Schlechte Noten in der Schule: Das kannst du tun!
Bei schlechten Noten in der Schule solltest du zuerst nach den Ursachen suchen. | Foto: Andrea Piacquadio / Pexels
Schlechte Noten: kein Grund zur Panik
Eine Fünf in Mathe, eine Vier in Deutsch und mangelhafte Beteiligung im Unterricht: Schlechte Noten belasten nicht nur dich als Schüler /-in, sondern oft auch deine Eltern. Aber eine schlechte Note ist gerade am Anfang noch kein Grund zur Panik. Wenn deine Noten aber dauerhaft absinken und spätestens, wenn deine Versetzung gefährdet ist, solltest du den schlechten Noten den Kampf ansagen. Wie du reagieren solltest, die Ursachen für schlechte Noten erkennst und welche Möglichkeiten es gibt, deine Noten wieder dauerhaft zu verbessern, haben wir für dich zusammengefasst.
Richtig reagieren
Wenn du schon wieder eine Fünf in Mathe oder eine Vier in Deutsch geschrieben hast, ist es Zeit, zu reagieren – spätestens wenn deine Versetzung und die Zulassung zum Abitur gefährdet sind. Wichtig ist, dass du jetzt nicht den Kopf in den Sand steckst oder einen emotionalen Zusammenbruch bekommst, sondern die Probleme strategisch angehst.
Vorwürfe an dich selbst helfen dir jetzt nicht. Wenig hilfreich ist es auch, wenn du dir zusätzlich Vorwürfe von deinen Eltern anhören musst. Stattdessen solltet ihr euch zusammen an einen Tisch setzen und überlegen, welche Ursachen es für die schlechten Noten gibt. Gemeinsam könnt ihr dann nach Lösungen suchen.
Auch ein Gespräch mit deinem Klassen- oder Fachlehrer kann dir helfen, zu verstehen, warum deine Noten abgesunken sind. Sich und der Lehrkraft einzugestehen, dass etwas schiefläuft, ist der erste Schritt zur Besserung – und zeigt deinen Willen, etwas gegen die schlechten Noten zu unternehmen. Mit trotzigen Reaktionen und Unverständnis für die Bewertung deines Lehrers oder deiner Lehrerin hilfst du dir selbst nicht.
Ursachen erkennen
Die Gründe für schlechte Noten sind vielfältig. Es kann sein, dass du den Unterrichtsstoff schlicht nicht verstehst und deswegen auch in der Schule nicht so richtig mitkommst. Es kann aber auch sein, dass du gerade einfach keine Lust auf Schule hast und dir andere Dinge im Moment wichtiger und interessanter erscheinen. Vielleicht hast du aber auch mit Prüfungsangst zu kämpfen und vergisst all das Gelernte, sobald die Klassenarbeit bei dir auf dem Pult liegt.
Bevor du den schlechten Noten den Kampf ansagst, solltest du dir also klar darüber werden, warum deine Noten sich verschlechtert haben:
- Fängst du rechtzeitig mit dem Lernen an?
- Lernst du intensiv genug oder kratzt du nur an der Oberfläche des Stoffs?
- Hast du zu Hause genug Ruhe zum Lernen?
- Hast du den Stoff im Unterricht verstanden?
- Machst du im Unterricht mit oder bist du mit anderen Dingen beschäftigt?
- Hast du Prüfungsangst?
- Bekommst du zu viel Druck von außen?
- Gibt es Mitschüler /-innen, mit denen du dich auf die nächste Klassenarbeit zusammen vorbereiten kannst?
Lösungen finden
Nachdem du der Ursache für deine schlechten Noten auf den Grund gegangen bist, solltest du anfangen, nach Lösungen zu suchen.
Rechtzeitig mit dem Lernen anfangen
Wenn du nicht rechtzeitig mit dem Lernen für die nächste Klausur anfängst, kommen Zeitnot, Druck und unnötiger Stress auf dich zu. Sobald du also weißt, wann die nächste Klassenarbeit ansteht, solltest du dir einen Lernplan machen. Das ist wichtig, denn im schlimmsten Fall hast du gleich drei Klassenarbeiten in einer Woche zu bewältigen. Deswegen ist es wichtig, dass du dir deine Zeit bestmöglich zum Lernen einteilst. Außerdem dient dir der Lernplan als Wegweiser – er verhindert, dass du dich verzettelst und falsche Schwerpunkte setzt.
