Lernblockaden: Was du dagegen tun kannst!
Lernblockaden entstehen vor allem durch Versagensängste, Druck und Selbstzweifel. I Foto: Pixabay / Pexels
Hilfe gegen Lernblockaden
Keine Sorge: Lernblockaden sind zwar ein großes Hindernis im Lernalltag, aber mit ein wenig Aufwand kannst du sie auch wieder in den Griff bekommen. Wichtig ist dafür vor allem, dass du verstehst, was genau Lernblockaden sind, wie sie entstehen, was die Symptome für Lernblockaden sind und wie du ihnen vorbeugen kannst. Bei uns erfährst du alles zum Hintergrund von Lernblockaden und was du dagegen tun kannst, damit sie dir bei deinem Lernerfolg nicht weiter im Weg stehen!
Definition: Das sind Lernblockaden
Um Lernblockaden aus dem Weg zu schaffen, ist es zuerst einmal wichtig, sich bewusst zu machen, was genau Lernblockaden überhaupt sind. Psychologisch definiert ist eine Lernblockade ein Zustand, in dem man unfähig ist, zuvor Gelerntes zu einem anderen Zeitpunkt abzurufen. Also wenn du beispielsweise tagelang für eine wichtige Klausur gelernt hast und dich gut vorbereitet fühlst, dann aber am Klausurtag nichts davon zu Papier bekommst. Lernblockaden können aber auch schon während des Lernprozesses in der Vorbereitung entstehen. In dem Fall können Lerninhalte nicht verinnerlicht oder verstanden werden.
Solche Lernblockaden finden auf mentaler oder physischer Ebene statt und verhindern den/die Betroffene /-n daran, die volle Leistung abzurufen.
Wie entstehen Lernblockaden?
Lernblockaden entstehen häufig aus einer Angst heraus, die sich auf verschiedenste Ursachen beziehen kann. Dazu zählen beispielsweise die Ängste vor
- einer Blamage,
- Mobbing,
- einer Bestrafung
- oder Versagen.
Solche Ängste können sowohl partiell mit konkreten Situationen verbunden sein, wie beispielsweise mit Prüfungssituationen, oder mit bestimmten Fächern. In anderen Fällen betreffen die Ängste die gesamte Lernphase und alles, was damit verbunden ist.
Die Ängste fördern den körpereigenen Stress-Pegel und beeinflussen dich damit sowohl psychisch als auch physisch. Dadurch wird das Stresshormon Cortisol in erhöhtem Maß ausgeschüttet und versetzt den Körper in aktue Alarmbereitschaft, als wäre er auf der Flucht oder im Kampf. Gleichzeitig steigt der Blutzuckerspiegel an, was dazu führt, dass mehr Energie zur Verfügung steht. Diese wird allerdings nicht für das Gehirn genutzt, ganz im Gegenteil: Um den Körper in eine solche Alarmbereitschaft zu versetzen, wird das Immunsystem und die Datenverarbeitung im Gehirn zurückgeschraubt. Diese Hemmung führt dazu, dass Lernstoff weder aufgenommen noch abgerufen werden kann.
Symptome
Die Symptome von Lernblockaden sind nicht immer eindeutig. Einige Betroffene haben konkrete Lese-, Rechen- oder Schreibstörungen. Viele von ihnen lesen Texte und Lerninhalte ohne den Sinn dahinter zu begreifen oder erfinden eigene Wörter während des Lesens hinzu.
Aber auch Konzentrationsstörungen, Lust- und Antriebslosigkeit können Anzeichen einer Lernblockade sein. Andere empfinden ein Unwohlsein oder haben ein gesteigertes Wutpotenzial während des Lernens. Diese psychischen Anzeichen müssen aber nicht zwangsläufig auf eine Lernblockade hinweisen. Hierbei kann es sich auch um schlichte Angst vor der Prüfung handeln.
Bevor du also konkrete Maßnahmen gegen Lernblockaden unternimmst, solltest du genau prüfen, ob die Symptome bei dir zutreffen. Gleichzeitig solltest du hinterfragen, ob diese Symptome einen anderen Auslöser haben könnten, um nicht gegen die falsche Problematik zu arbeiten.
Ursachen
Die Ursachen für Lernblockaden können Vielfältig sein und unterscheiden sich in neurowissenschaftliche, also auf das Nervensystem rückführbare, und psychologische Gründe.
