Nach dem Abi ein Jahr Pause: So gehst du es an!
Nach dem Abi ein Jahr Pause: Die Zeit kannst du vielfältig nutzen. | Foto: fotyma/ Getty Images
Why not? Nach dem Abi ein Jahr Pause
Das Abi ist geschafft, doch Zeit zum Durchatmen bleibt eigentlich nicht: Du musst dich um dein Studium oder deine Ausbildung kümmern und das ganze Drumherum organisieren: aus- und umziehen, dir einen Nebenjob suchen, BAföG beantragen – die Liste an Orgakram, die zu Beginn deines neuen Lebensabschnitts abgearbeitet werden muss, ist lang.
Doch keinen Stress! Du musst nicht sofort weiter powern. Nach dem Abi hast du dir eine Pause verdient. Diese kann sogar richtig sinnvoll sein. Wie du deine Auszeit gestalten kannst und warum eine Pause nach dem Abi nicht automatisch faulenzen bedeutet, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
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Abi – und dann?
Die große Frage "Was kommt nach dem Abi?" kann einen ziemlich unter Druck setzen. Nicht jeder weiß schließlich schon seit der Grundschule, was er mal machen möchte. Das ist auch gar nicht schlimm, denn schon die Fragen "Was soll ich studieren?", "Welcher Studiengang passt zu mir?" oder "Soll ich eine Ausbildung nach dem Abitur machen?" brauchen etwas Zeit und Ruhe, um sie zu beantworten. Und selbst wenn du schon weißt, wie es für dich nach dem Schulabschluss weitergehen soll, kann beispielsweise ein vorgeschriebener Numerus Clausus dich davon abhalten, sofort durchzustarten.
Überhaupt: Es muss nicht immer alles ruckzuck gehen. Zwar wird von uns erwartet, bloß keine Sekunde ungenutzt verstreichen zu lassen und am besten schon sämtliche Karrierewege durchgeplant zu haben. Doch das ist gar nicht unbedingt sinnvoll und sorgt nur für unnötigen Stress. Wenn du dich übereilt von einem Lebensabschnitt in den nächsten stürzt, bleibt dabei möglicherweise eines auf der Strecke: du selbst. Die Entscheidung, was du nach dem Abi machst, prägt dein gesamtes Leben. Nimm dir also Zeit, finde heraus, was du wirklich willst, was deine Wünsche und Bedürfnisse sind – und mach nach dem Abi einfach mal Pause. Die hast du dir schließlich mehr als verdient.
Vor- und Nachteile
Die Entscheidung, ob du dir nach dem Abi eine Pause gönnst, sollte gut überlegt sein. Die Gap Year Vor- und Nachteile solltest du neben den Überlegungen, wie und wofür du deine Auszeit nutzen möchtest, abwägen. So kannst du für dich sicherstellen, dass die Entscheidung für oder gegen ein Gap Year auch wirklich zu dir passt. Denn auf der einen Seite kann eine Pause nach dem Abi dir viele neuen Perspektiven und Möglichkeiten eröffnen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch gute Gründe, sich gegen eine solche Auszeit zu entschieden.
Pause nach dem Abi: Diese Möglichkeiten hast du
Natürlich spricht niemand von Pause, wenn er oder sie von einer Auszeit nach dem Abi redet. Das klingt irgendwie zu unproduktiv. Die übliche Bezeichnung für eine Pause nach dem Abitur ist das "Gap Year", zu Deutsch "Lückenjahr." Dabei handelt es sich um einen allgemeinen Begriff, der nicht speziell auf die Zeit nach dem Abitur festgelegt ist. Du kannst beispielsweise auch ein Gap Year nach dem Bachelor oder ein Gap Year nach dem Master machen. Und auch im Berufsleben ist in Form eines Sabbaticals eine Auszeit möglich.
Wie du die Pause nach dem Abi gestalten möchtest, hängt ganz von dir und deinen Wünschen und Vorstellungen ab. Anders als in der Schule, wo du vielleicht viele Dinge tun musstest, die dir keinen Spaß gemacht haben, kannst du die Zeit jetzt für etwas nutzen, was du immer schon einmal machen wolltest. Folgende Möglichkeiten bieten sich für dein Gap Year nach dem Abi an:
- Freiwilligendienst
- freiwilliger Wehrdienst
- Praktikum
- Nach dem Abi arbeiten
- Work & Travel
- Sprachkurse & Sprachreisen
- Au-pair
- WWOOfing
- Orientierungsjahr
- einfach chillen?
