Diese Wortarten gibt es

Elena Weber

 Wortarten im Wörterbuch lesen

In der deutschen Sprache gibt es zehn verschiedene Wortarten. | Foto: psphotograph / Getty Images

Wortarten: auch im Abi wichtig

Eine grundlegende Struktur der deutschen Sprache besteht aus den sogenannten Wortarten. Du erinnerst dich vielleicht noch an die Unterstufe, wo du mit Buntstiften Namen-, Tu- und Wiewörter in unterschiedlichen Farben unterstreichen solltest. Doch auch in der Oberstufe und für Deutsch im Abi ist es wichtig, dass du die verschiedenen Wortarten kennst und erkennst. Denn bei Textanalysen wie einer Sachtextanalyse oder einer Gedichtanalyse geht es unter anderem auch darum, die Sprache zu analysieren und zum Beispiel rhetorische Mittel zu erklären und zu interpretieren.

Ob Nomen, Präpositionen oder Pronomen – wir stellen dir hier die zehn verschiedenen Wortarten vor.

Definition: Was sind Wortarten?

Der Wortschatz der deutschen Sprache wird je nach Quelle und Zählweise auf 350.000 bis 500.000 Wörter geschätzt. Aber nicht alle Wörter sind gleich. Du kannst sie in verschiedene Wortarten unterteilen.

Wortarten sind nichts anderes als Kategorisierungen, die anhand spezifischer Merkmale vorgenommen werden. Denn jede Wortart hat typische Eigenschaften und erfüllt eine bestimmte Aufgabe im Satz. In der deutschen Sprache gibt es zehn verschiedene Wortarten. Doch bevor wir uns diese näher ansehen, müssen wir noch zwischen veränderlichen Wortarten und unveränderlichen Wortarten unterscheiden.

Veränderliche Wortarten

Veränderliche Wortarten sind, wie der Name schon sagt, Wörter, die veränderbar sind. Das bedeutet: Du kannst sie deklinieren oder konjugieren. So hat die Wortart Verb zum Beispiel eine Grundform, den Infinitiv. Diesen passt du an die verschiedenen Personalformen an.

z.B. kochen -> ich koche oder ihr kocht

Auch Substantive gehören zu den veränderlichen Wortarten, da sie sowohl einen Singular als auch einen Plural haben. Du kannst dir also merken: Zu den veränderlichen Wortarten gehören alle Wörter, die sich verändern. Sie werden auch als flektierbare Wortarten bezeichnet.

Flektierbare Wortarten

Flektierbare Wortarten sind also Wörter, die du verändern kannst. Schauen wir uns das noch einmal im Detail an: Diese Veränderung von Wortarten wird als Flexion bezeichnet. Sie besteht im Deutschen meist darin, Endungen an ein Wort anzuhängen oder Teile des Wortes zu verändern. Dadurch kannst du sie an die Anzahl, die Zeit oder die Rolle im Satz anpassen.

Flektierbare Wortarte sind:

  • deklinierbare Wortarten
  • konjugierbare Wortarten

Deklinierbare Wortarten

Bei deklinierbaren Wortarten wird die Endung des Wortes angepasst. Dadurch kannst du erkennen, in welchem Fall das Nomen steht. Fälle gibt es im Deutsche vier Stück: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.

Zu den deklinierbaren Wortarten gehören:

  • Nomen
  • Pronomen
  • Artikel
  • Adjektive

Diese Wortarten schauen wir uns im Folgenden genauer an.

Nomen

Substantive sind Namenwörter, die Personen, Dinge, Orte oder abstrakte Begriffe bezeichnen. Sie werden auch als Nomen bezeichnet und im Deutschen immer großgeschrieben.

