente gegeneinander ab.
  • Die genaue Ausarbeitung hängt von der jeweiligen Textsorte ab, die du verfasst. In einer Gedichtanalyse musst du zum Beispiel auf andere Aspekte achten als bei der Analyse eines Dramen- oder Sachtextes.
  • Das Grundprinzip eines Hauptteils ist jedoch immer gleich: Du entfaltest das Thema und zeigst, dass du in der Lage bist, es ausführlich, strukturiert und der Aufgabenstellung entsprechend zu bearbeiten.

Das kommt in den Schluss

Wenn du den Hauptteil hinter dich gebracht hast, schreibt sich der Schluss fast von allein. Denn darin fasst du noch einmal kurz und, wenn nötig, in Bezug auf die Aufgabenstellung, die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Die Betonung liegt dabei auf kurz. Es geht nicht darum, noch einmal alles zu wiederholen, was du bereits im Hauptteil ausgeführt hast.

Und es geht auch nicht um deine eigene Meinung – es sei denn, sie ist explizit gefordert, etwa bei einer Erörterung. Aber ob du ein Gedicht schön findest oder nicht, interessiert niemanden und ist auch kein besonders qualifizierter Kommentar. Viel wichtiger ist, dass du das Gedicht noch einmal einordnest oder dich zum Beispiel darauf beziehst, warum das Thema des Gedichtes noch heute relevant ist.

Beispiele für einen Schluss

Da auch der Schlussteil letztlich von der Art des Textes abhängt, die du untersucht hast, haben wir auch hier drei Beispiele für dich:

  1. Der Schlussteil eines Gedichts: Abschließend lässt sich sagen, dass Heines Weberlied das Paradebeispiel für die hochpolitische Literatur des Vormärz ist. Mit dem Weberaufstand nimmt es Bezug auf ein zeitgeschichtliches Ereignis und verleiht diesem auch literarisches Gewicht. Es prangert die Missstände in der Arbeitswelt an und wendet sich gegen Autoritäten. Mit dieser Kritik und dem Drängen auf Veränderung tut das Gedicht genau das, was zur Zeit seiner Entstehung, der Zeit der Restauration, verboten war. Für uns ist es noch heute ein anschauliches Beispiel dafür, wie sehr der zeitgeschichtliche Kontext Literatur beeinflusst und dass Literatur nicht allein der Unterhaltung dient, sondern auch das Ziel haben kann, etwas zu verändern.
  2. Der Schlussteil einer Kurzgeschichte: Borchert richtet in seiner Kurzgeschichte “Nachts schlafen die Ratten doch” den Fokus ausschließlich auf die Opfer des Krieges und zeigt am Beispiel des kleinen Jungen exemplarisch ihr Leiden in einer in Trümmern liegenden Welt, in der selbst die unschuldigsten Menschen, nämlich Kinder, keine Kinder mehr sein können. 
  3. Der Schlussteil einer Erörterung: Auch wenn es durchaus nachvollziehbare Gründe dafür gibt, unbezahlte Praktika nicht zu verbieten, möchte ich zum Abschluss noch einmal betonen, dass Praktika inzwischen eine wichtige Voraussetzung für das Sammeln beruflicher Praxis sind. Praktika nicht zu bezahlen, fördert die Ungleichheit zwischen den Menschen und schränkt Menschen aus armen Haushalten ein. Wenn es uns also wirklich um Chancengleichheit geht, müssen Praktika bezahlt werden.

Auf einen Blick: der Schluss

  • Im Schluss ziehst du ein Resümee.
  • Du fasst kurz die wichtigsten Aspekte zusammen, ohne dabei noch einmal den gesamten Hauptteil zu wiederholen.
  • Auf deine eigene Meinung solltest du verzichten, es sei denn, die Aufgabenstellung fordert sie von dir.
  • Stattdessen solltest du den Text und seine Aussage einordnen oder zum Beispiel kurz erläutern, warum das Thema damals oder noch heute wichtig war bzw. ist.
  Funktion Inhalt
Einleitung Hinführung zum Thema Titel, Thema, Autor /-in, Textsorte, Erscheinungsjahr
Hauptteil Ausarbeitung des Themas Analyse und Interpretation des Textes unter Berücksichtigung der textspezifischen Besonderheiten
Schluss Resümee kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Einordnung

FAQ: Häufige Fragen

Wie schreibt man eine Geschichte mit Einleitung Hauptteil und Schluss?

Bei einer Geschichte bist du sehr viel freier im Aufbau als bei einer Textanalyse. Aber auch Geschichten sind oft in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert. Die Einleitung dient dazu, den Leser oder die Leserin neugierig zu machen und sein oder ihr Interesse zu wecken. Er oder sie soll schließlich weiterlesen. Im Hauptteil entwickelt sich die Handlung und es baut sich Spannung auf, die auf einen Höhepunkt zuläuft. Im Schluss löst sich die Handlung dann auf.

Wie kann ich einen Hauptteil anfangen?

Bei einer Textanalyse beginnst du den Hauppteil in der Regel mit der Zusammenfassung des Inhalts. Diesen gibst du in deinen eigenen Worten wieder, ehe du dann mit der Analyse wichtiger formaler Aspekte beginnst.

Wie beginne ich den Schlussteil?

Im Schlussteil fasst du die zentralen bzw. wichtigsten Erkenntnisse möglichst kurz und präzise zusammen. Mögliche Anfänge sind zum Beispiel "Abschließend lässt sich sagen...", "Insgesamt kann man festhalten, dass..." oder "Die Analyse konnte zeigen, dass...".

Einleitung, Hauptteil, Schluss im Überblick

  • Eine Textanalyse gliedert sich immer in Einleitung, Hauptteil und Schluss.
  • Die Einleitung ist die Hinführung zum Thema. Der Hauptteil setzt sich mit dem Thema unter Berücksichtigung der textspezifischen Merkmale auseinander. Der Schluss formuliert ein Resümee.
  • Durch diese Gliederung erhält dein Text eine Struktur, die auch dir das Schreiben erleichtert.

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