Wie schreibe ich eine Einleitung?

Elena Weber

Einleitung Schüler und Schülerinnen schreiben am Laptop

Die Einleitung ist der Einstieg in deine Textanalyse. | Foto: Kar-Tr / Getty Images

Ohne Einleitung geht es nicht

Egal, ob Interpretation oder Gedichtvergleich, ob Sachtextanalyse, Quellenanalyse oder Erörterung – jede schriftliche Textanalyse gliedert sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Dieses Schema funktioniert wie eine Schablone und ist auf jede schriftliche Ausarbeitung anwendbar. Die Unterschiede liegen in den Details. Das beginnt schon mit der Einleitung. Sie ist der Einstieg in deinen Text und vermittelt dem Leser oder der Leserin einen ersten Eindruck deines Textes, der darüber entscheidet, wie er oder sie deinen Text wahrnimmt und ob er oder sie überhaupt weiterliest. Unabhängig davon gibt es in der Einleitung auch einige inhaltliche Punkte, die du berücksichtigen musst. Welche das sind, wie deine Einleitung immer gelingt und warum du auf keinen Fall Inhalt und Thema gleichsetzen darfst – all das haben wir hier für dich zusammengestellt.

Das ist eine Einleitung

Eine Einleitung hat die Aufgabe, einen Text einzuleiten. Das ist sowohl für den Leser oder die Leserin als auch für dich als Verfasserin oder Verfasser wichtig. Dem Leser oder der Leserin vermittelt die Einleitung, worum es geht. Für den Verfasser oder die Verfasserin ist sie ein strukturierter Start in die schriftliche Ausarbeitung. 

Funktion einer Einleitung

Die wichtigste Funktion einer Einleitung ist es, das Thema zu vermitteln. Darüber hinaus hat eine Einleitung weitere Funktionen:

  • Sie ist der Einstieg in den Text.
  • Sie vermittelt den ersten Eindruck.
  • Sie weckt Interesse.
  • Sie entscheidet darüber, ob der Leser oder die Leserin weiterliest.
  • Sie schafft den Rahmen für deinen Text.
  • Sie stellt das Thema vor.
  • Sie schafft ein grundlegendes Verständnis für das Thema.

Je nach Text, den du verfasst, kann die Einleitung außerdem dazu dienen, die Relevanz und Aktualität eines Themas hervorzuheben. Bei wissenschaftlichen Arbeiten wie einer Facharbeit oder später bei Hausarbeiten an der Uni gibst du in der Einleitung außerdem einen Überblick über deine Gliederung und die wissenschaftliche Methodik. Wir beschränken uns in diesem Artikel jedoch auf die Einleitung, die du für deine Analysen im Deutschunterricht benötigst.

Das gehört in eine Einleitung

Damit die oben genannten Funktionen erfüllt sind, gibt es bestimmte Punkte, die in jede Einleitung gehören. Bei allen analytischen Texten, also Interpretationen jeglicher Art, sind das folgende Aspekte:

  • Titel
  • Autor /-in
  • Textsorte
  • Thema
  • Erscheinungsjahr

In diesem Zusammenhang ist dir vielleicht schon einmal das Akronym “TATTE” begegnet. Es setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Titel, Autor /-in, Textsorte, Thema und Erscheinungsjahr zusammen und benennt die Key facts, die in deiner Einleitung auf keinen Fall fehlen dürfen. Die Punkte sind relativ selbsterklärend, wir haben sie dir im Folgenden aber noch einmal genau aufgeschlüsselt.

Titel

Der Titel benennt, wie der Text, auf den sich deine Analyse stützt, heißt, also zum Beispiel “Nathan der Weise” oder “Der Erlkönig”. Achte darauf, dass du den Titel immer vollständig angibst, also genau so, wie du ihn auf dem Aufgabenblatt vorfindest. Abkürzungen sind nicht erlaubt.

Autor /-in

Wenn du dich mit einem Text beschäftigst, ist es wichtig, dass du angibst, von wem dieser Text stammt. In deiner Textanalyse beziehst du dich auf das geistige Eigentum anderer. Deswegen gehört der Autor oder die Autorin in jede Einleitung.

