Satzglieder bestimmen: So gehst du vor

Elena Weber

Satzglieder bestimmen Schüler im Klassenzimmer

Satzglieder bestimmen ist Basiswissen, das du auch für die Oberstufe brauchst. | Foto: Chris Ryan / Getty Images

Satzglieder bestimmen: auf die Frage kommt es an

Grammatikalische Bezeichnungen klingen oft ziemlich kompliziert. Dabei sind viele Grammatikthemen in der deutschen Sprache viel leichter als ihr Ruf. Denn das Deutsche hat einen großen Vorteil: Du kannst fast alles erfragen. So ist es auch bei den Satzgliedern. Wenn du die richtigen Fragen stellst, lassen sie sich problemlos bestimmen. Wir verraten dir, wie du die einzelnen Satzteile erfragen kannst. Aber vorher klären wir erst einmal, was Satzglieder eigentlich sind, warum es sie gibt und welche Funktion sie erfüllen.

Definition: Das sind Satzglieder

Satzglieder sind die einzelnen Bestandteile, aus denen sich ein Satz zusammensetzt. Du kannst sie dir wie Bausteine vorstellen, die du zusammenfügt, um das Endergebnis, eben einen Satz, zu erhalten. Jeder Baustein erfüllt dabei eine bestimmte Funktion.

Insgesamt gibt es im Deutschen vier Satzglieder: Subjekt, Prädikat, Objekt und adverbiale Bestimmungen. Sie können aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehen.

Unterscheidung zwischen Satzgliedern und Wortarten

Vor allem das Prädikat sorgt oft für Verwirrung, denn es handelt sich dabei um das Verb des Satzes. Warum also nicht einfach Verb sagen? Hier musst du zwischen Wortarten und ihrer grammatikalischen Funktion im Satz als Satzglieder unterscheiden.

Du kannst jedes deutsche Wort einer der zehn Wortarten zuordnen. Der, die und das sind Artikel, das Buch, der Tisch oder die Wut sind Nomen und süß, sauer und bitter sind Adjektive. Wörter, die eine Tätigkeit angeben, etwa laufen, kochen oder lieben, sind Verben. Im Satz ist das Verb aber nicht bloß eine Wortart, sondern erfüllt außerdem eine grammatikalische Funktion. In dieser Funktion nennt man das Verb dann Prädikat. Auch wenn das Prädikat im Satz immer das Verb ist, sind Verb und Prädikat somit nicht identisch.

Gut zu wissen

Die zehn Wortarten im Deutschen sind Nomen, Verben, Adjektive, Pronomen, Artikel, Numerale (Zählwörter), Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen.

Diese Satzglieder gibt es

Die vier Satzglieder kennst du sicherlich noch aus der Grundschule. Es sind:

  • Subjekt
  • Prädikat
  • Objekt
  • adverbiale Bestimmungen

Jedes von ihnen hat eine eigene Funktion im Satz und ermöglicht es, zu differenzieren und Personen und Handlungen zueinander in Beziehung zu setzen.

Das Subjekt

Ohne Subjekt kein Satz. Das Subjekt ist unverzichtbar, um einen grammatikalisch vollständigen Satz zu bilden. Das liegt daran, dass das Subjekt immer der Handlungsträger ist, also die Person oder Sache, die die Handlung ausführt. Es besteht immer aus einem Nomen, einer Nominalgruppe oder einem Pronomen. Du erfragst das Subjekt mit “Wer oder was”.

Das Prädikat

Das Prädikat haben wir oben bereits angesprochen. Es ist das Verb des Satzes und daher sehr leicht zu erkennen. Das Prädikat gibt an, was im Satz passiert. Es ist eng mit dem Subjekt verbunden, da es eine Aussage darüber macht, was das Subjekt tut. Deswegen sind Subjekt und Prädikat kongruent. Das bedeutet, dass das Prädikat in Numerus (Anzahl) und Person (ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie) mit dem Subjekt übereinstimmt.

Das Prädikat steht immer an zweiter Stelle des Satzes. Allerdings kann das Prädikat auch aus mehreren Teilen bestehen, etwa bei trennbaren Verben (aufhängen, untergehen, wegwerfen) oder zusammengesetzten Zeiten wie dem Futur (Ich werde anrufen) oder dem Plusquamperfekt (Es hatte geregnet). Je nach Satzbau kann es dann vorkommen, dass ein Teil des Prädikats weiter nach hinten rutscht. Das ist auch der Fall, wenn das mehrteilige Prädikat aus Modalverben (können, müssen, dürfen, sollen, wollen) besteht.

