Schulstress: Was du dagegen tun kannst!

Hannah Dautzenberg - 07.12.2021

Schulstress Auswirkungen

Schulstress kann Schüler /-innen auf körperlicher und psychischer Ebene stark beeinträchtigen. I Foto: Inzmam Khan / Pexels

43 Prozent haben Schulstress

Das Wort "Stress" ist wohl eines der Wörter, die wir am häufigsten in unserem Alltag benutzen. Berufstätige rennen gestresst von Termin zu Termin, Studenten /-innen sind gestresst von der Klausurphase oder dem Lernalltag und selbst bei den meisten Jugendlichen erhält Stress immer öfter Einzug in den Alltag. Vor allem im Zusammenhang mit der Schule wird die Thematik immer präsenter: Nach einer aktuellen Umfrage der DAK empfinden 43 Prozent der Schüler /-innen Stress im schulischen Alltag. In diesem Artikel erfährst du, wie Schulstress entsteht und was du dagegen unternehmen kannst, damit er dir nicht länger deinen Alltag erschwert.

Definition

Unter Schulstress versteht man eine körperliche und psychische Belastung, die bei Schüler /-innen zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Besonders häufig tritt Schulstress in Kombination mit hohen Anforderungen und sozialen Konflikten innerhalb der Schule auf. 

Wie entsteht Schulstress?

Auf einen klaren Grund oder eine fest definierte Ursache lässt sich Schulstress nicht zurückführen. Vielmehr handelt es sich um einen ganzen Pool an Ursachen, die für den Schulstress verantwortlich sein können. Darunter fallen beispielsweise

  • Überforderung durch schwierige Lerninhalte,
  • ein zu hohes Arbeitspensum,
  • zu hohe Erwartungen der Eltern,
  • Prüfungsangst,
  • Mobbing,
  • zu hoher Medienkonsum,
  • Reizüberflutung durch Lärm in der Schule und Klasse,
  • zu hohe Ansprüche an sich selbst,
  • oder Angst vor den Lehrern /-innen.

Die Gründe für den Schulstress sind enorm individuell, weswegen es auch nicht einfach ist, dagegen vorzugehen oder dem Stress in der Schule vorzubeugen. Nicht jede /-r Schüler /-in empfindet das Arbeitspensum oder die Erwartungen anderer als Stressfaktor, bei manchen führt es sogar gegenteilig zu einer Stimulierung der Produktivität und kann bessere Leistungen hervorrufen. Wenn der Stress jedoch nicht so positive Auswirkungen auf den Körper verursacht, kann er krank machen und schwerwiegende Folgen für die Psyche und auch den Körper verursachen. 

Gut zu wissen

Das Stressempfinden steigt mit dem Alter der Schüler /-innen immer weiter an. Während in der fünften und sechsten Klasse nur rund 35 Prozent der Schüler /-innen angeben, unter Schulstress zu leiden, sind es in der neunten und zehnten Klasse schon 51 Prozent. Besonders die Phase vor dem Abitur wird als enorme Stressphase empfunden, da der Leistungsdruck und das Lernpensum erstmalig enorm ansteigt.

Symptome

Die Symptome von Schulstress sind nicht immer eindeutig. Der Körper und die Psyche reagiert sehr individuell auf das Stressgefühl und demnach äußert es sich auch sehr unterschiedlich. Einige Schüler /-innen leiden an körperlichen Symptomen wie

  • starken Kopfschmerzen,
  • Magen-Darm-Problemen,
  • Schlafstörungen,
  • Fingernägelkauen,
  • Bettnässe,
  • oder auffälligen Bauchschmerzen.

Aber auch die psychischen Symptomatiken sind vielfältig:

  • Essstörungen
  • Angstzustände
  • enorme Nervosität
  • Gereiztheit
  • depressive Verstimmungen
  • Aggressivität

Diese genannten Symptome können sowohl einzeln als auch in Kombination miteinander auftreten. Besonders unerträglich wird es, sobald Betroffene aus den Symptomen heraus ihr Verhalten verändern. Die Schüler /-innen ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück, sind introvertiert und werden durch die körperliche Beanspruchung weniger leistungsfähig in der Schule. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, aus dem der Weg heraus oft schwierig ist.

