Die Postkorbübung

Doreen aus dem Moore - 27.06.2017

Frau hinter Aktenstapel

Bei der Postkorbübung erst mal einen Überblick verschaffen! | Foto: Thinkstock/ Jupiterimages

Postkorbübung was musst du dir darunter vorstellen?

Einer der ältesten Tricks, die Personaler im Bewerbungsprozess gerne mal aus dem Ärmel schütteln, ist die Postkorbübung. Besonders im Rahmen eines Assessment-Centers ist die Übung sehr beliebt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Aufgaben, die du in einer kurzen, vorher festgelegten Zeitspanne bearbeiten musst.

Statt dem namensgebenden Korb bekommst du heutzutage ein volles E-Mail Postfach mit Terminplänen, Kundenaufträgen und eingehenden Nachrichten. Diese sollst du innerhalb von 30 Minuten (manchmal auch einer Stunde) sinnvoll geordnet abarbeiten. Dabei handelt es sich aber nicht nur um fachspezifische Anforderungen, sondern auch um anfallende private Querelen. Was tun, wenn das eigene Kind früher von der Schule abgeholt werden muss oder der Arzttermin in die Arbeitszeit verlegt worden ist? Also heißt es aussortieren, priorisieren und nach und nach bearbeiten! 

Was Personaler damit testen wollen

In einem einfachen Bewerbungsgespräch lässt sich schlecht einschätzen, wie du dich im stressigen Arbeitsalltag verhalten würdest. Eine Praxisübung ist da natürlich sehr viel aufschlussreicher. Indem man dich mit zum Teil unmöglich in der Zeit machbaren Anforderungen überschüttet, können die Verantwortlichen beobachten, wie stressresistent du bist, wenn es darauf ankommt. Ob du erkennen kannst, welche Angelegenheiten du am besten selbst so schnell wie möglich erledigst und welche du an Andere abgeben solltest, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für viele Personaler. So kann dein zukünftiger Arbeitgeber erkennen, wie strukturiert du in Stresssituationen arbeiten kannst.

Auch deine Fähigkeiten, Sachverhalte zu analysieren und dich auf veränderte Umstände einzustellen werden hier getestet. Das wird zum Beispiel dadurch simuliert, dass eine Deadline plötzlich nach vorne verlegt wird.

Unsere Tipps zur Vorbereitung

Ganz Wichtig: Ruhig und konzentriert bleiben und sich nicht von der Fülle der Aufgaben überwältigen lassen! Das gilt selbst bei eingehenden Telefongesprächen und dazwischenfunkenden Kollegen. Wichtig: Auch wenn du gestresst bist, solltest du immer freundlich bleiben.   
Dieser Test ist zwar ziemlich umfangreich, aber du kannst dich vorher gut darauf vorbereiten. Ein einfaches System zur Einordnung und Priorisierung von Problemen ist die Eisenhower-Matrix, in der du die Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortieren kannst:

Verschaff dir erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Aufträge und wann diese jeweils fällig sind. Die unwichtigen Dinge und alles, was nach Feierabend erlegt werden sollte, kannst du gleich aussortieren. Das imaginäre Kind von weiter oben solltest du dabei allerdings nicht stehen lassen das könnte in der Nachbesprechung dann doch recht schwierig zu erklären sein.

Apropos Nachbesprechung: Um deine eigene Vorgehensweise später nachvollziehen zu können, solltest du kurz notieren, warum du was zuerst in Angriff genommen hast. Da du in der Regel während der gesamten Bearbeitungszeit beobachtet wirst, schadet es auch nicht, deine Gedanken zu deinem Vorgehen laut auszusprechen.   
Eine perfekte Vorgehensweise gibt es in den seltensten Fällen, zumal dir meistens absichtlich zu viel aufgehalst wird. "Gewinnen" kannst du also nicht. Bei der Postkorbübung ist in der Regel der Weg das Ziel.

Sprich: Es ist wichtig, dass du strukturiert arbeitest und den Überblick behältst und nicht am Ende alles abgearbeitet hast. Darum solltest du deine Arbeitsweise im Nachhinein sinnvoll begründen können, um die Personaler von dir und deinen Entscheidungen zu überzeugen.

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