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Freiwilligendienst
Wenn du dich nach deinem Abi sozial, ehrenamtlich, ökologisch oder politisch engagieren möchtest, bietet sich ein Freiwilligendienst an. Mit dem
- Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ),
- dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ),
- dem Freiwilligen Kulturellen Jahr (FKJ),
- dem FSJ in Sport oder dem
- Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)
kannst du das in vielen verschiedenen Bereichen, etwa in Organisationen, Sportvereinen, beim Landessportbund oder in Theatern und anderen kulturellen Einrichtungen tun. Auch ein FWJ, also ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr, ist möglich. Hier kannst du zwölf Monate lang an einer Universität im Bereich Forschung und Administration tätig sein. Dieses Angebot gibt es jedoch noch nicht in allen Bundesländern.
Die wichtigsten Infos zum Freiwilligendienst im Überblick:
- Dauer: sechs bis maximal 18 Monate
- Arbeitswoche von zirka 39 Stunden
- stark variierende Einsatzgebiete
- Alter: nicht älter als 27 Jahre
- auch im Ausland möglich
- größtenteils ehrenamtlich
Alternativ gibt es den Bundesfreiwilligendienst. Teilnehmer /-innen können hier auch über 27 Jahre alt sein, wenn sie sich sozial oder ökologisch engagieren möchten.
Der freiwillige Wehrdienst
Die Wehrpflicht ist zwar ausgesetzt, die Möglichkeit, Wehrdienst zu absolvieren gibt es auf freiwilliger Basis aber immer noch. Du erhältst eine militärische Grundausbildung und kannst dich danach in bestimmte Fachrichtungen weiterbilden lassen. Da du aber auch den Umgang mit Waffen lernst, ist der freiwillige Wehrdienst (FWD) eine Gewissensfrage.
Die wichtigsten Infos zum FWD im Überblick:
- Dauer: sieben bis maximal 23 Monate
- beinhaltet militärische Grundausbildung
- Grundgehalt von rund 840 Euro netto im Monat
- Möglichkeiten der Weiterbildung
Praktikum
Möglicherweise weißt du bereits, was du studieren möchtest und möchtest erste Erfahrungen sammeln. Oder du möchtest ausprobieren, ob die angedachte Richtung etwas für dich sein könnte. In diesem Fall bietet es sich an, dich in einem Praktikum auszuprobieren und erste Erfahrungen im Arbeitsalltag zu sammeln.
Ein Praktikum ist nicht mit einem Schülerpraktikum gleichzusetzen. In der Schulzeit läuft dieses zwei bis maximal drei Wochen und soll dir einen ersten Einblick ins Berufsleben geben. Tatsächlich geht es bei einem Praktikum aber um das Sammeln erster Berufserfahrungen. Daher läuft ein richtiges Praktikum auch mindestens sechs Monate – damit du eingearbeitet werden kannst und du auch etwas davon hast.
Praktikumsstellen sind zum Teil ausgeschrieben, du kannst dich aber auch initiativ bewerben. Lass dich nicht entmutigen: Nicht alle Unternehmen bieten Praktika für Schulabgänger /-innen an und bevorzugen Studierende, da diese einfach mehr Know-how mitbringen. Oft bist du daher auf Glück oder gute Kontakte angewiesen, um für die Zeit nach dem Abi einen Praktikumsplatz zu ergattern.
Die wichtigsten Infos zum Praktikum nach dem Abi im Überblick:
- Dauer: individuell vereinbar. Empfehlenswert sind mindestens sechs Monate.
- Seit Einführung des Mindestlohns haben Praktikanten /-innen unter gewissen Voraussetzungen Anspruch auf den Mindestlohn von 9,50 Euro brutto pro Stunde.
- Möglichkeit, erste Berufserfahrung zu sammeln und zu testen, ob der Beruf oder die Branche etwas für dich sein könnte.
