Alle Kommaregeln einfach erklärt

Elena Weber - 09.02.2022

Kommaregeln lernen

Wenn du die Kommaregeln kennst, ist die Zeichensetzung kein Problem mehr. | Foto: Anna Gorbacheva / Getty Images

Kommaregeln: ein kleiner Strich mit großer Bedeutung

Es ist nur ein kleiner Strich, der über den Sinn eines ganzen Satzes entscheidet: das Komma. Und es ist dieser kleine Strich, der für ziemlich viel Kopfzerbrechen sorgen kann. Denn wo jetzt genau ein Komma hinkommt und wo nicht, ist nicht jedem / -r immer so ganz klar. Dabei gibt es eindeutige Regeln, die festlegen, wann im Deutschen ein Komma gesetzt werden muss. Wir zeigen dir, dass diese Regeln gar nicht so schwer sind und dass die Kommasetzung kein Problem ist, wenn du die Kommaregeln beherrscht.

Definition: Warum muss ich überhaupt ein Komma setzen?

Das Komma ist ein Satzzeichen, das in der Schriftsprache verwendet wird. Dort hat es die Funktion, Teile eines Satzes voneinander abzugrenzen. Sinn dahinter ist es, Sätze dadurch zu strukturieren und sie übersichtlicher sowie leichter verständlich zu machen. Außerdem trennt ein Komma die verschiedenen Nebensatzarten vom Hauptsatz ab.

Kommaregeln: Wo du ein Komma setzen musst

Wann du ein Komma setzen musst, ist in der deutschen Grammatik größtenteils genau festgelegt. Damit deine Kommasetzung nicht erst bei Deutsch im Abitur richtig sitzt, solltest du dir folgende Fälle merken, in denen du die Kommata besser nicht vergessen solltest:

  • Aufzählungen
  • Appositionen
  • Haupt- und Nebensätze
  • Infinitivgruppen
  • Partizipgruppen
  • Ausrufe und Anreden

Tipp!

Du solltest die Kommaregeln kennen und Kommata nicht nur nach Gehör setzen. Aber das Ohr kann dir auf jeden Fall helfen. Denn oft machen wir da, wo ein Komma im Satz steht, eine Sprechpause.

Das Komma bei Aufzählungen

Der wohl einfachste Fall in Sachen Kommasetzung sind Aufzählungen. Dabei handelt es sich um eine Aneinanderreihung mehrerer Nomen, Verben oder Adjektive.

Beispiel:

Für ihre Geburtstagsparty kauft Elif Chips, Schokolade, Weingummi und jede Menge Getränke.

Warum du in diesem Satz Kommata setzen musst, ist offensichtlich. Denn lässt du sie weg, entsteht ein völlig unstrukturierter Satz:

Für ihre Geburtstagsparty kauft Elif Chips Schokolade Weingummi und jede Menge Getränke.

Aufzählungen mit Verben

Aufzählungen müssen nicht immer nur aus Nomen bestehen. Auch Verben können Teil einer Aufzählung sein:

In ihrer Freizeit spielt Trudy Fußball, geht klettern, joggt und trainiert für den nächsten Triathlon. 

An diesem Beispiel siehst du, dass wir durch die Kommata in Aufzählungen die Möglichkeit haben, Reihungen vorzunehmen. Ansonsten müssten wir immer einen neuen Satz bilden: 

In ihrer Freizeit spielt Trudy Fußball. Außerdem klettert sie. Sie joggt. Zudem trainiert sie für den nächsten Marathon.

Das Komma ermöglicht uns hier also, mehrere Aspekte miteinander zu verbinden, ohne immer einen neuen Satz anfangen zu müssen.

Aufzählungen mit Adjektiven

Bei der Kommasetzung zwischen Adjektiven gilt eine besondere Bedingung: Sie müssen gleichwertig sein. Das erkennst du daran, dass du zwischen die Adjektive ein "und" setzen kannst. 

Vlad hat immer den neusten, besten Computer.

