Erste Liebe: So findest du eine/n Freund/in
Die Liebe finden – gar nicht mal so einfach ... | Foto: Thinkstock/Anchiy
Zur Suche nach der Liebe gehört Mut
Um es direkt vorweg zu nehmen: Partnersuche ist kein Zuckerschlecken. Sonst würde es nicht Hunderte von Ratgebern geben, unzählige Schauspieler hätten keine Karriere mit Liebeskomödien gemacht und uns würde eine Menge guter Musik fehlen, in denen es um die unerfüllte Liebe geht.
Aber hier kommt die gute Nachricht: Du bist damit wenigstens nicht alleine. Mit dir ist gerade jeder dritte Deutsche Single, besagt eine Studie von "Elite-Partner.de". Gemeinsam haben alle etwas: Wahrscheinlich hat jeder schon einmal eine schlechte Erfahrung innerhalb der Partnersuche gemacht, egal ob es nur ein Korb war oder direkt ein gebrochenes Herz.
Denn das gehört eben dazu, erklärt der Diplom-Psychologe Rüdiger Wacker: "Wer nicht den Mut hat, sich verletzen zu lassen, sollte erst gar nicht anfangen, einen Partner zu suchen. Daran sollte man sich gewöhnen – es ist ein Teil des Prozesses." Das klingt erst einmal rabiat, aber hilft dabei, Ängste zu überwinden.
Wo lerne ich am besten jemanden kennen?
Mit einer gehörigen Portion Realismus geht es dann weiter – und zwar bei den Ansprüchen. Nicht nur dem zukünftigen Partner gegenüber, sondern auch sich selbst: "Wenn ich mir eingestehe, dass ich ein ganz normaler Mensch mit Ecken und Kanten bin und gar nicht perfekt sein brauche, dann ist das ein guter Weg, mit genau der gleichen Toleranz auch mit andere Menschen umzugehen," erklärt Rüdiger Wacker.
Gerade durch Profile im Internet und auf Dating-Seiten würden Bilder von Menschen entstehen, die nicht an die Realität heranreichen. Das Ganze habe schon fast einen Schnäppchencharakter, meint der Psychologe. Aber es gehe hier nicht darum, sich ein neues Auto zu kaufen, mit einem Kriterienkatalog, der erfüllt werden soll. Es geht um Individuen – und das sei die Herausforderung.
Doch auch wenn man diesen Wunschkatalog hinter sich hat, ist es nicht einfach, Menschen kennenzulernen. Wo sollte man am besten dafür hingehen? "Grundsätzlich sage ich: Es soll etwas sein, was Spaß macht", erzählt Beziehungs- und Single-Berater Dr. Jochen Meyer. Man solle sich nicht zu etwas zwingen, wobei man sich unwohl fühle. Das Wichtigste sei, dass die Lust am Neuen mit dabei ist. "Außerdem entstehen viele Beziehungen gerade dort, wo man es nicht gerade darauf anlegt – also nicht auf Partys, sondern eher im Sportkurs. Dort, wo die Leute regelmäßig hin gehen."
Gemeinsame Interessen finden
So weit so gut. Aber einfach ist es trotzdem nicht, wenn dein Gegenüber wahnsinnig gut aussieht und so unfassbar nett ist und du das Gefühl hast, dass er oder sie nicht gerade das Gleiche von dir denkt. An dieser Stelle gilt: Lest euch diesen Text noch einmal von vorne durch. Stichwort Verletzungsgefahr, siehe oben. Gehört eben dazu.
Das bedeutet allerdings nicht, dass ihr mit aufgeblasenem Brustkorb und schlecht kopierten Sprüchen aus Schlager-Texten euer neues Selbstbewusstsein raus lassen müsst. Denn auch wenn in verschiedenen TV-Formaten anderes behauptet wird: Angeber mag keiner. Wirklich nicht. Weder Frauen, noch Männer.
Dr. Jochen Meyer hat einen besseren Ratschlag: "Ich würde es nie frontal versuchen – sondern über Inhalte. Interesse zeigen." Vielleicht über einen gemeinsamen Kurs reden oder über die Bücher, die letztens vor ihm oder ihr auf dem Tisch lagen. Und wenn es dann gut läuft, kann es weiter gehen. "Man muss das Potential der Unterhaltung erkennen können. Möglicherweise klappt es direkt schon mit einer Einladung zum Kaffee, wenn es sich gerade richtig anfühlt." Also auch hier: Schön realistisch bleiben. Und möglicherweise doch erst die kleinen Schritte vorziehen.
Was, wenn es wieder nicht klappt?
Allerdings, und auch das muss ehrlich gesagt werden, kann es natürlich trotzdem sein, dass nichts so richtig klappen will. Das ist aber kein Grund, vollends in Selbstzweifeln zu versinken. Denn ein bisschen Glück gehört zur Partnersuche eben auch dazu.
Wem das zu fatalistisch ist, der kann vielleicht nach einigen Absagen mal ganz vorsichtig beim Gegenüber nachhorchen, was schiefgelaufen ist, rät Rüdiger Wacker. "Oftmal bemerkt man selbst gar nicht, was andere als störend wahrgenommen haben." Das ist natürlich erst einmal ein Schlag ins Gesicht, aber wenigstens etwas, womit man arbeiten kann. Und dann kann die Suche wieder von vorne losgehen – denn wie sonst soll man fündig werden?!
Tipps für Frauen*:
- Männer brauchen oft eine "Einladung" in Form von wohlwollenden Blicken, gerne auch mehrmals.
- Frauen können, um Signale zu setzen, sich in der Nähe des Mannes aufhalten und die nonverbale Ebene nutzen, um Interesse zu vermitteln.
- Frauen können Männer gut um einen Gefallen bitten, bei dem diese ihre Kompetenz und ihr Wissen demonstrieren können: "Kannst du mir vielleicht den Weg zur Bibliothek zeigen? Ich kenne mich nicht so gut aus".
Tipps für Männer*:
- Es ist oft einfacher, ehrlich zu sein und zu sagen, dass man aufgeregt ist anstatt einen auf "cool" zu machen: "Mir klopft gerade das Herz und ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich will die Gelegenheit nicht verpassen, dich anzusprechen" – oder ähnliches.
- Frauen mögen es, wenn sie merken, dass ehrliches Interesse beim Gegenüber vorhanden ist und nicht nur eine Anmache dahinter steckt.
- Auch Frauen unterstützen Männer grundsätzlich gern, wenn sie freundlich darum gebeten werden. Ein guter Einstieg könnte sein: "Du willst doch auch BWL studieren. Kannst du mir sagen, welche Unis für dich die besten sind?" Eine Frau auf solche Weise ins Gespräch zu verwickeln, ist auf jeden Fall geschickter als sie direkt mit "Ich würde dich gern kennenlernen!" anzusprechen.
*zusammengestellt von Beziehungs- und Single-Berater Dr. Jochen Meyer
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