Manche Studiengänge verlangen Vorpraktika, in denen du dich aufs Studium vorbereitest und nachweist, schon mal etwas in diesem Bereich gemacht zu haben. Diese Vorpraktika sind in der Regel Pflichtpraktika, ohne die du keine Zugangsberechtigung zum Studienfach erhältst.
Freiwilliges Praktikum: Darum solltest du eins machen!
Jetzt lesenArbeiten nach dem Abitur
In deiner Pause nach dem Abi kannst du auch arbeiten gehen. Denn das erste eigene Geld zu verdienen, klingt schon verlockend. Möglicherweise bist du darauf auch angewiesen, um so schon einmal Geld für dein Studium zu verdienen. Hier wird es ein wenig unfair: Klassische Nebenjobs für Abiturienten /-innen wie Zeitungsaustragen oder Nachhilfe geben als Schüler /-in machen im Lebenslauf eher wenig Eindruck. Aufgrund deiner fehlenden Erfahrungen ist es aber auch nicht einfach, einen "richtigen" Job zu finden.
Die wichtigsten Infos zu Arbeiten nach dem Abi im Überblick:
- Dauer: beliebig
- Vorteil: Du verdienst dein erstes eigenes Geld und kannst für Studium oder Ausbildung sparen.
- Nachteil: Im Lebenslauf bringt dir ein einfacher Nebenjob nicht viel. Einen "richtigen" Job wirst du aufgrund deiner fehlenden Berufsausbildung aber kaum finden.
Work & Travel
Nach dem Abi Sachen packen und endlich die Welt entdecken – auch das ist eine Option für dein Jahr Pause nach dem Schulabschluss. Beim Work & Travel kannst du das Reisen sogar mit Arbeiten verbinden: Als Backpacker /-in reist du umher. Das finanzierst du dir mit arbeiten. So wird ein Teil deiner Reisekosten refinanziert. Hast du die deutsche Staatsangehörigkeit, ist Work & Travel für dich in allen Ländern möglich, mit denen Deutschland ein "Working Holiday Programm" vereinbart hat. Zu diesen Ländern gehören unter anderem Australien, Neuseeland, Südkorea, Japan oder Chile.
Die wichtigsten Infos zu Work & Travel im Überblick:
- Dauer: bis zu einem Jahr oder länger
- Kosten: Du verdienst dein Geld vor allem mit Aushilfs- oder Gelegenheitsjobs, musst aber Geld für die Reise einplanen.
- Bei einem Farmstay erhältst du häufig Kost und Logis als Alternative zum Gehalt.
- Du kombinierst Reisen und Arbeiten.
- Du benötigst ein Working Holiday Visum.
- In einigen Ländern wie Kanada ist eine spezielle Arbeitserlaubnis nötig.
„Down Under“ ganz oben dabei. „Work and Travel“ in Australien
Jetzt lesenSprachkurse und Sprachreisen
Wenn du dein Englisch oder Französisch verbessern willst oder eine ganz neue Sprache erlernen möchtest, kannst du die Zeit nach deinem Abitur auch nutzen, um deine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Dazu kannst du Kurse an Hoch- oder Volkshochschulen besuchen oder auf Sprachreise gehen. Dafür gibt es verschiedene Anbieter, die spezielle Sprachreisen anbieten.
Die wichtigsten Infos zu Sprachkursen und Sprachreisen im Überblick:
- Dauer: beliebig
- Kosten: Gerade Auslandsaufenthalte sind mit finanziellem Aufwand verbunden.
- Auslandsaufenthalt möglich
Au-pair
Eine weitere Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln und dabei möglichst viel von Sprache und Kultur mitzubekommen, ist ein Au-pair-Aufenthalt. Au-pairs sind junge Erwachsene, die bei einer Gastfamilie leben und sich dort um Haus und Kinder kümmern. Im Gegenzug erhältst du Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld. Darüber hinaus hast du die Chance, das Land kennenzulernen.
Die wichtigsten Infos zum Thema Au-pair im Überblick:
- Dauer: beliebig
- Kosten: Du zahlst An- und Abreise, bekommst Unterkunft und Verpflegung aber gestellt. Außerdem gibt es noch ein kleines Taschengeld.
