Gerund Englisch: das Gerundium einfach erklärt
Das Gerund Englisch: Gar nicht so schwierig. | Foto:monkeybusinessimages/ Getty Images
Gerund Englisch: grammatische Feinheit
Englisch lernen gilt als vergleichsweise leicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Fremdsprachen hat die Sprache eine überschaubare Grammatik, die viele Entsprechungen im Deutschen hat, sodass du nicht eine komplett neue Struktur verstehen musst, wie beispielsweise beim Chinesisch lernen.
Dennoch gibt es in der englischen Sprache einige grammatische Feinheiten, auf die du achten solltest. Dazu gehört auch das Gerund, das es als solches im Deutschen nicht gibt. Doch bevor wir dir hier genau erklären, wie du das Gerund bildest und verwendest, sei gesagt, dass du beim Gerund Englisch eigentlich nur eines tun musst: Vokabeln lernen.
Inhaltsverzeichnis
Gerund Englisch: Was ist das?
Der deutsche Begriff für die Bezeichnung "gerund" ist "Gerundium" oder "Verbalsubstantiv". Hinter diesen sperrigen Ausdrücken steckt ein ganz simpler Vorgang: die Umwandlung eines Verbs in ein Nomen. Auch wenn es das Gerundium in der deutschen Sprache nicht gibt, kannst du im Deutschen ebenfalls eine solche Umwandlung vornehmen. Das nennt sich dann Nominalisierung oder Substantivierung. Aber Achtung: Auch Adjektive können nominalisiert werden. Die Begrifflichkeiten beziehen sich somit auf Nominalisierungen im Allgemeinen. Das Gerundium meint ausschließlich die Substantivierung eines Verbs.
Falls dir das jetzt etwas zu kompliziert klingt, keine Sorge: Im Englischen ist das Gerundium, Gerund genannt, nichts anderes als ein Verb, das durch den Anschluss einer bestimmten Endung zu einem Nomen gemacht wird.
So bildest du das englische Gerund
Die Bildung des englischen Gerund ist ganz simpel. Du benötigst lediglich den Infinitiv des entsprechenden Verbs und eine Endung, die du bereits kennst: -ing. Die Formel für das Gerund lautet somit: Infinitv + -ing.
So weit, so einfach. Aber auch ein bisschen tricky, denn die ing-Endung hast du eigentlich im Zusammenhang mit der Verlaufsform, auch Progressive-Form, kennengelernt. Trotz gleicher Endung haben das Present Progressive und das Gerund nichts miteinander zu tun. Das Present Progressive ist eine Zeitform der Gegenwart, das ausdrückt, dass etwas jetzt gerade in diesem Moment passiert. Zusätzlich zum Verb mit ing-Endung benötigst du hier noch eine Form von to be (z.B. At the moment, Ahmed is doing his homework.).
Und nochmal Verwechslungsgefahr: Das sogenannte Present Participle, also das Partizip Präsens (= Infinitiv + ing), verwendest du nicht nur in den Progressive-Formen. Denn unter dem Begriff ing-Form fallen mehrer grammatische Verwenungen. Es kann auch so im Satz auftauchen, dann ohne das Hilfsverb to be, das dir die Unterscheidung zum Gerund erleichtert.
Wusstest du, dass…
… es auch ein Gerundivum gibt? Es wird auch Verbaladjektiv genannt und bezeichnet die Nominalisierung von Adjektiven.
Hier einige Beispiele:
Bartosz sits reading on the sofa.
Bartosz sitzt lesend auf dem Sofa.
Vlad left the house running.
Vlad verließ rennend das Haus.
Das Partizip Präsens ist somit eine bestimmte Form des Verbs, die ausdrückt, dass eine Tätigkeit gleichzeitig zum Prädikat (Verb) des Satzes stattfindet (wie hier "lesend sitzen" oder "rennend verlassen"). Die Zeit, in dem das Prädikat steht, spielt dabei keine Rolle. Das Present Participle wird häufig nach Verben der Ruhe und Bewegung oder der Sinneswahrnehmung benutzt, um diese näher zu beschreiben. Außerdem kannst du mithilfe des Present Participles zwei aktive Sätze miteinander verbinden und verkürzen, vorausgesetzt, sie haben das gleiche Subjekt (z.B. He left the room and cried. -> He left the room crying.)
Für dich ist es somit wichtig darauf zu achten, das Gerund nicht mit der Progressive-Form oder dem Present Participle zu verwechseln. Dazu schließt du am besten aus dem Zusammenhang:
- Handelt es sich um ein nominalisiertes Verb oder gibt es ein Verb, auf das das Gerund folgt? Wenn ja handelt es sich um das Gerund.
- Steht vor der ing-Form eine Form von to be? Wenn ja handelt es sich um die Progressive-Form.
