Friedman vs. Keynes
Friedman und Keynes haben gleichermaßen die Wirtschaft geprägt | Foto: Thinkstock/Rawpixel Ltd
Streitpunkt 1: Einkommen
Friedman
Das Einkommen besteht aus einer permanenten (konstant, langfristig planbar) und transitorischen (Sonderzahlungen wie Dividenden und Boni) Komponente. Die Sparquote ist bei der permanenten Komponente stabil, der transitorische Teil wird jedoch überwiegend gespart, daher haben Reiche scheinbar eine höhere Sparquote, da sie mehr transitorisches Einkommen beziehen. Staatliche Geldspritzen sind daher nutzlos, sie erhöhen nur die Staatsschulden und haben keinen eindeutigen Konjunktureffekt.
Keynes
Keynes Annahme beruht darauf, dass die Sparquote (Anteil des Einkommens, das gespart und nicht zum Konsum verwendet wird) mit steigendem Einkommen ebenfalls steigt. Ein höheres Einkommen wirkt sich jedoch nicht 1:1 auf das Konsumverhalten der Bevölkerung aus. Daraus ergibt sich, dass reiche Volkswirtschaften ein im Verhältnis zum Einkommen niedrige Nachfrage aufweisen. Dadurch ist eine Vollbeschäftigung der Bevölkerung nicht möglich. Der Staat muss die entstehende Nachfragelücke schließen um dem entgegenzuwirken.
Streitpunkt 2: Wirtschaft
Friedman
Unklar, ob Fluktuationen des Brutto-Inlands-Produkts (BIP) überhaupt Ungleichgewichte darstellen oder nicht eher Anpassungsvorgänge zurück zum Gleichgewicht sind. Das staatliche Eingreifen in diesen Prozess kann die Fluktuationen noch verstärken. Eine Nachfrage, die vom Staat gesteuert wird, wirkt immer zeitverzögert, dadurch sind die Konjunkturprogramme sinn- bzw. nutzlos. In der Wirtschaft muss es feste Regeln geben, mit denen kann und muss geplant werden kann.
Keynes
Volkswirtschaften können bei Wirtschaftskrisen in eine Liquiditätsfalle tappen, Bürger und Unternehmen kaufen weniger, gegenseitige Forderungen können nicht mehr beglichen werden, die Wirtschaft gerät in einen Teufelskreis. Als Folge dessen stagniert die Produktion der Unternehmen, diese müssen darauf hin überflüssiges Personal entlassen. Die einizge Lösung für dieses Dilemma ist, dass der Staat die Nachfrage mit eigener Nachfrage stützen muss, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Streitpunkt 3: Geld
Friedman
Die Geldmenge ist konjunkturrelevant, sie muss bei Krisen ausgeweitet werden (quantitative easing), um das Bank- bzw. Kreditgeschäft nicht austrocknen zu lassen. Seiner Meinung nach hilft die Inflation nur kurzfristig gegen Arbeitslosigkeit. Seiner Auffassung nach ist es nötig, dass die Arbeiter mittelfristig höhere, inflationskompensierende Einkommen durchsetzen müssen.
Keynes
Die Geldmenge ist nicht konjunkturrelevant, vielmehr sind es die Zinsen, niedrige Zinsen erleichtern Investitionen, da weniger gespart wird und günstigere Kredite aufgenommen werden können. Die Inflation dient als Mittel gegen die Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung.
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