Ursachen

Um dem Schulstress ein Ende setzen zu können, ist es in erster Linie wichtig, die genauen Ursachen herauszustellen. Ein klares Ursachenbewusstsein ist der erste Schritt zu einem gesünderen Umgang mit stressigen Phasen in der Schulzeit. Daher stellen wir dir im Folgenden die Ursachen, die sich in zwei große Bereiche einteilen lassen, vor. Diese übergeordneten Bereiche sind zum einen soziale Gründe sowie leistungsbezogene Gründe. 

Soziale Ursachen

Unter die sozialen Ursachen fallen Vorfälle sowie Verhaltensweisen anderer Schüler /-innen oder Lehrer /-innen, die Schulstress verursachen können. Neben täglichen Konflikten gehören dazu auch Mobbing oder die bloße Angst vor den Reaktionen der Eltern, Mitschüler /-innen oder Lehrer /-innen.

Leistungsbezogene Ursachen

Von den sozialen Ursachen lassen sich die leistungsbezogenen Ursachen abgrenzen. Diese können beispielsweise aus einem zu hohen Arbeitspensum, der Angst vor Prüfungen, Eltern oder Lehrer /-innen sowie einer drohenden Versetzungsgefährdung bestehen.

Schulstress vorbeugen

Um dem Schulstress schon von Beginn an vorzubeugen ist es enorm wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählt, sich

  • einen Ausgleich zur Schule zu schaffen,
  • die individuell richtige Art des Lernens zu finden
  • und den Tagesablauf richtig zu strukturieren. 

Ausgleich zur Schule

Eine zentrale Rolle um Stress vorzubeugen spielt die Entspannung neben der Schule. So kannst du in deiner Freizeit abschalten und den Kopf freimachen. Was der richtige Ausgleich für dich ist, musst du ganz individuell entscheiden. Wir haben ein paar Anregungen für dich:

  • Sport
  • Musik machen
  • Lesen
  • Podcasts/Musik hören
  • Freunde treffen

Richtig lernen

Viele Schüler /-innen haben nie gelernt, wie sie richtig lernen können. Vor jeder Klausur lernen sie einfach "drauf los" und erreichen daher auch immer das gleiche Ergebnis. Deswegen ist es enorm wichtig, dass du dir Zeit dafür nimmst, herauszufinden, wie du richtig lernst. Das ist ein sehr individueller Prozess, der an einigen Schulen durch Fächer wie "Lernen lernen" unterstützt wird. Sollte deine Schule solche Fächer nicht anbieten, kannst du mithilfe von Ratgeberbüchern verschiedenste Lernmethoden ausprobieren, um herauszufinden, welche die für dich passenden Methoden sind. Eine andere Möglichkeit, um das richtige Lernen zu erlernen, ist der Besuch eines speziellen Seminars oder die Recherche auf speziellen Lernblogs. 

Struktur des Tagesablaufs

Um dem Schulstress nicht zu verfallen, ist es besonders wichtig, in deinem Alltag keine Hektik aufkommen zu lassen. Dafür ist es hilfreich, deinen Tag genau zu strukturieren. Nutze dafür einen Planer in Papierform oder die Kalender-App deines Smartphones. Denke dabei vor allem daran, genug Zeit für Pausen und Erholungsphasen einzubauen, damit du genug Ausgleich zum Schul- und Lernalltag schaffst.

Was du gegen Schulstress machen kannst

Wenn dich der Schulstress bereits eingeholt hat und präventive Maßnahmen zu spät sind, musst du akut gegen deinen Schulstress vorgehen. 

Alltag entschleunigen

Wenn dich der Schulstress vollkommen im Griff hat und lähmt, hilft erstmal nur eines: Im Alltag auf die Bremse drücken! Du musst deinem Körper und deiner Psyche eine Pause gönnen, um wieder neue Orientierung zu finden. Natürlich musst du trotzdem noch die Schulpflicht oder Arzttermine wahrnehmen, du solltest aber versuchen, deinen Alltag neu aufzusetzen. Streiche für die Zeit der Pause alles, was dir nicht guttut und was nicht zwingend notwendig ist. Dadurch entspannst du dich wieder und kannst Kraft sammeln, ohne die Belastung durch Schulstress weiterzumachen.