Textsorte

Bei einer Textanalyse im Fach Deutsch geht es um die Auseinandersetzung mit Texten. Und davon gibt es viele – von Kurzgeschichten über Novellen, Fabeln und Märchen bis zu Dramentexten oder Zeitungsartikeln. Jede Textsorte hat bestimmte Merkmale und Besonderheiten, auf die du im Laufe deiner Analyse eingehen sollst. Die Nennung der Textsorte dient somit nicht nur der Einordnung, sondern zeigt auch, dass du in der Lage bist, die einzelnen Textsorten zu erkennen. 

Gleichzeitig schaffst du damit natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung. Handelt es sich beispielsweise um ein Gedicht, ist zu erwarten, dass du in deiner Interpretation von Strophen und Versen sprechen und auf spezifische Merkmale wie Metrum, Reimschema oder Kadenz eingehen wirst. Bei einem Dramenauszug ist hingegen zu erwarten, dass du auf die Figurenkonstellation und -entwicklung eingehst und dein Wissen über die Dramentheorien einfließen lässt.

Thema

Das Thema ist der wichtigste Punkt deiner Einleitung, weil das der Aspekt ist, der am häufigsten falsch gemacht wird. Gerade die in einer Einleitung häufig verwendeten Formulierungen “geht es um” oder “handelt von” verleiten dazu, den Inhalt des zu analysierenden Textes wiederzugeben. Das solltest du auf jeden Fall vermeiden. Denn Inhalt und Thema sind nicht identisch!

Der Inhalt bezieht sich auf die Handlung, also auf das, was in dem Text passiert. Das Thema jedoch bezieht sich auf das, worauf der Inhalt verweist und ist bei literarischen Texten die Metaebene, auf der sie zu verstehen sind. Diese Metaebene erschließt sich nicht direkt beim ersten Lesen. Wenn du beim Schreiben deiner Einleitung also noch nicht weißt, was das Thema des vorliegenden Textes sein soll, ist das überhaupt kein Problem. Es ist vom Autor oder der Autorin oft sogar gewollt, dass du es erst nach einer eingehenden Auseinandersetzung mit dem Text erkennst. Du kannst das Thema also auch erst am Ende deiner Analyse in deiner Einleitung ergänzen.

Erscheinungsjahr  

Dem Erscheinungsjahr solltest du vor allem bei literarischen Texten besondere Beachtung schenken. Denn es ermöglicht dir, das vorliegende Werk einzuordnen und so der Literaturepoche zuzuordnen, in der es entstanden ist. 

So schreibst du eine Einleitung

Im Vergleich zu Hauptteil und Schluss ist die Einleitung der kürzeste Teil der Gliederung. In den Textanalysen, die du für die Schule verfasst, umfasst sie in der Regel nicht mehr als ein bis maximal drei Sätze. 

Die konkrete Ausgestaltung deiner Einleitung hängt von der Art des Textes ab, die du verfassen sollst. Bei einer Interpretation geht es grundsätzlich darum, den Leser oder die Leserin mit der dir vorliegenden Textgrundlage vertraut zu machen, indem du ihm oder ihr die wichtigsten Informationen zum Text lieferst. Anders sieht das bei einer Erörterung oder einem Essay aus. Sie haben die Aufgabe, bei deiner Leserschaft das Interesse am Thema zu wecken und mit einem anschaulichen Einstieg zu verdeutlichen, warum es relevant ist. Gleiches gilt für ein Referat oder eine Rede. Hier möchtest du dein Publikum für dich gewinnen – und das geht nur, wenn es dir gelingt, ihm das Gefühl zu geben, dass es sich lohnt, dir zuzuhören.

Einleitung: Beispiele

Damit du besser nachvollziehen kannst, in welchen Details sich eine Einleitung je nach Textsorte unterscheiden kann, haben wir dir hier fünf Beispiele zusammengestellt:

