Wartesemester: Deine Chance auf einen Studienplatz?

Wartesemester können dir helfen, deinen Wunschstudienplatz zu bekommen. | Foto: Yuliia Kaveshnikova / Getty Images
Mit Wartesemestern leichter zum Studienplatz?
Einfach einschreiben und in deinem Wunschstudiengang losstudieren, funktioniert leider nicht. Zumindest nicht, wenn du dich für einen zulassungsbeschränkten Studiengang entscheidest. Denn dieser hat bestimmte Zulassungkriterien, die du erfüllen musst. Dazu gehören beispielsweise dein Abischnitt oder erste praktische Erfahrungen. An manchne Hochschulen musst du auch ein Bewerbungsverfahren durchlaufen oder einen bestimmten Eignungstest ablegen. Wenn du dich in die Voraussetzungen einliest, wirst du außerdem schnell auf einen weiteren Begriff stoßen: Wartesemester.
Was genau es damit auf sich hat, was sie wirklich bringen und alles, was es sonst noch über Wartesemester zu wissen gibt, haben wir dir hier zusammengestellt.
Definition: Was sind Wartesemester?
Als Wartesemester gelten die Semester, die ein Bewerber oder eine Bewerberin für einen Studienplatz in einem zulassungsbeschränkten Fach ohne Aufnahme eines Studiums in einem anderen Studiengang wartet.
Wartesemester zählen, wenn du dich nach deinem Abitur nicht direkt immatrikulierst, also an der Uni einschreibst, sondern Zeit mit Praktika, Reisen, Arbeit oder anderen Aktivitäten verbringst.
Warum gibt es Wartesemester?
Grundsätzlich gibt es in Deutschland zulassungsbeschränkte und zulassungsfreie Studiengänge. Zulassungsfreie Studiengänge sind mit einer Hochschulzugangsberechtigung ohne weitere formelle Voraussetzungen möglich. Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen ist das anders. Sie sind sehr gefragt und bieten nicht allen Bewerbern und Bewerberinnen einen Platz. Die Nachfrage ist also höher als das Angebot. Deswegen werden sie durch den Numerus Clausus beschränkt. Bei beliebten Fächern wie Medizin oder Psychologie ist das der Fall.
Die Wartesemester dienen somit als Auswahlkriterium, wenn es für bestimmte Studiengänge mehr Bewerber /-innen als Studienplätze gibt. Sie sind ein Ausgleich zu anderen Auswahlverfahren wie Abiturnote oder Eignungstests. In Deutschland werden Wartesemester vor allem in der Zulassungsbeschränkung (Numerus Clausus, NC) berücksichtigt. Je mehr Wartesemester man hat, desto größer ist die Chance, einen Studienplatz zu erhalten, da die Wartesemester als Pluspunkt zählen.
Wie werden Wartesemester gezählt?
Wartesemester werden ab dem Datum deines Abiturs gezählt und ab dann für jedes Semester, das zwischen dem Abitur und der Bewerbung um einen Studienplatz vergangen ist. In dieser Zeit kannst du verschiedenen Tätigkeiten nachgehen: Du kannst jobben, ein Gap Year nach dem Abi oder eine Ausbildung machen. Auch ein Praktikum nach dem Abitur ist möglich.
Was aber nicht geht: Du darfst dich nicht für einen anderen Studiengang einschreiben. Sobald du das tust, werden keine Wartesemester mehr gezählt. Erst etwas anderes studieren und dann in deinem Wunschstudium loslegen, ist somit nicht möglich.
Um wie viel verbessert sich der Schnitt pro Wartesemester?
Die Verbesserung des Schnitts pro Wartesemester hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem von der Anzahl der Wartesemester und dem aktuellen Notenschnitt. In Deutschland kann der Wert für ein Wartesemester als zusätzliches Kriterium für den Zugang zu bestimmten Studiengängen dienen, insbesondere bei einer Zulassungsbeschränkung (NC).
Es gibt jedoch keine feste Regel dafür, um wie viel sich der Schnitt pro Wartesemester verbessert, da dies von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann, je nach Anzahl der Bewerber /-innen und verfügbaren Studienplätzen. In der Regel bedeutet ein Wartesemester eine Verbesserung von wenigen Punkten im Notendurchschnitt
Beliebte Studiengänge und Wartesemester
Die vielen verschiedenen Studiengänge in Deutschland haben unterschiedliche Anforderungen an die Anzahl der Wartesemester, die benötigt werden, um einen Studienplatz zu erhalten. Hier einige Beispiele für beliebte Studiengänge:
Studiengang | Wartesemester |
---|---|
Medizin | 10-12 |
Zahnmedizin | 10-12 |
Tiermedizin | 9-11 |
Psychologie | 6-8 |
Rechtswissenschaften | 4-6 |
Die genaue Anzahl der erforderlichen Wartesemester hängt von der Uni und der Nachfragelage im jeweiligen Jahr ab. Es ist daher empfehlenswert, regelmäßig die aktuellen Zulassungszahlen zu überprüfen.
Weitere Infos
Weitere Infos zu diesen beliebtesten Studiengängen und ihrem NC findest du hier:

