Berufsorientierung: So findest du deinen Traumberuf!
Was soll ich werden? Tipps für die Berufsorientierung. | Foto: Thinkstock/littlehenrabi
Berufsorientierung: Alles klar oder noch keinen Plan?
Jeder um dich herum scheint schon genau zu wissen, was der Plan nach der Schule ist, nur du hast irgendwie immer noch keine Ahnung? Keine Sorge, das ist ganz normal! Und verständlich, denn wer die Wahl hat, hat die Qual – in Deutschland gibt es über 8.000 Bachelorstudiengänge und etwa 450 Ausbildungen. Das bedeutet zwar, dass die Auswahl groß ist, aber das macht es nicht einfacher, sich zu entscheiden. Vor allem, wenn man gar nicht weiß, was man machen will.
Irgendwas mit Medien? Als Lehrer zurück an die Schule? Oder was ganz Klassisches wie Jura oder BWL? Dann gibt es auch noch ausgefallene Möglichkeiten wie Oenologie, Kristallografie oder Onomastik. Da grenzt es schon an einem Wunder, wenn man überhaupt weiß, worum es geht.
Jobwahl: Mach, was dir Spaß macht!
"An erster Stelle steht bei uns das Interesse, sogar noch vor den Stärken und Schwächen", erklärt Jutta Brandt-Koppka von der Bundesagentur für Arbeit. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen betreut sie Schulen, damit jeder Schüler eine Berufsberatung vor Ort in Anspruch nehmen kann – und dort bei Fragen und Unsicherheiten Hilfe bekommt.
"Wichtig ist erstmal: Woran ist der Schüler oder die Schülerin interessiert? Das bekommt man raus, indem man sich zum Beispiel Hobbies und Lieblingsfächer anschaut. Man kann noch so viele Stärken haben, wenn das Interesse nicht da ist, wird man in seinem Beruf später nicht glücklich werden."
Überleg also zuerst, was dir viel Spaß macht. Welche Hobbies und Interessen hast du, was ist dein Lieblingsfach? In ihrer Beratung hakt Frau Brandt-Koppka daraufhin nach, ob es bestimmte Themenfelder gibt, die ihren "Kunden", wie die Agentur die Schülerinnen und Schüler nennt, besonders interessieren.
"Viele haben schon eine bestimmte Vorstellung, welche Bereiche ihnen gefallen könnten. Dann stelle ich meistens die Frage, was sie aus diesem Bereich schon wissen und wie sie sich ihren Beruf vorstellen würden. Dann erarbeiten wir verschiedene Möglichkeiten, wie man daran anknüpfen könnte – welche Studiengänge oder Ausbildungen gibt es in diesem Umfeld?"
Deine Stärken und Schwächen? Frag nach!
Ein weiterer guter Hinweis darauf, was man mal machen sollte, sind die eigenen Stärken und Schwächen. Wenn du aber nicht weißt, wo die liegen, ist das kein Grund zur Panik. Wenn du immer noch nicht sicher bist, kannst du auch ganz einfach deine Freunde, deine Eltern oder sogar deine Lehrer fragen. Frau Brandt-Koppka, viele Gespräche mit vielen unterschiedlichen Leuten zu führen. Wie andere einen einschätzen und wie man rüberkommt, können gute Indikatoren für mögliche Stärken und Schwächen sein.
Wer noch immer keine Ahnung hat, kann auch den berufspsychologischen Service der Agentur für Arbeit nutzen. "Wenn man in der Beratung keine gemeinsamen Ideen entwickeln kann, in welche Richtung es gehen soll, dann bieten wir einen Test zur 'Selbsteinschätzung studienrelevanter Personenmerkmale' an, den auch viele Schüler nutzen. Dabei kann man herausfinden, woran man Interesse und welche Stärken und Schwächen man hat."
Dein Traumberuf? Probier dich aus!
Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, einen Blick ins Berufsleben zu werfen und ein paar Berufe auszuprobieren … Moment, die gibt es natürlich! Frau Brandt-Koppka empfiehlt, schon während der letzten zwei Schuljahre freiwillige Praktika zu machen. Dabei kann man sich ausprobieren, herausfinden, welche Berufe einem Spaß machen und sich ein realistisches Bild davon machen, wie der Arbeitsalltag in einem Betrieb aussieht. "Praktika sind Gold wert", erklärt Frau Brandt-Koppka, "weil sie die Verbindung zur Arbeitswelt schaffen und Arbeitsmarktchancen eröffnen.
Tipp!
Berufsorientierung: Der Service der Bundesagentur für Arbeit
Wenn du glaubst, dass eine Berufsberatung dir helfen könnte, deine Interessen und Stärken zu finden, kannst du bei der kostenlosen Hotline der Bundesagentur für Arbeit schnell einen Gesprächs-Termin ausmachen:
- Telefonisch: 0800/455 55 00
- Weitere Infos findest du unter berufenet.arbeitsagentur.de
Nachgefragt: Warum habt ihr euch für diesen Berufsweg entschieden?
Jacqueline (25), studiert Grundschullehramt mit den Schwerpunkten Deutsch und Biologie
UNICUM: Wusstest du nach der Schule gleich, was du machen möchtest?