Nomen bezeichnen Dinge, Tier, Menschen oder Ideen. Du kannst zwischen konkreten Nomen und abstrakten Nomen unterscheiden. Konkrete Nomen sind greifbar, du kannst sie sehen oder anfassen. Abstrakte Nomen hingegen beschreiben Gefühle oder Gedanken:

  • Konkrete Nomen (kannst du anfassen): Katze, Kleid, Lippenstift, Laptop
  • Abstrakte Nomen (kannst du nicht anfassen): Freiheit, Schönheit, Wahrheit, Liebe 

Darüber hinaus haben Substantive noch weitere Merkmale:

  • Sie stehen oft gemeinsam mit einem bestimmten oder unbestimmten Artikel, wie „die Katze“ oder „eine Gelegenheit“.
  • Du kannst Nomen deklinieren und damit ihre Form verändern.
  • Die Deklination richtet sich nach Kasus (Fall) und Numerus (Anzahl). 
  • Es gibt vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Sie bestimmen die Rolle des Nomens im Satz.
  • Nomen können in der Einzahl (Singular) oder in der Mehrzahl (Plural) stehen.
  • Sie können zählbar und nicht zählbar sein.
  • Außerdem haben Nomen immer ein grammatikalisches Geschlecht (Genus). 

Pronomen

Bei Pronomen handelt es sich um Wörter, die ein Nomen ersetzen oder genauer beschreiben. Diese Funktion verbirgt sich schon in ihrem Namen "Pro-Nomen", also "für ein Nomen". Deswegen werden Pronomen auch als Fürworter bezeichnet. Durch ihren Einsatz kannst du Wiederholungen vermeiden oder auf etwas Bestimmtes hinweisen.

Da Pronomen zu den veränderlichen Wortarten gehören, kannst du sie ebenfalls deklinieren. Das bedeutet, dass auch Pronomen an Genus, Numerus und Kasus angeglichen werden. Hier ein Beispiel:

Fall  Beispiel
Nominativ Sie treffen sich im Park.
Genitiv Das Fell meiner Katze ist rot.
Dativ Ich leihe dir mein Lieblingsbuch.
Akkusativ Wir treffen ihn morgen um acht.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Arten von Pronomen, die du unterscheiden und im Satz unterschiedlich einsetzen kannst:

Arten von Pronomen im Überblick

Pronomen Beispiel
Personalpronomen ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie
Demonstrativpronomen das, dieser, derjenige
Possessivpronomen mein, dein, sein, unser, euer, ihr
Relativpronomen der, die, das, welcher, welche, welches
Reflexivpronomen mich, mir, dich, dir, sich, uns, euch, sich
Interrogativpronomen wer, was, wem, wen, wessen
Indefinitpronomen etwas, nichts, einiges, niemand

Artikel

Artikel begleiten Substantive und geben deren grammatikalisches Geschlecht, Zahl und Fall an. Das heißt, sie geben dir darüber Auskunft, ob...

  • ... ein Nomen maskulin, feminin oder neutral ist.
  • ... ein Nomen im Singular oder im Plural steht.
  • ... ein Nomen im Nominativ, im Genitiv, im Dativ oder im Akkusativ steht.

Dadurch sind auch Nomen veränderbar und können dekliniert werden. Ihre Form verändert sich je nach Fall.

Deklination von Artikeln

Fall Artikel
Nominativ Die Katze schläft.
Genitiv Der liebste Schlafplatz der Katze ist die Fensterbank.
Dativ Ich spiele mit der Katze.
Akkusativ Jeden Morgen suche ich die Katze.

Darüber hinaus kannst du zwischen zwei Arten von Artikeln unterscheiden:

  • Bestimmte Artikel: Sie weisen auf ein bestimmtes Nomen hin, z. B. „der“, „die“, „das“.
  • Unbestimmte Artikel: Sie weisen auf ein unbestimmtes Nomen hin, z. B. „ein“, „eine“.

Adjektive

Aus dr Grundschule kennst su sie vielleicht noch als sogenannte "Wiewörter", denn Adjektive gebn an, wie etwas ist, sprich: Sie treffen Aussagen über die Eigenschaften von Nomen. Adjektive kannst du an folgenden Merkmalen erkennen:

  • Sie stehen vor oder nach einem Nomen, z.B. "die rote Katze" oder "Die Katze ist rot". 
  • In diesem Fall wird auch das Adjektiv dekliniert, also in Anzahl, Fall und Geschlecht an das Nomen angepasst. 
  • Die meisten Adjektive kannst du steigern.
  • Es gibt drei Steigerungsformen: Den Positiv (groß), den Komperativ (größer) und den Superlativ (am größten).