Verschaffe dir außerdem einen Überblick darüber, welche Inhalte für die nächste Arbeit wichtig sind. Wenn du dir die Inhalte aufschreibst, kannst du einfacher entscheiden, wo du noch Probleme hast und welchen Inhalten du mehr Zeit beim Lernen widmen musst.
Intensiv lernen
Sobald du dir einen Überblick darüber verschafft hast, welche Inhalte für die nächste Klassenarbeit relevant sind, solltest du überlegen, wo deine Schwächen liegen. Für diese Inhalte solltest du mehr Zeit einplanen als für Inhalte, die du schon gut beherrschst. Arbeite deinen Lernplan intensiv ab. Das heißt: Lieber eine oder zwei Stunden pro Tag konzentriert und intensiv arbeiten, als stundenlang am Wochenende zu pauken.
Lernumgebung optimieren
Schreiende Geschwister, bellender Familienhund, das Schleudern der Waschmaschine: All das sind Umgebungen, die dir beim Lernen nicht sonderlich helfen werden. Sich dabei länger zu konzentrieren, würde selbst dem größten Mathe-Genie schwerfallen. Deswegen ist es wichtig, dass du dir eine optimale Lernumgebung schaffst.
Zuerst musst du einen Ort finden, an dem du ungestört und in Ruhe arbeiten und lernen kannst. Kommuniziere auch innerhalb deiner Familie, dass du für die nächsten zwei Stunden absolute Ruhe brauchst. Wenn es trotzdem laut bleibt, können dir Ohrstöpsel helfen. Manche Menschen können auch mit ruhiger Hintergrundmusik und Kopfhörern auf den Ohren sehr gut lernen. Finde für dich heraus, wie du dich am besten konzentrieren kannst.
Eine aufgeräumte Umgebung kann ebenfalls dabei helfen, dass dein Gehirn besser arbeiten kann. Dadurch wirst du weniger vom Papierstapel links von dir abgelenkt oder vom Haufen voller Kleidung rechts von dir, den du noch falten und in deinen Schrank räumen musst. Stattdessen solltest du darauf achten, dass du alles, was du zum Lernen brauchst, griffbereit hast. Nichts stört mehr, als nach einer halben Stunde Englisch lernen erstmal das Wörterbuch im Schulrucksack suchen zu müssen.
Besonders gut lernt es sich laut einer Studie übrigens bei ausreichendem Tageslicht – denn das steigert die Konzentration. Ebenso liegt die Temperatur zum Lernen idealerweise bei 20 Grad. Mit Duftkerzen kannst du es dir zusätzlich gemütlich machen und eine angenehme Atmosphäre schaffen.
Im Unterricht mitmachen
Sicherlich hast du diese Situation schon mal erlebt: Du sitzt im Klassenzimmer, dein Lehrer stellt eine Frage – und du würdest am liebsten unter deinem Tisch verschwinden oder schaust geistesabwesend aus dem Fenster. Laut Duden haben rund 25 Prozent aller Schülerinnen und Schüler leichte bis starke Hemmungen, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen. Oft ist es die Angst, etwas Falsches zu sagen oder sich einfach zu blamieren. Du solltest dir klarmachen, dass es keine blöden Fragen oder Antworten gibt. Wenn du etwas nicht verstehst, solltest du nachfragen. In vielen Fällen gibt es noch andere Mitschüler /-innen, die eigentlich die gleiche Frage hätten, sich aber auch nicht trauen. Außerdem solltest du immer aktiv zuhören und aufmerksam sein, dir vielleicht sogar Notizen dazu machen, was die Lehrkraft vorträgt. Dann wirst du auch kein Problem mehr damit haben, wenn du unerwartet aufgerufen werden solltest. Und je mehr du im Unterricht verstehst und reflektierst, desto weniger musst du nachher zu Hause lernen.