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Jetzt lesenWurden Wartesemester nicht abgeschafft?
Die Regelung mit den Wartesemestern gilt allerdings nicht überall. Und jetzt wird es etwas unübersichtlich. Für die zulassungsbeschränkten Studiengänge, die bundesweit über hochschulstart.de bundesweit vergeben – zu ihnen gehören Human-, Zahn- und Tiermedizin sowie Psychologie – haben Wartesemester keine Bedeutung mehr.
In den meisten Bundesländern werden nur noch höchstens sieben Wartesemester gezählt. Ob du also sieben oder mehr Wartesemester hast, macht für die Studienplatzvergabe keinen Unterschied mehr. Teilweise wird für die Wartesemester sogar gar keine extra Quote mehr gebildet, sondern sie zählen nur noch als Bonus. Insgesamt ist es von den einzelnen Hochschulen abhängig, ob Wartesemester noch berücksichtigt werden oder nicht. Informiere dich daher auf jeden Fall immer genau bei den für dich in Frage kommenden Unis.
Gut zu wissen
Das Saarland hat eine exklusive Regelung: Statt klassischen Wartesemestern zählen hier nur noch Bewerbungssemester, also nur Semester, für die du dich auch tatsächlich für den jeweiligen Studiengang beworben hast. Für die gibt es dann 20% der Studienplätze (nach Abzug der Vorabquoten).
Das kannst du während der Wartezeit machen
Wie oben bereits kurz angesprochen, kannst du in der Zeit, in der du auf einen Studienplatz wartest, eines nicht machen: etwas anderes studieren. Ansonsten bieten sich dir in der Zeit nach dem Abi ziemlich viele Möglichkeiten:
nach dem Abi ein Jahr Pause machen
Was du aber beachten solltest: Für manche Auswahlverfahren ist es von Vorteil, wenn du bereits eine fachnahe Ausbildung oder einen Freiwilligendienst absolviert hast. Es kann also sinnvoll sein, die Wartezeit an die Voraussetzungen für dein Wunschstudium anzupassen.
Weitere Infos
Noch mehr Infos dazu, wie du die Zeit nach deinem Abitur nutzen kannst, findest du hier:

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Das Wartesemester im Überblick
- Wartesemester können bei der Zulassung zu bestimmten Studiengängen als Auswahlkriterium zählen, insbesondere bei Studiengängen mit Numerus Clausus (NC). Jedes Wartesemester erhöht die Chancen, einen Studienplatz zu erhalten, wenn der NC in einem Jahr besonders hoch ist.
- Es gibt eine Obergrenze für Wartesemester, die je nach Studiengang und Jahr variieren kann. In vielen Fällen werden nach einer bestimmten Anzahl von Wartesemestern (meist zwischen 10 und 15) keine zusätzlichen Punkte mehr vergeben.
- Die Anzahl der Wartesemester, die für die Zulassung benötigt werden, hängt von der Nachfrage und den verfügbaren Studienplätzen ab. In sehr gefragten Studiengängen kann es mehrere Jahre dauern, bis ein Platz über das Wartesemesterverfahren vergeben wird.
- Ein Wartesemester allein garantiert keine Zulassung. Auch wenn du viele Wartesemester gesammelt hast, ist der NC für die Zulassung in einem bestimmten Jahr entscheidend und kann je nach Jahr unterschiedlich hoch ausfallen.
- Wartesemester werden oft mit anderen Auswahlkriterien kombiniert, wie zum Beispiel Abiturnote, Ergebnisse von Auswahlgesprächen oder Eignungstests. Je nach Hochschule und Studiengang können die Wartesemester daher nur einen Teil des Auswahlprozesses ausmachen.
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