Da du auch sagen kannst Vlad hat immer den neuesten und besten Computer, handelt es sich hier um gleichwertige Adjektive.

Bartosz hat die neuen englischen Vokabeln nicht gelernt. 

Hier sind beide Adjektive nicht gleichwertig. Das erste Adjektiv "neuen" bezieht sich auf "englische Vokabeln". Das erkennst du auch daran, dass ein "und" in diesem Fall den gesamten Sinn verändert: Bartosz hat die neuen und englischen Vokabeln nicht gelernt. Adjektiv und Nomen bilden hier also eine Einheit. Es wird kein Komma gesetzt.

Appositionen

Ein weiterer Fall, in dem du um die Kommasetzung nicht herumkommst, sind Einschübe, auch Apposition genannt. Du findest sie an verschiedenen Stellen im Satz: entweder als Einschub in einen Satz oder als Nachschub am Satzende:

Elif ist mit Sarah, ihrer Freundin, schon drei Jahre zusammen. 
Teresa trägt am liebsten Blau, ihre Lieblingsfarbe.

Eine Apposition erkennst du immer daran, dass sie kein vollständiger Satzteil ist, der alleine stehen kann. Sie beinhaltet kein Verb und gibt zusätzliche Informationen, die du aber auch auslassen kannst. Streichst du in unseren zwei Beispielsätzen die Apposition raus, hast du immer noch zwei vollständige Sätze:

Elif ist mit Sarah schon drei Jahre zusammen. 
Teresa trägt am liebsten Blau.

Mit dieser Methode kannst du deine Kommasetzung ganz einfach überprüfen. Appositionen lassen sich oft auch anders in den Satz einbauen:

Elif ist mit ihrer Freundin Sarah schon drei Jahre zusammen. 
Teresa trägt am liebsten ihre Lieblingsfarbe Blau.

Vergleichst du beide Varianten miteinander, fällt auf, dass Appositionen dir die Möglichkeit geben, Informationen besonders hervorzuheben.

Haupt- und Nebensätze

Die größten Probleme bereitet die Kommasetzung in Zusammenhang mit Haupt- und Nebensätzen. Um zu verstehen, wie die Zeichensetzung in diesem Fall funktioniert, geht es erst einmal darum, dass du dir den Unterschied zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz bewusst machst. Das hilft dir, Kommata richtig zu setzen.

Der Hauptsatz

Wir unterscheiden in Haupt- und Nebensatz, weil sie in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen und sich auch in ihrer Funktion und ihrem Aufbau voneinander unterscheiden.

Als Hauptsatz bezeichnen wir ein grammatikalisch vollständigen Satz, der allein stehen kann. Das bedeutet, er braucht keinerlei Ergänzung, um als Satz zu funktionieren und ist, anders als der Nebensatz, von keinem anderen Satz abhängig.

Beispiele: 

Elif feiert am Freitag ihren Geburtstag.  
Vlad hat sich einen neuen Computer gekauft.

Ein Hauptsatz setzt sich in den meisten Fällen aus den Satzgliedern Subjekt, Prädikat und Objekt zusammen. Zusätzlich können adverbiale Bestimmungen hinzukommen. Diese sind jedoch, anders als Subjekt, Prädikat und meist auch das Objekt, nicht zwingend erforderlich, um einen grammatikalisch vollständigen Satz zu bilden. 

Einen Hauptsatz zu erkennen, ist übrigens nicht schwer. Du brauchst lediglich nach dem finiten Verb, also der konjugierten Verbform, Ausschau halten. In einem Hauptsatz findest du die nämlich meist an zweiter Stelle im Satz. In unseren zwei Beispielen sind das "feiert" und "hat". Ausnahmen bilden lediglich Befehle oder Ja/Nein-Fragen, wie zum Beispiel "Geh raus!" oder "Isst du Fleisch?". In diesen Fällen steht das Verb an erster Stelle. 