Prüfungsangst bekämpfen
Prüfungsangst ist eigentlich keine Angst vor der Prüfung selbst, sondern davor, zu versagen. Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Forsa zeigen, dass jedes fünfte Kind unter Prüfungsangst leidet. Auch Heranwachsende und Erwachsene leiden häufig unter Angst vor wichtigen Terminen oder Klausuren. Du musst dir darüber klar werden, dass deine Prüfungsangst oft von dir selbst erzeugt wird, nämlich dann, wenn du zu hohe Ansprüche an dich selbst hast, zu Perfektionismus neigst und dir selbst oft viel zu kritisch gegenüberstehst.
Was ebenfalls hilft, ist positiv zu denken. Natürlich ist nicht immer alles schlecht in der Schule – und es gibt auch sicherlich niemanden, der immer nur gut in Mathe oder Deutsch ist. Werde dir darüber bewusst, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern dass auch kleine Verbesserungen gute Erfolge sind. Bei besonders großer Anspannung und Ängstlichkeit können dir vielleicht auch progressive Muskelentspannung, autogenes Training und Meditation helfen. So etwas solltest du aber regelmäßig machen und nicht nur einen Tag vor der nächsten Klassenarbeit.
Tipps gegen Prüfungsangst
- Positiv denken – Optimismus bringt dich immer weiter als Pessimismus
- Sorgfältig lernen, statt überfliegen – so schaffst du Sicherheit und Selbstbewusstsein.
- Entspannungstechniken ausprobieren, z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation...
- Ängsten auf den Grund gehen – was kann schlimmstenfalls passieren und was NICHT?
- Lernphasen und Pausen abwechseln – nicht zu viel auf einmal!
Lerngruppen bilden
Lerngruppen haben gleich mehrere Vorteile: Ihr könnt euch in der Gruppe gegenseitig motivieren und findet seltener eine Ausrede, warum ihr heute doch nicht lernen könnt. Lerngruppen wirken also als soziale Verpflichtung noch motivierender als der eigene Lernplan.
Außerdem hat jeder in einer Lerngruppe unterschiedliche Stärken. Während du absolut nichts von binomischen Formeln verstehst, kann es sein, dass gerade das ein Spezialgebiet deines Lernpartners oder deiner Lernpartnerin ist. Dafür ist sein oder ihr Verständnis für Vektorrechnung vielleicht nicht so groß – was wiederum eine Stärke von dir sein könnte. Du siehst: Ihr könnt also gegenseitig voneinander lernen und euch gegenseitig Dinge erklären, die ihr selbst nicht verstanden habt. Und wenn alle aus der Lerngruppe mal etwas nicht verstehen, ist die Motivation, gemeinsam eine Lösung zu finden, gleich doppelt so groß.
Nicht unter Druck setzen (lassen)
Wichtig ist, dass du dich bei all den schlechten Noten und den Anforderungen, die an dich als junger Mensch gestellt werden, nicht zu sehr unter Druck setzen lässt. Das klingt einfacher als es ist, aber wenn du rechtzeitig mit dem Lernen angefangen hast, wenn du das Richtige gelernt hast und wenn du den Stoff verstanden hast, wirst du auch bei der nächsten Klassenarbeit eine gute Figur machen.
Wichtig ist auch, dass du dir einen Ausgleich zum Lernen schaffst. Nichts nimmt dir mehr Stress als Bewegung und Sport. Aber auch Freunde treffen oder anderen Hobbys nachgehen, baut Stresshormone ab und sorgt für einen freien Kopf. Du solltest also auch während einer stressigen Prüfungsphase mal mit einer guten Freundin um den Block spazieren oder mit deinen Eltern abends eine Tasse Tee auf dem Sofa trinken – am besten aber ohne dabei über die Schule zu sprechen.