Beispiele:

Vlad wirft seine alten Hefte weg.
Bartosz und Trudy werden nächsten Freitage einen Filmabend machen.
Elif kann Vlad in Mathe helfen.

Das Objekt

Anders als Subjekt und Prädikat ist das Objekt ein Satzglied, auf das du auch verzichten kannst. Es ist nicht notwendig, um einen grammatikalisch vollständigen Satz zu bilden. Das Objekt liefert zusätzliche Informationen und gibt Auskunft darüber, an wem die Handlung ausgeführt wird. Daher wird es auch als Satzergänzung bezeichnet. Während das Subjekt immer im Nominativ steht, verteilen sich die anderen drei der vier deutschen Fälle auf das Subjekt. Das heißt, ein Objekt kann im Genitiv, im Dativ oder im Akkusativ stehen. Folglich bezeichnest du es dann auch als Genitiv-, Dativ- oder Akkusativobjekt. Herauszufinden, um welches Objekt es sich handelt, kannst du über Fragen:  “Wessen?”, (Genitiv) “Wem oder was?” (Dativ) oder “Wen oder was?” (Akkusativ).

Adverbiale Bestimmungen

Das vierte Satzglied sind die adverbialen Bestimmungen. Sie geben die Umstände an, unter denen die im Satz geschilderte Handlung stattfindet. Sie liefern Antworten auf die Fragen “Wann?", "Wo?", “Warum?” und “Wie?” und können aus einem oder mehreren Wörtern bestehen. Auch bei ihnen handelt es sich um Satzergänzungen. 

Insgesamt kannst du zwischen

  • adverbialen Bestimmungen des Ortes,
  • adverbialen Bestimmungen der Zeit,
  • adverbialen Bestimmungen der Art und Weise und
  • adverbialen Bestimmungen des Grundes

unterscheiden. Ermitteln kannst du sie ebenfalls mit Fragen.

Die Umstellprobe

Eine weitere Möglichkeit, die Satzglieder zu bestimmen, bietet die Umstellprobe. Sie zeigt dir, welche Wörter so zusammengehören, dass du sie nur zusammen an eine andere Position des Satzes verschieben kannst. Sie bilden eine Wortgruppe.

Eine Wortgruppe zählt als Satzglied, wenn du sie an den Satzanfang stellen kannst, ohne dass der Satz dabei seinen Sinn verliert. Aufpassen musst du nur beim Prädikat: Es muss immer an zweiter Position stehen und hat damit als einziges Satzglied eine feste Position im Satz, die du nicht verändern kannst. Alle anderen Satzglieder lassen sich beliebig verschieben. Das ist eine Besonderheit der deutschen Sprache. Im Englischen zum Beispiel gilt das nicht. Hier musst du eine strikte Abfolge einhalten, was vor allem bei Übersetzungen vom Deutschen ins Englische zu Fehlern führen kann, weil du den deutschen Satzbau eben nicht eins zu eins ins Englische übertragen kannst.

Beispiel:

So kannst du die Satzglieder bestimmen

Satzglieder zu bestimmen bedeutet, die einzelnen Bestandteile eines Satzes ihrer grammatikalischen Funktion zuzuordnen. Das Prädikat beispielsweise lässt sich auf einen Blick erkennen, da es sich dabei immer um das Verb handelt. Doch auch das Bestimmen der übrigen Satzglieder ist nicht schwer, da es für jedes Satzteil eine Frage gibt, mit der du es zuverlässig und ohne Ausnahmen identifizieren kannst.

Satzglied Fragewörter Beispiel
Subjekt Wer oder was? Bartosz schreibt an einem Science-Fiction-Roman.
Prädikat Was passiert? Was macht das Subjekt? Bartosz schreibt an einem Science-Fiction-Roman.
Objekt Wessen? Wem oder was? Wen oder was? Bartosz schreibt an einem Science-Fiction-Roman.

Wie angesprochen, kannst du drei verschiedene Objekte unterscheiden:

Objekt Fragewort Beispiel
Genitivobjekt Wessen? Das Haus der Nachbarin ist gruselig. (Wessen Haus ist gruselig?)
Dativobjekt Wem oder was? Sarah hilft Vlad in Englisch. (wem hilft Sarah in Englisch?)
Akkusativobjekt Wen oder was? Vlad trifft Tina im Park. (Wen trifft Vlad im Park?)

Adverbiale Bestimmungen kannst du ebenfalls in verschiedene Arten unterscheiden:

Adverbiale Bestimmung Frage Beispiel
des Ortes Wo? Wohin? Woher? Sarah wurde in Irland geboren.
der Zeit
Wann? Wie lange? Wie oft?
 
