Epik Merkmale: Alles, was du wissen solltest

Elena Weber

Epik Merkmale Schülerin in Bibliothek

Die Epik Merkmale solltest du für deine Textanalyse kennen. | Foto: StockRocket / Getty Images

Epik Merkmale: wichtig für deine Textanalyse

Von Sonetten und Fabeln über Märchen bis zu Tragödien: Bei all den verschiedenen Textsorten, die dir im Deutschunterricht begegnen, ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Eine große Hilfe ist es da, dass du jede fiktive Textsorte in eine bestimmte Kategorie einsortieren kannst: Epik, Lyrik oder Dramatik. Diese Kategorisierung legt bestimmte Merkmale fest, die für alle Textsorten in dieser Gattung gelten. Wir haben dir hier alle Epik Merkmale zusammengestellt und verraten dir, was für die literarische Gattung der Epik typisch ist.

Definition: Das ist Epik

Die Epik ist die erste der drei literarischen Gattungen. Wie die Dramatik und die Lyrik umfasst auch sie bestimmte fiktionale Textsorten, die sich aufgrund ihrer charakteristischen gemeinsamen Merkmale eine dieser Gattungen zuordnen lassen. Der Begriff Epik bedeutet "Wort" oder "Erzählung", womit auch schon ein typisches Merkmal der Epik benannt ist. Denn epischen Texten ist gemein, dass sie immer einen Erzähler haben.

Es gibt verschiedene epische Formen wie Kurzgeschichten, Romane oder Novellen, die du unter anderem wegen ihrer Länge, aber auch aufgrund einiger anderer Merkmale voneinander unterscheiden kannst. Sie können in Prosa oder Versform verfasst sein.

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Merkmale der Epik

Epische Texte zu erkennen, ist problemlos möglich, auch dann, wenn du die Merkmale spontan nicht benennen kannst. Das liegt daran, dass sich die Merkmale der Epik klar von Lyrik Merkmalen und Dramatik Merkmalen unterscheiden und eine Einteilung in eine der literarischen Gattungen so ohne Schwierigkeiten möglich ist.

Damit du epische Texte aber analysieren und eine Interpretation schreiben kannst, solltest du die epischen Merkmale kennen und benennen können. Das erleichtert dir deine Analyse, ist aber auch Basiswissen für Deutsch im Abitur.

Typische Epik Merkmale sind:

  • Es gibt immer einen Erzähler.
  • Es werden bestimmte Erzähltechniken angewendet.
  • Es handelt sich um fließende Texte.
  • Die Handlung ist meist fiktional.
  • Die Geschichte ist häufig im Präteritum verfasst.
  • Die Sprache ist ungebunden und wird als Prosa bezeichnet.

Gut zu wissen

Prosa ist die ungebundene Form der Sprache. Das bedeutet, dass sie keine formalen Besonderheiten wie Reimschema, Metrum oder Versform aufweist. Damit ist sie das direkte Gegenstück zur Lyrik. Prosa kann dir auch im Alltag begegnen, etwa in Form von Briefen oder Gebrauchsanweisungen.

Der Erzähler

Ihn findest du in jedem epischen Text: den Erzähler. Dieser erzählt das Geschehen aus einer bestimmten Erzählperspektive heraus, auch Erzählverhalten genannt. Dabei kann der Erzähler die Rolle des auktorialen Erzählers, des personalen Erzählers, des Ich-Erzählers oder des neutralen Erzählers einnehmen. Jeder von ihnen hat eine ganz eigene Art, eine Geschichte zu erzählen und weist spezifische Merkmale auf. So ist für den auktorialen Erzähler beispielsweise typisch, dass er allwissend ist und die Gedanken und Gefühle aller Figuren kennt. Außerdem weiß er über Vergangenheit und Zukunft Bescheid und kann sich mit Kommentaren oder Andeutungen direkt an den/die Leser /-in wenden. Der Ich-Erzähler hingegen nimmt die Ich-Perspektive ein und erzählt die Handlung in der Ich-Form.

Achtung: Mache nicht den Fehler, den Erzähler mit dem /-r Autor /-in gleichzusetzen. Sie sind nicht identisch. Auch mit dem lyrischen Ich, das du aus Gedichten kennst, hat der Erzähler nichts zu tun.

Erzähltechniken

Um ihrer Geschichte eine bestimmte Wirkung zu verleihen, greifen Autoren /-innen auf verschiedene Erzähltechniken zurück. Dazu gehören unter anderem:

  • direkte und indirekte Rede
  • Stream of consciousness (Bewusstseinsstrom): Gedanken und Gefühle eines Charakters werden ohne Einwirken des Erzählers aneinandergereiht, wie es beispielsweise bei einem Inneren Monolog der Fall ist.
  • das Erzähltempo: Das ist die Geschwindigkeit, in der die Geschichte erzählt wird. Es setzt sich aus Erzählzeit (Zeit, die du zum Lesen benötigst) und erzählter Zeit (Zeit, die in der Geschichte vergeht) zusammen und kann in drei Formen auftreten: Zeitraffung, Zeitdeckung und Zeitdehnung.