  1. Einleitung einer Gedichtanalyse: Die Ballade “Der Erlkönig” von Johann Wolfgang von Goethe wurde im Jahr 1782 verfasst und zählt zu dessen bekanntesten Werken. Die naturmagische Ballade aus der Epoche des Sturm und Drang handelt von der Macht und Magie der Natur.
  2. Einleitung für die Interpretation einer Kurzgeschichte: Die Kurzgeschichte “Das Fenstertheater” wurde im Jahr 1949 von Ilse Aichinger verfasst und erschien 1953 im Sammelwerk “Der Gefesselte. Erzählungen”. Einerseits wirft sie die Frage auf, wie Menschen mit Einsamkeit umgehen. Andererseits kritisiert sie aber auch Neugier und Sensationslust.
  3. Einleitung für die Interpretation eines Dramenauszugs: Bei dem vorliegenden Textauszug handelt es sich um den zweiten Auszug aus Gotthold Ephraim Lessings Drama “Nathan der Weise”. Darin geht es um die Intrigen und Interessenkonflikte, die die Handlung auf ihren Höhepunkt, die Ringparabel, zusteuern.
  4. Einleitung einer Sachtextanalyse: In seinem Kommentar “Lernen wie vor 50 Jahren”, der am 12. Dezember 2023 auf Spiegel online erschien, kritisiert die Autorin Elif Nazari das deutsche Schulsystem und zeigt anhand von Beispielen aus Estland und Finnland, wie veraltet und reformbedürftig das deutsche Bildungssystem ist.
  5. Einleitung einer Erörterung: Habt ihr auch schon mal einen Film gesehen und euch gefragt: Warum ist dieser Film erst ab 16 freigegeben? FSK-Kennzeichnungen jenseits des Kindesalters gibt es für die Altersgruppen 12, 16 und 18 Jahre. Doch gerade zwischen zwölf und sechzehn Jahren liegt eine große Entwicklungsspanne. Deswegen bringen einige Experten /-innen die zusätzliche FSK-Freigabe ab 14 Jahre in die Diskussion. Welche Vor- und Nachteile eine weitere Kennzeichnung hätte, möchte ich im Folgenden darlegen.

Formulierungshilfen

Auch wenn sich die Einleitung in Details unterscheidet, ist das Prinzip immer gleich. Das kannst du dir zu Nutze machen: Formuliere deinen Einleitungssatz einfach vor, lerne ihn auswendig und passe ihn dann entsprechend des zu analysierenden Textes an. Das spart Zeit und erleichtert dir den Einstieg ins Schreiben.

Formulierungen, die du immer verwenden kannst, sind:

  • Im Text xy, der im Jahr x von xy verfasst wurde, geht es um…
  • Der Text xy wurde im Jahr x von xy verfasst und handelt von…

Diese beiden Standardformulierungen kannst du für jede Textanalyse benutzen und auf jeden Text, den du interpretieren sollst, anwenden. Du kannst sie, wie die obigen Beispiele zeigen, erweitern, ausbauen oder umformulieren. Und auch wenn du deinen Einleitungssatz ganz anders formulierst, kannst du dir diese Formulierungen als Gedächtnisstütze merken, denn sie beinhalten alle Aspekte, die du in einem Einleitungssatz unterbringen musst.

FAQ: Häufige Fragen

Wie fängt man mit der Einleitung an?

Die Einleitung kannst du oft in ein bis zwei Sätzen formulieren. Dazu nennst du Titel, Textsorte, Autor /-in, Thema und Erscheinungsjahr.

Was ist eine Einleitung Beispiel?

Eine Einleitung für eine Gedichtanalyse könnte zum Beispiel sein: Das Sonett "Es ist alles eitel" von Andreas Gryphius stammt aus dem 1637 und damit aus der Literaturepoche des Barock. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges geht es um die Vergänglichkeit der Natur und des Menschen.

Was kommt in der Einleitung?

In die Einleitung einer Textanalyse gehören Titel, Autor /-in, Textsorte, Thema und Erscheinungsjahr.

Die Einleitung im Überblick

  • Die Einleitung ist der kürzeste Teil deiner Textanalyse.
  • Sie führt in das Thema ein.
  • Aspekte, die in der Einleitung einer Analyse nicht fehlen dürfen, sind Textsorte, Autor /-in, Titel, Thema und Erscheinungsjahr.
  • Der Grundaufbau ist immer gleich, nur die Details unterscheiden sich je nach Text, den du analysieren sollst.
  • Etwas anders gestaltet sich die Einleitung bei argumentativen Texten wie Essay oder Erörterung. Hier geht es in der Einleitung vor allem darum, das Interesse des Lesers oder der Leserin zu wecken und auf die Relevanz oder Aktualität des Themas hinzuweisen.

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