Überforderungen aus dem Weg gehen

Das schlimmste, was du deinem Körper und deiner Psyche bei Schulstress antun kannst, ist noch mehr Überforderung. Fahre daher alles runter, was dir das Gefühl gibt, überfordert zu sein und streiche diese Sachen erstmal aus deinem Alltag, sofern sie nicht unbedingt notwendig sind. Jede Überforderung führt zu einer Potenzierung des Stressgefühls und macht deine Ausgangssituation nur noch schlimmer. Nach einiger Zeit ohne das Gefühl der Überforderung wirst du merken, dass du dich Stück für Stück auch wieder anspruchsvollen Aufgaben widmen kannst, ohne das Gefühl zu haben, überfordert zu sein.

Hilfe suchen

Je nachdem, wie stark der Schulstress bei dir ausgeprägt ist, kann es sein, dass du dir externe Hilfe suchen musst und das Problem nicht nur mit dir selbst ausmachen solltest. Das bedeutet nicht direkt, dass du professionelle psychologische Betreuung brauchst, oft können Gespräche mit engen Vertrauenspersonen schon helfen. Wenn das nicht ausreichend ist, stehen dir an vielen Einrichtungen Schulpsychologen /-innen deiner Schule zur Seite. Wenn diese Hilfsangebote keine Wirkung zeigen sollten oder es solche Sozialarbeiter /-innen an deiner Schule nicht gibt, kannst du auf professionelle Hilfe in speziellen Kliniken und Einrichtungen zurückgreifen.

Guter vs. schlechter Stress

Guter Stress Schlechter Stress
✔️ Aufgabe scheint machbar ❌ Aufgabe scheint unüberwindbar
✔️ Stress ist von kurzer Dauer ❌ Stress wird zur Dauerbelastung
✔️ treibt zur Höchstleistungen an  ❌ hemmt die Leistungsfähigkeit
✔️ macht glücklich und stark ❌ macht ängstlich und erschöpft

Die Übergänge zwischen Stress, den wir als positiv und Stress, den wir als negativ empfinden, können fließend sein. Außerem wird Stress nicht von jedem gleich empfunden, auch weil manche Menschen stressanfälliger sind als andere. Das ist völlig normal und kein Grund, sich schlecht zu fühlen.

FAQ: Häufige Fragen

Was kann Schulstress auslösen?

Schulstress kann verschiedenste Ursachen haben. Bei den meisten Schülern /-innen wird Schulstress vor allem durch zu hohen Leistungsdruck, Prüfungsangst, Konflikte mit Eltern, Lehrer /-innen oder Mitschüler /-innen sowie Mobbing verursacht.

Kann Schulstress zu Depressionen führen?

Schüler /-innen, die unter Schulstress leiden, fühlen sich unverstanden, alleine und antriebslos. So ein Empfinden kann schnell zu depressiven Verstimmungen führen, die sich ohne Behandlung stärker ausprägen.

Wie kann man mit Schulstress umgehen?

Wichtig ist es bei akutem Schulstress, Entschleunigung in den Alltag einzubauen und jeglichen Überforderungen aus dem Weg zu gehen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, solltest du dir professionelle oder private Hilfe suchen.

Schulstress im Überblick

  • Schulstress kann sich in körperlichen und psychischen Symptomen äußern.
  • Bei den meisten Schülern /-innen wird Schulstress vor allem durch zu hohen Leistungsdruck, Prüfungsangst, Konflikte mit Eltern, Lehrer /-innen oder Mitschüler /-innen sowie Mobbing hervorgerufen. 
  • Um den Schulstress präventiv bekämpfen zu können, hilft ein ausgeglichener Alltag zur Schule, richtig Lernen lernen und eine gute Struktur des Schulalltags mit der Planung ausreichender Pausenzeiten.
  • Gegen akuten Schulstress hilft es, deinen Alltag zu entschleunigen und jeglicher Überforderung für einige Zeit aus dem Weg zu gehen. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, solltest du dir private oder professionelle Hilfe suchen.

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