Belohne dich selbst
Lernen ist oft langweilig und macht nur selten Spaß – es sei denn, du hast eine besonders große Vorliebe für das Schulfach. Wichtig ist, dass du dir darüber bewusst wirst, dass Schule nicht immer nur Spaß macht. Du stellst in deiner Schulzeit die Weichen für deine Zukunft. Deine Noten entscheiden darüber, was du später einmal studieren kannst, welche Ausbildung du machen kannst und wo dich dein späteres Arbeitsleben hinführt. Auch wenn das im Moment für dich ätzend klingt und du keine Lust aufs Lernen hast – überwinde deinen inneren Schweinehund. Wenn du es jetzt nicht tust, wirst du es später bereuen. Und wenn du es geschafft hast, mehrere Tage intensiv zu lernen, belohne dich selbst mit etwas, was dir Spaß macht oder dich erfreut. Das kann zum Beispiel ein neues Buch sein, eine zusätzliche Stunde am Handy oder Computer oder einfach ein Stück Schokolade.
Nachhilfe als Unterstützung
Wenn es trotz aller Tipps und Anstrengungen immer noch nicht klappt, kann Nachhilfe eine sinnvolle Unterstützung und Förderung sein, um erstmal wieder aus dem Dschungel an schlechten Noten herauszukommen. Laut der Bertelsmann-Stiftung erhalten 1,2 Millionen Schüler /-innen in Deutschland Nachhilfe. Interessant ist, dass nicht alle von ihnen schlechte Noten haben, sondern einfach zusätzliche Lernhilfen in Anspruch nehmen wollen. Solltest du dich dazu entscheiden, Nachhilfe zu nehmen, darfst du dich aber trotzdem nicht auf die faule Haut legen.
Hast du Lernlücken oder kapierst den Stoff einfach nicht, kann es sinnvoll sein, sich den Stoff von einem /-r Außenstehenden – also einem / einer Nachhilfelehrer /-in - erklären zu lassen. Das entbindet dich aber nicht von der Pflicht, auch ohne deine /-n Nachhilfelehrer /-in fleißig zu sein und trotzdem intensiv zu lernen.
Viele Schüler /-innen verlassen sich nämlich zu sehr auf die Nachhilfe. Dann konzentrieren sie sich im Unterricht nicht mehr, machen nicht mehr mit und verlassen sich darauf, dass sie den Stoff in der nächsten Nachhilfestunde ja sowieso nochmal wiederholen. Du solltest dir also bewusst darüber sein, dass du trotz Nachhilfelehrer /-in trotzdem lernen musst.
Erfolge wertschätzen
Du hast dich wochenlang mit dem Stoff für die nächste Mathearbeit gequält, hast intensiv gelernt, eine Lerngruppe gebildet und warst sogar bei der Prüfung gar nicht so aufgeregt, wie du befürchtet hattest. Dafür wirst du am Ende mit einer guten Note belohnt. Diesen Erfolg solltest du wertschätzen und darfst auch stolz auf dich sein. Deine Hartnäckigkeit und dein Fleiß haben sich ausgezahlt.
Wichtig ist, dass du dich über deine gute Note und deine Verbesserung freust – und nicht traurig bist, wenn es am Ende nur für eine zwei statt für eine eins gereicht hat. Erfolge sind Erfolge – egal wie groß oder wie klein die Fortschritte sind. Du solltest dich jetzt aber auf keinen Fall auf deinem Erfolg ausruhen und hoffen, dass es beim nächsten Mal schon wieder ohne gute Vorbereitung klappt. Stattdessen solltest du dir darüber klar werden, warum du eine gute Note geschrieben hast. Wenn du einmal die richtige Lernstrategie für dich gefunden hast, solltest du sie auf jeden Fall beibehalten. Wenn du das Lernen einmal so drin hast, wie es für dich am besten passt, läuft es bald von ganz allein.
FAQ: Häufige Fragen
Schlechte Noten: ein Überblick
- Schlechte Noten sind nicht in Stein gemeißelt – du kannst ihnen jederzeit den Kampf ansagen
- Finde die Ursachen für deine schlechten Noten heraus
- Sprich mit deinen Eltern und deinen Freunden über deine schulische Situation
- Finde Lösungen für deine Probleme
- Sorge für eine optimale Lernumgebung ohne Lärm und störendes Chaos
- Lerne intensiv, aber nimm dir auch mal eine Auszeit
- Freue dich über jeden noch so kleinen Erfolg und belohne dich selbst
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