Der Nebensatz

Der Nebensatz stellt, anders als der Hauptsatz, keinen vollständigen Satz dar. Das hat zur Folge, dass er nicht alleine stehen kann. Stattdessen braucht er immer einen Hauptsatz, an den er sich anhängen kann. Er stellt einen inhaltlichen Bezug zum Hauptsatz her und liefert zusätzliche Informationen. Ähnlich wie bei einer Apposition handelt es sich dabei um Ergänzungen, die nicht nötig sind, um einen inhaltlichen Sinn zu ergeben. 

Anders gesagt kannst du dir merken: Der Hauptsatz funktioniert ohne den Nebensatz, der Nebensatz aber nicht ohne den Hauptsatz. Nach diesem Prinzip ist es leicht, Haupt- und Nebensätze zu erkennen.

Beispiele:

Elif gibt am Freitag eine Party, weil sie Geburtstag hat.  
Vlad hat sich einen neuen Computer gekauft, obwohl sein alter erst ein Jahr alt ist.  

Hieran siehst du: Die Satzteile Elif gibt am Freitag eine Party und Vlad hat sich einen neuen Computer gekauft können alleine stehen. Es handelt sich somit um Hauptsätze. Die Satzteile weil sie Geburtstag hat und obwohl sein alter erst ein Jahr alt ist sind für sich genommen unvollständig und brauchen den Hauptsatz, auf den sie sich beziehen. Die konjugierten Verbformen "hat" und "ist" stehen außerdem am Ende. Somit handelt es sich um Nebensätze.

Die Stellung des Nebensatzes

Ein Nebensatz muss einem Hauptsatz nicht nur nachgestellt sein. Du hast auch die Möglichkeit, ihn dem Hauptsatz voranzustellen oder ihn in den Hauptsatz einzuschieben.

Vorangestellter Nebensatz:

Obwohl sein alter erst ein Jahr alt ist, hat Vlad sich einen neuen Computer gekauft.

Eingeschobener Nebensatz:

Vlad hat sich den neuen Computer, den er in der Werbung gesehen hat, gekauft.

Ein Satzgefüge setzt sich nicht nur aus einem Haupt- und einem Nebensatz zusammen. Ein Hauptsatz kann auch mit mehreren Nebensätzen verknüpft werden, wie hier im Beispiel, wo die Nebensätze gefettet sind:

Da Elif Geburtstag hat, gibt sie am Freitag eine Party, zu der schon viele Freunde /-innen zugesagt haben.

Wusstest du, dass...

… ein Kombination aus Haupt- und Nebensatz als Satzgefüge bezeichnet wird? Einzelne Hauptsätze bezeichnen wir als Satzreihe.

Konjunktionen

Wenn du dir die Nebensätze in unseren Beispielen ansiehst, fällt dir auf, dass sie jeweils durch ein kleines Wort wie weil, da oder obwohl eingeleitet werden. Diese Wörter sind Bindewörter, sogenannte Konjunktionen. Ihre Funktion ist es, Haupt- und Nebensatz miteinander zu verbinden. Abhängig von der Konjunktion kannst du verschiedene Arten von Nebensätzen unterscheiden, beispielsweise Final-, Konsekutiv- oder Konditionalsatz. 

Wenn es dir also schwerfällt, Haupt- und Nebensätze zu erkennen, merke dir einfach die Konjunktionen. Sie leiten Nebensätze ein. Tauchen sie also auf, weißt du, dass du ein Komma setzen musst! 

Wichtige Konjunktionen sind:

  • da
  • weil
  • obwohl
  • indem
  • dass
  • sodass
  • wenn
  • falls
  • ob
  • nachdem
  • als
  • bevor

Wusstest du, dass...

… auch "und" und "oder" zu den Konjunktionen gehören? Anders als der Rest verbinden sie aber nicht Haupt- und Nebensatz miteinander, sondern zwei Hauptsätze. Hier muss kein Komma stehen.