Neurowissenschaftliche Ursachen
Aus neurowissenschaftlicher Sicht lassen sich vier konkrete Ursachen für Lernblockaden unterscheiden:
- Stress
- fehlende Kontextualisierung der Lerninhalte
- fehlende Nutzungsfähigkeit
- fehlende Anschlussfähigkeit
Stress
In Stresssituationen wird das Gehirn mit Stresshormonen zugeschüttet und kann dadurch nicht die gleiche Leistung abrufen wie im gewöhnlichen Zustand. Das führt dazu, dass du auf keinerlei Informationen aus dem Langzeitgedächtnis zugreifen kannst.
Fehlende Kontextualisierung der Lerninhalte
Wenn du die Zusammenhänge vergisst, in denen du dir die Lerninhalte eingeprägt hast, fehlt dir eine dringend notwendige kontextuelle Beziehung dazu. Während du beispielsweise eine Definition oder Formel auswendig lernst, kann es schnell passieren, dass du dich an den fachlichen Kontext dazu nicht mehr erinnerst. In dem Fall fehlt dir nach kurzer Zeit auch die Erinnerung an die Formel oder eben die Definition.
Fehlende Nutzungsfähigkeit
Auch wenn du es geschafft hast, Lerninhalte ins Langzeitgedächtnis zu befördern, werden sie dort nach einiger Zeit wieder verblassen. Nur das regelmäßige Wiederholen von Lerninhalten kann dem entgegenwirken.
Fehlende Anschlussfähigkeit
Wenn Lerninhalte erst gar nicht in das Langzeitgedächtnis gelangen, sondern im Arbeitsgedächtnis bleiben, entsteht das Problem der fehlenden Anschlussfähigkeit. Dieses Problem kannst du nur im Lernprozess beheben: Lenke deine ganze Aufmerksamkeit dazu auf den Lernstoff und greife auf thematisches Vorwissen aus deinem Gedächtnis zurück. So wird dein Gehirn ausreichend animiert und befördert die Lerninhalte ins Langzeitgedächtnis.
Psychologische Ursachen
Lernblockaden entstehen aus psychologischer Sicht vor allem dann, wenn wir uns unter Druck gesetzt fühlen oder von Selbstzweifeln geplagt sind. Stress, mangelnde Bewegung und ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken können ebenfalls Ursachen einer Lernblockade sein. Neben dem falschen Lernverhalten oder einem eingeschränkten Vorstellungsvermögen, welches beim Lernen hinderlich ist, können auch Versagensängste und ein zu hoher Ehrgeiz Lernblockaden hervorrufen. Zusammengefasst bestehen die psychologischen Ursachen somit aus
- Selbstzweifeln,
- Druck,
- Stress,
- Bewegungsmangel,
- Konkurrenzgedanken,
- Versagensängsten,
- falschem Ehrgeiz,
- eingeschränktem Vorstellungsvermögen,
- oder einem falschen Lernverhalten.
Auf einen Blick: Ursachen für Lernblockaden
Neurowissenschaftliche Ursachen
- Stress
- fehlende Kontextualisierung
- der Lerninhalte
- fehlende Nutzungsfähigkeit
- fehlende Anschlussfähigkeit
Psychologische Ursachen
- Druck
- Stress
- Bewegungsmangel
- Konkurrenzdenken
- Versagensängste
- falscher Ehrgeiz
- falsches Lernverhalten
Lernblockaden vorbeugen
Um gar nicht erst in die Situation zu kommen, unter einer Lernblockade zu leiden, kannst du einige Vorkehrungen treffen, ihnen vorzubeugen. Dazu ist es in erster Linie wichtig, eine angenehme Lernatmosphäre herzustellen, die Prüfungsphasen durch Planung zu strukturieren und die Lerninhalte so attraktiv wie möglich für dich zu gestalten.
Lernatmosphäre
Zu einer angenehmen Lernatmosphäre gehört neben einem aufgeräumten Schreibtisch auch das Entfernen aller potentiellen Störfaktoren. An deinem Arbeitsplatz sollten also weder dein Handy noch andere ablenkende Gadgets herumliegen. Außerdem ist es wichtig, genug Licht und Luft in den Raum zu lassen, in dem du dich befindest. Auch die Wahl deines Stuhls solltest du sorgfältig treffen: Ergonomisches Sitzen kann Rückenproblemen vorbeugen, die wiederum Stress hervorrufen können.
Allgemein kannst du bei deinem Lernplatz darauf achten, dass er möglichst einladend gestaltet ist und du schon zu Beginn alle Lernunterlagen bereitliegen hast. So wird deine Konzentration nicht gestört und du kannst längere Zeit am Stück lernen.