- Du betreust Kinder und kümmerst dich um den Haushalt.
- Auslandsaufenthalt
WWOOfing
Diese merkwürdige Abkürzung steht für "World-Wide Opportunities on Organic Farms" und bezeichnet ein international verbreitetes Netzwerk von ökologischen Bauernhöfen, Selbstversorgern /-innen und Farmern /-innen, die für einige Zeit freiwillige Helfer /-innen an ihren Höfen für eine Zeit leben lassen. Als WWOOFer /-in arbeitest du auf einem Hof und hilfst bei der täglich anfallenden Arbeit. Im Gegenzug darfst du kostenlos auf dem Hof wohnen, erhältst Verpflegung und kannst am Alltag der Menschen dort teilnehmen.
WWOOFen ist also eine Art Work and Travel, bei der du mit Unterkunft und Verpflegung bezahlt wirst und dafür auf einem Bauernhof oder bei anderen Selbstversorgern /-innen mitarbeitest.
Die wichtigsten Infos zum WWOOfing im Überblick:
- Dauer: beliebig
- Kosten: An- und Abreise sowie für Aktivitäten vor Ort. Verpflegung und Unterkunft werden gestellt.
- Du arbeitest als freiwilliger Helfer /-in auf ökologischen Bauernhöfen oder bei Selbstversorger /-innen
- Auslandsaufenthalt
Orientierungsjahr
Ein Grund dafür, dass du nach dem Abi erstmal eine Pause einlegen möchtest, kann sein, dass du einfach noch keinen Plan hast, wie es für dich weitergehen soll. Sollte das der Fall sein, ist möglicherweise ein Orientierungsjahr eine passende Option für dich. Denn in einem Orientierungsjahr bekommst du die Möglichkeit, auf Probe zu studieren und dabei verschiedene Studiengänge kennenzulernen. So kannst du herausfinden, was dich interessiert und ob ein bestimmtes Studienfach so ist, wie du es dir vorstellst.
Die wichtigsten Infos zum Orientierungsjahr im Überblick:
- Dauer: ein Jahr
- Kosten: der monatliche Semesterbeitrag, der von Hochschule zu Hochschule variiert.
- Du kannst verschiedene Studiengänge ausprobieren.
Einfach chillen?
Auch das klingt verlockend: Die Beine hochlegen und mal gar nichts machen. Einfach mal in den Tag hinein leben oder mit Freunden /-innen in den Urlaub fahren – für eine Zeit ist das völlig in Ordnung. Achte nur darauf, dass es nicht ausufert und du dich an das Nichtstun gewöhnst. Zum einen wird es dir sonst schwerfallen, wieder einen geregelten Tagesablauf aufzunehmen. Zum anderen lässt du so wertvolle Zeit verstreichen, die du für dich nutzen kannst. Nach etwas Chilltime solltest du überlegen, wie du deine Pause nutzen möchtest, damit du davon etwas hast und herausfindest, wie es weitergehen soll. Denn jede Pause ist auch mal zu Ende.
Du kannst auch mehrere Möglichkeiten miteinander kombinieren, und so zum Beispiel ein halbes Jahr Work & Travel machen und danach einen Freiwilligendienst oder ein Praktikum anschließen. Checke dazu aber auch deine finanziellen Möglichkeiten.
FAQ: Wichtige Fragen zur Pause nach dem Abi
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Nach dem Abi ein Jahr Pause: der Überblick
- Eine Pause nach dem Abitur kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, etwa, weil du dich noch orientieren musst oder weil du einfach mal Durchatmen möchtest.
- Es gibt vielfältige Möglichkeiten, das Jahr nach dem Abitur zu gestalten.
- Du kannst ins Ausland gehen oder dich zum Beispiel sozial oder ökologisch engagieren.
- Bei einem Praktikum hast du die Möglichkeit, erste Berufserfahrung zu sammeln.
- Insgesamt kannst du die Pause nach dem Abitur nutzen, um herauszufinden, was du möchtest und woran du Spaß hättest.
- Darüber hinaus kannst du in deiner Pause nach dem Abi viele wertvolle Erfahrungen sammeln, von denen du dein Leben lang profitieren kannst und an die du immer wieder gerne zurückdenkst.
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