Musik zum Lernen: Der perfekte Sound für mehr Motivation
Musik zum Lernen: Darauf musst du bei der Auswahl achten | Foto: Thinkstock/Jacob Ammentorp Lund
Tick tack, Raschel, Knister
Zuhause lernen kann echt anstrengend sein: In der WG stürmt grundsätzlich immer irgendwer zur Tür herein, um dir unwichtigen Gossip über unwichtige Leute zu erzählen (den du dir aber trotzdem bereitwillig anhörst, weil alles besser ist als öde Statistik-Formeln auswendig zu lernen). Zuhause ist es auch nicht besser, weil Mutti alle halbe Stunde anklopft, um sich nach deinem Befinden zu erkundigen: "Schnittchen? Was Süßes? Hast du genug getrunken? Puh, du solltest mal wieder lüften."
Aber auch die Stille in der Bib kann unerträglich werden, sodass jedes Klicken, jedes Umblättern, jede sprudelnde Wasserflasche unendlich laut erscheint. Also hilft nur eins: die Kopfhörer aufsetzen. Aber welche Musik sollte man zum Lernen am besten hören?
Schade: Mozart macht doch nicht schlau
Bei der Frage, welche Musik zum Lernen die Richtige ist, gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Sicher ist nur, dass der "Mozart-Effekt" uns nicht schlauer macht, wie Anfang der 1990er von Forschern der University of California behauptet wurde. Zumindest konnten positive Auswirkungen auf das räumliche Vorstellungsvermögen, welches die Forscher dem Hören von Mozarts Symphonien damals zugeschrieben hatten, in Folgeexperimenten nicht bestätigt werden.
Für jede Fachrichtung das richtige Tempo
Glaubt man der Verhaltensforscherin Dr. Emma Gray vom British CBT & Councelling Service, sind für verschiedene Fachrichtungen unterschiedliche Musikstücke geeignet. Dabei kommt es darauf an, ob du beim Lernen eher die linke (Logik), oder die rechte Gehirnhälfte (Kreativität) beanspruchst. Je nach Fach, für das gelernt wird, empfiehlt die Forscherin Lieder mit unterschiedlicher Geschwindigkeit (Beats per minute).
Zur Einschätzung: Unser Körper läuft bei 72 (Herz-)Schlägen pro Minute – alles was darüber liegt, wirkt für uns aufputschend, alles unter 72 Beats hat eine beruhigende Wirkung auf uns. Nach dieser Logik hat die Forscherin vor einigen Jahren für jedes Fachgebiet eine eigene Spotify-Playlist mit Liedern erstellt, die sie zum Lernen für besonders geeignet hält.
Naturwissenschaften
Laut Gray kann klassische Musik beim Lernen von logischen Fächern durchaus helfen. Denn für Bio, Physik oder Mathe beanspruchen wir unsere linke Gehirnhälfte – und die wird laut der britischen Forscherin am besten durch klassische Musikstücke mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 80 Beats pro Minute angeregt.
Kunst
Allen, die für künstlerische Fächer pauken müssen, empfiehlt die Verhaltensforscherin temporeiche Songs mit einer Geschwindigkeit um 145 Schlägen pro Minute ans Herz. Die sollen für die rechte Gehirnhälfte, die für unsere kreativen Prozesse zuständig ist, besonders anregend wirken.
Geisteswissenschaften
Den perfekten Sound für Geisteswissenschaftler – also alle, die sowohl künstlerisch kreativ als auch logisch und analytisch gefordert sind – stuft Gray zwischen 80 und 145 Bpm ein.
Finde deinen eigenen Beat
Wenn klassische Musik dich eher aggressiv macht, als dich in den richtigen Lernflow zu bringen, oder du bei Katy Perry am liebsten schreiend wegrennen würdest, kannst du dir nach dem Prinzip von Emma Gray natürlich auch deine eigene Playlist erstellen. Unter www.songbpm.com/ kannst du Lieder nach der Beatzahl filtern dir Tracks mit der passenden Geschwindigkeit heraussuchen. Denn auch, wenn du dir zum Lernen nicht deine absoluten Lieblingslieder reinziehen solltest: Am Ende muss die perfekte Musik zum Lernen dir natürlich auch gefallen.
Lernen mit Musik - 5 Tipps im Überblick
- Erstelle dir im Vorfeld eine Playlist. Ansonsten wirst du immer wieder vom Lernen abgelenkt, weil du nach neuen Liedern suchen musst.
- Mach die Musik nicht zu laut. Optimal ist, wenn die Musik wie eine Art "weißes Rauschen" im Hintergrund läuft.
- Wenn du müde wirst, können aufputschende Songs mit einer Geschwindigkeit von über 72 Beats pro Minute dich wieder wachrütteln.
- Wenn dich Musik zu sehr vom Lernen ablenkt, probier es doch mal mit Naturgeräuschen wie Wellenrauschen oder Regentropfen aus.
- Hör die Musik, die zum Lernen läuft, auch nochmal abends im Bett oder kurz vor der Klausur. Wenn du Glück hast, werden so die letzten grauen Zellen noch einmal reaktiviert.
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