Konjugierbare Wortarten

So viel zu den Wortarten, die zu den deklinierbaren Wortarten gehören. Wie oben bereits erwähnt, können wir in der Gruppe der veränderlichen Wortarten aber noch eine weitere Gruppe unterscheiden: die konjugierbaren Wortarten. Die Eigenschaft der Konjugation hat nur eine Wortgruppe: die Verben. Schauen wir sie uns also mal näher an.

Verben

Verben hast du mal als Tuwörter kennengelernt. Und das aus einem offensichtlichen Grund: Verben geben eine Tätigkeit an, das bedeutet, sie treffen eine Aussage darüber, was passiert oder was jemand tut. Verben sind also dafür da, eine Handlung anzugeben. Und nicht nur das: Mit Verben kannst du auch ausdrücken, wann diese Handlung stattfindet: in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder in der Zukunft.

Verben haben demnach folgende Eigenschaften:

  • Du kannst sie in verschiedene Zeiten (tempora) setzen. Neben der Gegenwart, dem Präsens, gibt es die Vergangenheitsformen Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt. Für die Zukunft kannst du das Futur I oder das Futur II verwenden.
  • Ein Verb hat verschiedene Modi: den Indikativ, den Konjunktiv und den Imperativ. Der Indikativ ist sozusagen der "Normalmodus" des Verbs, der in den meisten Fällen verwendet wird. Der Konjunktiv ist die Wahrscheinlichkeitsform und beim Imperativ handelt es sich um die Befehlsform.
  • Du kannst Verben im Aktiv und im Passiv verwenden.
  • Verben passen sich in Person und Anzahl an das Nomen an.

Um einen grammaikalisch vollstänigen Satz zu bilden, brauchst du immer ein Verb. Als Satzglied übernimmt es dann die Funktion eines Prädikats. Die einzige Ausnahme sind Ausrufe wie "Elif!" oder "Aha". Ansonsten gilt: Ohne Verb kein Satz.

Unveränderliche Wortarten

Mit den veränderlichen Wortarten sind wir durch. Sie sorgen dafür, dass die deutsche Sprache als schwierig gilt, da es bei ihnen viel gibt, auf das man achten muss. Wesentlich einfacher sieht das bei den unveränderlichen Wortarten durch. Sie blieben, wie wir ja bereits wissen, unverändert, also immer gleich. Zu ihnen gehören:

  • Präpositionen
  • Adverbien
  • Konjunktionen
  • Numerale

Auch diese Wortarten schauen wir uns jetzt genauer an.

Präpositionen

Präpositionen sind Verhältniswörter, die eine Beziehung zwischen verschiedenen Satzgliedern ausdrücken. Zu ihnen gehören zum Beispiel am, unter, auf, neben, vor, hinter, wegen, mit oder seit.

Oft beschreiben Präpositionen den Ort, die Zeit oder den Grund. Präpositionen bestimmen auch den Fall des Bezugswortes.

Bezug Präpostionen
Ort auf, unter, neben, zwischen, in, über, am, an, im
Zeit nach, vor, seit, am, im, nach, während
Grund wegen, trotz, aufgrund, dank
Art und Weise mit, ohne, durch

Adverbien

Adverbien sind sogenannte Umstandswörter, die dir mehr über Ort, Zeit, Art oder Grund verraten. Mit ihnen kannst du genauer beschreiben, wo etwas passiert („dort“), wann es passiert („jetzt“) oder wie es passiert („langsam“). Wie du sehen kannst, betonen auch Adverbien unterschiedliche Aspekte wie den Ort oder die Zeit. Aus diesem Grund kannst du in Adverbien des Ortes, der Zeit und der Art und Weise unterscheiden. Du kannst sie mit den W-Fragen erfragen.

Adverbiale Frage Beispiele
des Ortes Wo? draußen, drinnen, dort
der Zeit Wann? gestern, heute, bald
der Art und Weise Wie? fleißig, schön, langsam

Gut zu wissen: Adverbiale Bestimmungen der Art und Weise sind meistens Adverbien oder Adjektive, die zusammen mit einem Nomen oder einem Verb im Satz verwendet werden.