Epik Merkmale: das Erzähltempo

Zeitdehnung: Die Erzählzeit ist deutlich länger als die erzählte Zeit. Das Lesen dauert also länger als das erzählte Geschehen.
Zeitdeckung: Die Erzählzeit und die erzählte Zeit sind gleich lang. Die Zeit, die du zum Lesen brauchst, ist also ungefähr identisch mit der Zeit, in der sich das Geschehen abspielt.
Zeitraffung: Die Erzählzeit ist viel kürzer als die erzählte Zeit. Die Zeit, die du zum Lesen brauchst, ist also deutlich kürzer als die Zeitspanne, in der das Geschehen abläuft.

Schreibstil

Wie eingangs bereits angesprochen, sind epische Texte oft in Prosa verfasst. Das bedeutet, dass sie, anders als etwa lyrische Texte, nicht an formale Vorgaben wie Metrum oder Reimschema gebunden sind. 

Fiktionalität

Grundsätzlich kannst du Texte in fiktionale und non-fiktionale, also nicht-fiktionale Texte unterscheiden. Fiktionale Texte sind ausgedacht, non-fiktionale Texte nicht. Zu ihnen gehören beispielsweise Zeitungsartikel, Biografien oder Sachtexte. Die drei literarischen Gattungen gehören in die Kategorie der fiktionalen Texte. Epische Texte sind somit immer ausgedacht. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie nicht auch einen realen Bezug haben können und Autoren /-innen darin nicht auch autobiografische Erlebnisse einfließen lassen. Die Darstellung dieser Ereignisse ist aber immer fiktional.

Zeitform

Der Großteil epischer Texte ist im Präteritum, also in der Vergangenheit verfasst. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Geschichten im Präsens sind ebenfalls nicht ungewöhnlich Ein berühmtes Beispiel für einen epischen Text, der komplett im Präsens verfasst wurde, ist "Die Tribute von Panem"-Trilogie.

Epische Textformen

Du kennst es vielleicht schon aus der Lyrik: Gedicht ist nicht gleich Gedicht. Auch epische Texte haben unterschiedliche Formen, die nochmals durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet sind. Geordnet werden sie durch ihre Länge, sodass du zwischen

  • Kleinformen
  • mittleren Formen und
  • Großformen

unterscheiden kannst. 

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Epische Kleinformen

Zu den epischen Kleinformen gehören kurze Geschichten, die nicht länger als ein paar Seiten sind. Das können Kurzgeschichten, Fabeln, Märchen, Sagen, Parabeln, Anekdoten oder Balladen sein.

Mittlere Kleinformen

Epische Texte mittlerer Länge sind ungefähr um die hundert Seiten lang. Zu den mittleren Kleinformen gehören somit Novellen und Erzählungen.

Großformen

Den epischen Großformen sind keine Grenzen gesetzt, es gibt durchaus Romane, die über tausend Seiten lang sind. Neben Romanen gehört auch das Epos zu den epischen Großformen. Es erzählt meist von Helden oder Göttern.

FAQ: Häufige Fragen zu den Epik Merkmalen

Was sind Merkmale der Epik?

Das wichtigste Merkmal der Epik ist, dass es immer einen Erzähler gibt, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Darüber hinaus gehören bestimmte Erzähltechniken, der prosaische Schreibstil sowie die Fiktionalität zu den Merkmalen der Epik.

Welche Merkmale haben epische Texte?

Epische Texte zeichnen sich durch den Erzähler, Prosa, Fiktionalität und bestimmte Erzähltechniken wie Erzähltempo und direkte und indirekte Rede aus.

Was ist Epik einfach erklärt?

Die Epik gehört zu den drei literarischen Gattungen und umfasst alle erzählenden Texte, also alle Texte, die einen Erzähler haben.

Epik Merkmale im Überblick

  • Die Epik ist die erste der drei literarischen Gattungen. Es gibt noch Dramatik und Lyrik. 
  • Die Epik umfasst alle erzählenden Texte.
  • Typisch für erzählende Texte ist, dass sie immer einen Erzähler haben.
  • Der Erzähler nimmt eine bestimmte Erzählperspektive ein und kann auktorial, personal oder neutral sein.
  • Weitere Merkmale epischer Texte sind, dass sie fiktional sind, verschiedene Erzähltechniken verwenden und in Prosa verfasst sind.
  • Die epischen Formen gliedern sich in Kleinformen, mittlere Kleinformen und Großformen.

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