Planung
Zur Planung einer Prüfung oder einer gesamten Prüfungsphase ist ein Lernplan das A und O, um nicht im kompletten Chaos zu versinken. Wichtig ist dabei nicht nur genug Zeit zum Lernen einzuplanen, sondern vor allem Pausen zu berücksichtigen. In den Pausen kann besonders Sport eine nützliche Aktivität sein, da dieser deine Konzentration sowie die Lern- und Merkfähigkeit erhöht. Um keine Frustration hervorzurufen solltest du darauf achten, dir realistische Lernziele zu setzen. Falscher Ehrgeiz fördert nur Enttäuschungen und Motivationsverlust.
Lerninhalte attraktiv gestalten
Lernstoff ist wohl nie wirklich "attraktiv", aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, dir das Lernen so angenehm wie möglich zu machen. Dazu zählt unter anderem die Abwechslung bei den Lernmethoden, denn je mehr Methoden du einbaust, desto abwechslungsreicher und angenehmer wird das Lernen. Verschiedene Lernmethoden können verschiedene Sinne aktivieren und dir so auch beim Lernen helfen. Wir haben die einige Lernmethoden beispielhaft aufgelistet, um dir Anregungen zu geben:
- Mind-Maps
- Eselsbrücken
- Lesen und Markieren
- Zusammenfassungen
- Altklausuren
- Visualisierung
- Merksätze
- Karteikarten
Was du gegen Lernblockaden machen kannst
Wenn du bereits in einer Lernblockade steckst, ist es wichtig, diese zu erkennen und dagegen vorzugehen.
Lernblockaden erkennen
Um potentielle Lernblockaden zu erkennen, solltest du dich ganz auf dich und deine Ängste konzentrieren. Gegebenenfalls kann es helfen, mit Personen aus deinem engsten Umfeld darüber zu sprechen, um dich besser reflektieren zu können. Überlege dir, welche negativen Gedanken während des Lernens konkret auftreten und versuche herauszufinden, vor was genau du Angst hast oder woher der Druck kommt, der negative Gedanken bei dir verursacht. So kannst du an den Ursprung der Lernblockade gelangen. Notiere dir deine negativen Gedanken und stelle sie klar heraus. Wenn du diese einmal erkannt hast, kannst du damit weiterarbeiten und versuchen, deine Ängste zu überwinden.
Lernblockaden überwinden
Um Lernblockaden zu überwinden, musst du es schaffen, die negativen Gedanken in positive umzuwandeln. Nur so kannst du negative Denkmuster auflösen. Wir haben uns für dich ein Beispiel überlegt, um dir deutlich zu machen, was genau mit der Auflösung negativer Denkmuster gemeint ist.
Wenn du beispielsweise immer wieder den negativen Gedanken hast "Ich schaffe das alles nicht, das ist viel zu viel!" und dieser dich lähmt, dann formuliere ihn um: "Auch wenn es viel zu lernen ist, werde ich die Herausforderung angehen und es schaffen. Am Ende werde ich sehr stolz auf mich sein!" Schreibe dir den umgewandelten Gedanken auf ein Blatt und positioniere es gut sichtbar an deinem Arbeitsplatz. So kannst du dich immer wieder daran erinnern und keinen Raum für den negativen Gedanken lassen.
Neben der konkreten Beeinflussung deiner Denkmuster ist es hilfreich, deinen Stresspegel regelmäßig abzubauen. Dafür kannst du deine Lernpausen mit Yoga-Übungen, Spaziergängen oder anderen Tätigkeiten füllen, die dich wieder runterbringen.
Bei der Überwindung von Lernblockaden ist aber vor allem eines wichtig: Geduld! Denkmuster wirst du nicht innerhalb von einem Tag durchbrechen und auch der Druck sowie Stress verschwindet nicht von heute auf morgen. Um die Geduld zu bewahren kann es hilfreich sein, Unterstützung aus deinem persönlichen Umfeld heranzuziehen. Wenn du mit diesen Hilfestellungen jedoch nicht aus deiner Lernblockade herausfinden solltest oder sich diese ständig wiederholen, kann professionelle Hilfe der richtige Weg für dich sein.
FAQ: Häufige Fragen zu Lernblockaden
Lernblockaden im Überblick
- Lernblockaden können auf mentaler und psychischer Ebene entstehen, daher unterscheiden sich die Ursachen in neurowissenschaftliche und psychische.
- Bei den meisten Menschen werden Lernblockaden vor allem durch Stress, Überforderung, Druck und Selbstzweifel hervorgerufen.
- Zur Bekämpfung der Blockaden können präventive Maßnahmen getroffen werden, darunter fallen: eine angenehme Lernatmosphäre, eine gute Planung und attraktiv gestaltete Lerninhalte.
- Um akute Lernblockaden aus dem Weg zu räumen hilft es, sich konkret mit den Ängsten auseinanderzusetzen und sie in positive Gedankenmuster umzuwandeln.
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