Jacqueline: Ich wollte schon immer was mit Kindern machen, war nach dem Abitur aber ziemlich planlos. Letztlich war Grundschullehramt die Idee meiner Mutter. In Baden-Württemberg wird Grundschullehramt nach wie vor nur an pädagogischen Hochschulen angeboten. Außerdem ist der Studiengang da sehr praxisnah. Ich habe viel früher Praktika als Studenten an Unis und bin von Anfang an in das Unterrichtsgeschehen integriert. Das war mir wichtig, damit ich sehe, wie der Beruf abläuft und wie ich mit den Kindern arbeiten kann, und nicht nur viel Theorie lerne und dann erst merke, dass es doch nichts für mich ist.
Wie würdest du sagen, haben deine Interessen und deine Stärken deine Studienwahl beeinflusst?
Ich wollte unbedingt mit Kindern arbeite. Ich habe Spaß daran, Leuten etwas beizubringen – meine Eltern sagen gerne, ich bin eine Besserwisserin – und ich bin durchsetzungsstark und kreativ. Und einfühlsam. Ich denke, das ist wichtig für den Beruf.
Welche Perspektive gibt es für dich nach dem Studium?
Ich habe ein Studium, das ziemlich klar vorgibt, was ich am Ende werde. Klar, Tellerwäscherin wäre auch drin, aber dann wäre mein Studium umsonst. Ich werde also Lehrerin.
Andrea (24), hat eine Ausbildung zur Justizfachangestellten gemacht
UNICUM: Wusstest du nach der Schule gleich, was du machen möchtest?
Andrea: Ich hatte keine Ahnung! Ich habe ein Jahr gejobbt und die Zeit genutzt, herauszufinden, welcher Beruf mir gefallen würde und wohin mich mein weiterer Lebensweg führen soll. Ursprünglich wollte ich Jura studieren, dazu hat aber leider mein Abi-Schnitt nicht gereicht. Ich hab dann wohl jeden erdenklichen Ausbildungsberuf in Betracht gezogen, bis ich auf die Ausbildung zur Justizfachangestellten gestoßen bin. Und die hat mich einfach angesprochen.
Wie sieht dein Ausbildungsberuf aus?
Ich habe viel Kontakt mit Menschen. Je nachdem, in welcher Abteilung man arbeitet, ist das natürlich anders. Ich gebe oft Auskünfte übers Telefon und mache auch typische Büroaufgaben wie Aktenbearbeitung. Auch wenn ich letztendlich nicht Jura studiert habe, habe ich viel im Gericht zu tun. Ich arbeite eng mit Richtern zusammen und bin auch bei Gerichtsverhandlungen dabei und führe Protokoll. Das ist in Strafsitzungen oft der Fall.
Wie würdest du sagen, haben deine Interessen und deine Stärken deine Ausbildungswahl beeinflusst?
Mein Organisationstalent ist auf jeden Fall eine große Hilfe! Man muss einen Plan haben, was man macht und diesen auch verfolgen – und das gehört definitiv zu meinen Stärken. Wenn zum Beispiel eine Richterin einen Termin hat, muss ich dafür sorgen, dass ihr die Akten rechtzeitig vorliegen. Ich muss darüber informiert sein, welche Parteien kommen, ob die Anwälte informiert sind. Es gibt viele Fristen, die eingehalten werden müssen, gerade bei Strafsachen oder Scheidungen. Da muss eine gewisse Genauigkeit da sein. Ich bin außerdem ein kommunikativer, offener Mensch, deshalb passt es gut, dass ich so viel mit anderen Menschen zusammen arbeite.
Welche Möglichkeiten gibt es für dich nach der Ausbildung?
Gerade mache ich eine Weiterbildung zur Justizsekretäranwärterin, das gibt mir die Möglichkeit, mich verbeamten zu lassen. Ich bin Beamtin auf Widerruf, dann auf Probe, bevor ich Beamtin auf Lebenszeit werde. Ich hab weiterhin noch die Möglichkeit, Gerichtsvollzieherin oder Rechtspflegerin im gehobenen Dienst zu werden.
Benedikt (20), studiert Wirtschaftsingenieurwesen Agrarmarketing und Management
UNICUM: Wusstest du nach der Schule gleich, was du machen möchtest?
Benedikt: Nein. Erst habe ich eine ziemlich sinnlose Suche im Internet gestartet und bin dann durch die Hochschul-Website auf den Studiengang gestoßen. Bei diesem geht es vor allem um die Lehre der Agrartechnik und das biologische Wissen der Landwirtschaft. Außerdem beschäftige ich mich mit Marketing, Management und Recht.
Wie würdest du sagen, haben deine Interessen und deine Stärken deine Studienwahl beeinflusst?
Mich hat eher das Interesse zu meinem Studiengang geführt und nicht meine Stärken, da ich keine Vorkenntnisse im Agrarbereich hatte.
Welche Perspektive gibt es für dich nach dem Studium?
Sehr gute Perspektiven, da der Abschluss viele Möglichkeiten aufzeigt und qualifizierte Leute in der Industrie und Landwirtschaft mit meinem zukünftigen Können gesucht werden.
Von Jobtest bis Praktika: Das UNICUM Karrierezentrum
Das UNICUM Karrierezentrum ist die Stellenbörse für alle jungen Berufseinsteiger:
- Unter karriere.unicum.de/praktikum findest du spannende Praktika, natürlich präsentieren wir dir dort auch Ausbildungsangebote und duale Studiengänge aus ganz Deutschland.
- Du brauchst noch Hilfe bei der Berufswahl? Dann nutze den kostenlosen UNICUM Jobtest unter karriere.unicum.de/jobtest – hier kannst du deine Stärken und Schwächen ermitteln und erhältst im Anschluss ein persönliches Gutachten.
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