- Gehört zur ing-Form keine Form von to be und bezieht es sich auf das Prädikat des Satzes? Wenn ja, handelt es sich um das Present Participle.
Verwendung: Wann du das Gerund Englisch benutzen musst
Die Verwendung des Gerund bereitet immer wieder Schwierigkeiten, weil es schnell zu Verwechslungen kommen kann und eine Eins-zu-Eins-Übertragung von der englischen in die deutsche Grammatik nicht möglich ist. Dabei ist der Gebrauch des englischen Gerundiums eigentlich nur eines: reines Auswendiglernen. Denn tatsächlich gibt es keine eindeutigen Regeln, wann du das Gerund verwendest. Dafür stehen aber die Verben, nach denen das Gerund folgt, genau fest. Diese musst du dir lediglich merken.
Nach diesen Verben folgt immer das Gerund:
- to avoid (vermeiden)
- to consider (in Betracht ziehen)
- to deny (leugnen, bestreiten)
- to discuss (diskutieren, besprechen)
- to dislike (nicht mögen)
- to enjoy (etwas gerne tun, Spaß an etwas haben)
- to give up (aufhören, aufgeben)
- to mention (erwähnen)
- to mind (dagegen haben)
- to risk (riskieren)
- to admit (zugeben)
- to involve (betreffen, umfassen)
- to finish (aufhören, beenden)
- to delay (verschieben)
- justify (rechtfertigen)
Nach diesen Wendungen steht das Gerund:
- can not stand (nicht ausstehen können, nicht ertragen können)
- to be busy (dabei sein etwas zu tun)
- don’t mind (nichts ausmachen)
- to feel like (nach etwas sein)
- how about (wie wäre es?)
- it’s no use (es ergibt keinen Sinn)
- there’s no point (es ist zwecklos)
- worth (lohnen)
- spend one’s time (Zeit verbringen)
Wusstest du, dass…?
… viele romanische Sprachen als Tochtersprachen des Lateinischen den Ablativ des lateinischen Gerundiums fortsetzen? So findest du das Gerundium auch im Französischen, Spanischen, Italienischen oder Rumänischen.
Zur Veranschaulichung kannst du dir dazu folgende Beispielsätze ansehen. Möglicherweise hilft es dir auch, die oben genannten Verben direkt in einem Beispielsatz zu lernen. So hast du den unmittelbaren Praxisbezug und kannst dir leichter merken, wann das Gerund benutzt wird.
Beispiel | Übersetzung |
---|---|
Trudy avoided meeting her parents after she had skipped school. |
Trudy vermied es, ihre Eltern zu treffen, nachdem sie die Schule geschwänzt hatte. |
Bartosz enjoys writing science fiction stories. | Bartosz macht es Spaß, Science-Fiction-Geschichten zu schreiben. |
Wie du an diesen Beispielen sehen kannst, wird das Gerund nicht mit einer Substantivierung, sondern mit dem erweiterten Infinitiv (zu treffen, zu schreiben…) und einem Nebensatz ins Deutsche übersetzt. Das kommt häufig vor, weil eine Nominalisierung oft umständlich klingt:
Trudy vermied das Treffen ihrer Eltern, nachdem sie die Schule geschwänzt hatte.
Das Schreiben von Geschichten macht Bartosz Spaß.
Diese Übersetzung ist ebenfalls richtig, klingt (hier vor allem im ersten Satz) jedoch sehr missverständlich und konstruiert. Allerdings kann die Übersetzung mit dem erweiterten Infinitiv zu Verwirrungen führen, denn auch im Englischen gibt es eine Infinitivkonstruktion, zum Beispiel:
Beispiel | Übersetzung |
---|---|
Sarah decided to call Vlad. | Sarah entschied sich, Vlad anzurufen. |
Wann du eine Infinitivkonstruktion verwendest, musst du ebenfalls auswendig lernen, denn auch hier stehen die Verben fest. Ein Infinitiv mit to folgt meist nach Verben des Denkens, Wünschens, Aufforderns, Veranlassens und Verursachens (z.B. to imagine, to teach, to want, to prefer, to ask, to force, to expect usw.).
FAQ: Häufige Fragen
Das Gerund Englisch im Überblick
- Das englische Gerund ist ein nominalisiertes Verb.
- Du bildest das Gerund, indem du an den Infinitiv die Endung -ing anhängst.
- Auch wenn sie die gleiche Endung haben: Mit der Progressive-Form hat das Gerund inhaltlich nichts zu tun.
- Es gibt keine eindeutige Regel, wann du das Gerund verwenden musst. Stattdessen gibt es feststehende Verben und Wendungen, nach denen du immer das Gerund verwenden musst. Lerne sie am besten auswendig.
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