Konjunktionen

Konjunktionen sind Bindewörter, die die Aufgabe haben, Satzteile oder Sätze miteinander zu verbinden. Auch hier kannst du eine Unterscheidung vornehmen, denn es gibt

  • nebenordnende Konjunktionen (und, oder, aber, denn, sondern, doch, also) und 
  • unterordnende Konjunktionen (weil, obwohl, wenn, dass, sodass, damit, während, bevor, nachem, indem, falls).

Nebenordnende Konjunktionen verbinden gleichwertige Satzteile. Das heißt, jeder Satzteil wäre auch ohne den anderen vollwertig und könnte alleine stehen. Bei unterordnenden Konjunktionen ist das anders. Sie verbinden Haupt- und Nebensätze miteinander. Da Nebensätze ohne Hauptsatz keinen vollwertigen Satz darstellen und somit auf einen Hauptsatz angewiesen sind, sind in diesem Fall die Satzteile nicht gleichwertig. Und Haupt- und Nebensatz ist auch ein gutes Stichwort: Wenn es im Deutschunterricht um die verschiedenen Nebensatz-Arten geht, spielen auch die Konjunktionen eine wichtige Rolle. Denn sie leiten nicht nur Nebensätze ein (und verraten dir somit auch, wo du ein Komma setzen musst), sondern auch, um welche Art des Nebensatzes es sich handelt.

Numerale

Numerale verwendest du, um die Menge, die Anzahl oder den Rang von etwas zu beschreiben. Wenn du zum Beispiel sagst „dreimal“, „ein Viertel“ oder „erster“, sind das alles Numeralien. Und zwar verschiedene, denn auch von dieser Wortart gibt es verschiedene Arten. Du kannst unterscheiden in:

  • Kardinalzahlen: eins, zwei, drei
  • Ordinalzahlen: erster, zweiter 
  • Bruchzahlen: ein Drittel, ein Viertel

Diese wiederum kannst du in bestimmte und unbestimmte Numerale unterscheiden. 

  • Bestimmte Numerale: vier, dreimal
  • Unbestimmte Numerale: einige, viele

Interjektionen

Mit dieser Wortart hast du es geschafft. Die letzte Wortart, die wir uns zum Schluss noch ansehen müssen, sind die Interjektionen. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich Ausrufe- oder Empfindungswörter. Das sind Wörter, die eine Empfindung, einen Willen oder eine Haltung ausdrücken, beispielsweise Freude, Ekel, Nachdenken oder Überraschung. 

Beispiele für Interjektionen sind 

  • aua
  • oh
  • ih

Interjektionen stehen oft alleine im Satz.

FAQ: Häufige Fragen

Was sind die zehn Wortarten?

Zu den zehn Wortarten gehören Nomen, Artikel, Verben, Adjektive, Pronomen, Adverbien, Präpositionen, Numeralien, Konjunktionen und Interjektionen.

Was sind Wortarten einfach erklärt?

Wortarten sind Klassen von Wörtern mit jeweils bestimmten grammatischen Merkmalen. So kann jedes Wort einer Wortart zugeordnet werden. Insgesamt gibt es im Deutschen zehn Wortarten.

Wortarten im Überblick

  • Es gibt zehn verschiedene Wortarten, die jeweils unterschiedliche Funktionen im Satz erfüllen: Nomen (Substantive), Artikel, Verben (Tätigkeitswörter), Adjektive (Eigenschaftswörter), Pronomen (Fürwörter), Numerale (Zahlwörter), Adverbien (Umstandswörter), Präpositionen (Verhältniswörter), Konjunktionen (Bindewörter), Interjektionen und Numerale.
  • Einige Wortarten verändern ihre Form je nach grammatikalischem Fall (Deklination) oder je nach Person, Zahl und Zeit (Konjugation). Das sind die veränderlichen Wortarten.
  • Die Gruppe der unveränderlichen Wortarten bleibt immer gleich.
  • Aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften kannst du Wortarten bestimmen.

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