Trudy trainiert drei Mal die Woche.
der Art und Weise Wie? Auf welche Art und Weise? Womit? Vlad hat Tina mit viel Mut nach einem Date gefragt.
des Grundes Warum? Weshalb? Wegen des schlechten Wetters muss das Sommerfest abgesagt werden.

Die Umstellprobe

Eine weitere Möglichkeit, die Satzglieder zu bestimmen, bietet die Umstellprobe. Sie zeigt dir, welche Wörter so zusammengehören, dass du sie nur zusammen an eine andere Position des Satzes verschieben kannst. Sie bilden eine Wortgruppe.

Eine Wortgruppe zählt als Satzglied, wenn du sie an den Satzanfang stellen kannst, ohne dass der Satz dabei seinen Sinn verliert. Aufpassen musst du nur beim Prädikat: Es muss immer an zweiter Position stehen und hat damit als einziges Satzglied eine feste Position im Satz, die du nicht verändern kannst. Alle anderen Satzglieder lassen sich beliebig verschieben. Das ist eine Besonderheit der deutschen Sprache. Im Englischen zum Beispiel gilt das nicht. Hier musst du eine strikte Abfolge einhalten, was vor allem bei Übersetzungen vom Deutschen ins Englische zu Fehlern führen kann, weil du den deutschen Satzbau eben nicht eins zu eins ins Englische übertragen kannst.

Beispiel:

Elif und Vlad treffen sich einmal in der Woche zum Lernen.

  1.  Einmal in der Woche treffen sich Elif und Vlad zum Lernen.
  2. Zum Lernen treffen sich Elif und Vlad einmal in der Woche.
  3. Zum Lernen einmal in der Woche treffen sich Elif und Vlad.

Hier siehst du, wie du mit der Umstellprobe verschiedene Wortgruppen vor das Prädikat, also an den Satzanfang, verschieben kannst. Daraus kannst du entnehmen, welche Wörter du nicht trennen darfst. 

Tipp!

Nutze die Umstellprobe beim Schreiben von Texten. Das Umstellen von Satzgliedern macht deinen Schreibstil abwechslungsreicher und ermöglicht es dir, Wortgruppen unterschiedlich zu betonen.

Wofür du die Satzglieder kennen solltest

Vielleicht denkst du dir jetzt: Ist ja alles schön und gut, aber ich bin ja nicht mehr in der Grundschule und muss Satzglieder bestimmen? Stimmt, aber dass du in der Lage bist, Satzglieder zu erkennen und sie zu unterscheiden, ist Basiswissen, dass dir nicht nur hilft, die deutsche Sprache besser zu verstehen. Auch für deine nächste Interpretation kann dieses Wissen wichtig sein. Denn in einer Textanalyse kann es vorkommen, dass du dieses Wissen abrufen musst.

Stichwort rhetorische Mittel: Unter den Stilmittel, die du im Deutschen kennen und analysieren musst, befinden sich auch die sogenannten Satzfiguren. Das sind sprachliche Mittel, die sich auf den Satzbau beziehen. Zu ihnen gehören unter anderem

Damit du sie überhaupt erkennen kannst, musst du über die deutsche Satzstellung und die Satzglieder Bescheid wissen.

Weitere Informationen

Mehr über die Stilmittel Parallelismus, Chiasmus und Ellipse erfährst du hier:

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FAQ: Häufige Fragen

Wie bestimmt man die Satzglieder?

Saztglieder kannst du durch Fragen bestimmen. Jedes Satzglied lässt sich mithilfe eines bestimmten Frageworts ermitteln.

Welche Satzglieder gibt es Beispiele?

Die vier Satzglieder sind Subjekt, Prädikat, Objekt und Adverbialbestimmungen.

Was sind die vier Satzglieder?

Die vier Satzglieder sind Subjekt, Prädikat, Objekt und Adverbialbestimmungen.

Satzglieder bestimmen im Überblick

  • Satzglieder sind die grammatikalischen Bausteine, aus denen sich ein Satz zusammensetzt.
  • Ihre Zusammensetzung entscheidet darüber, wie ein Satz aufgebaut ist.
  • Im Deutschen gibt es vier verschiedene Satzglieder: Subjekt, Prädikat, Objekt und adverbiale Bestimmungen.
  • Subjekt und Prädikat sind grammatikalisch notwendig, um einen vollständigen Satz zu bilden.
  • Objekt und adverbiale Bestimmungen liefern Zusatzinformationen.
  • Du kannst Satzglieder bestimmen, indem du sie erfragst.
  • Satzglieder zu erkennen, ist Basiswissen für das Fach Deutsch, gehört aber auch zur Allgemeinbildung. Außerdem ist es für das Erkennen von bestimmten rhetorischen Mittel wichtig.

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