Hier noch einmal die Unterscheide von Haupt- und Nebensatz im Überblick:

  1. Der Hauptsatz kann alleine stehen. Der Nebensatz ergibt ohne den Hauptsatz jedoch keinen Sinn.
  2. Im Hauptsatz steht das konjugierte Verb meist an zweiter, manchmal an erster Stelle. Beim Nebensatz steht es an letzter Stelle.
  3. Der Nebensatz wird mit einem Komma vom Hauptsatz abgetrennt.
  4. Der Nebensatz wird meist durch eine Konjunktion eingeleitet. Als Bindewort schaffen sie eine Verbindung zwischen Haupt- und Nebensatz. 
  5. Konjunktionen sind zum Beispiel weil, obwohl, da, indem, wenn oder ob.

Für die Kommasetzung kannst du dir also merken:

  • Zwischen Haupt- und Nebensatz muss ein Komma stehen, egal, ob der Nebensatz nachgestellt, vorangestellt oder eingeschoben ist.
  • Du erkennst Nebensätze an den Konjunktionen.
  • Merke dir die Konjunktionen, damit du weißt, wann du ein Komma setzen musst.

Der Relativsatz

Eine besondere Art des Nebensatzes ist der Relativsatz. Statt einer Konjunktion wird er von einem sogenannten Relativpronomen eingeleitet. Die typischen Relativpronomen sind der, die und das:

Das Buch, das Bartosz schreibt, erzählt eine Science-Fiction-Geschichte. 
In den Herbstferien fliegt Elif nach Lappland zu ihrem Brieffreund, den sie schon seit der Grundschule kennt.

Wie du an diesen Beispielen sehen kannst, beziehen sich Relativpronomen immer auf ein Nomen oder eine Sache im Hauptsatz. Aus diesem Grund müssen sie immer genau denselben Genus (Geschlecht) und Numerus (Anzahl) haben, wie das Subjektiv, auf das sie Bezug nehmen. Oder anders gesagt: Ist das Nomen weiblich, muss auch das Relativpronomen weiblich sein. Steht es in der Mehrzahl, so muss auch das Relativpronomen im Plural stehen. Außerdem musst du, wie im zweiten Beispiel zu sehen, den Fall angleichen. Für die Kommaregeln entscheidend ist, dass du den Relativsatz, also den Teil des Satzes, der durch ein Relativpronomen eingeleitet wird, mit einem Komma vom Hauptsatz trennst.

Gut zu wissen

Dass oder das? Ist das ein Relativpronomen oder ein Artikel, wird es mit einem S geschrieben. Dass ist eine Konjunktion, die du mit Doppel-S schreibst.

Infinitivgruppen

Einer der häufigsten Kommafehler passiert bei den Infinitivgruppen. Wenn du einmal darauf achtest, wirst du feststellen, dass hier sehr oft gar kein Komma gesetzt wird. Aber was genau ist eine Infinitivgruppe oder ein Infinitivsatz eigentlich? Der Name verrät es dir schon: Eine Infinitivgruppe besteht aus einem Infinitiv. Als solche bezeichnen wir die Grundform des Verbs, also die Form, die nicht konjugiert ist, beispielsweise spielen, kochen, lachen usw. 

Neben der Grundform findest du in einer Infinitivgruppe außerdem das Wort "zu". In diesem Fall spricht man vom einfachen Infinitiv. Kommen weitere Wörter hinzu, handelt es sich von um einen erweiterten Infinitiv.

Einfacher Infinitiv

Der einfache Infinitiv besteht lediglich aus dem Infinitiv und dem "zu". Das Setzen eines Kommas ist in diesem Fall möglich, aber keine Pflicht:

Zu klettern (,) macht Trudy großen Spaß. 
Vlad freut sich(,) seinen neuen Computer einzurichten.

Hier ein Komma zu setzen, kann Sinn ergeben, um die Gliederung des Satzes zu betonen oder ihn übersichtlicher zu machen. Wird der einfache Infinitiv in einen Satz eingeschoben, achte darauf, dass du entweder zwei Kommata setzt oder beide auslässt:

Vlads Vorfreude darauf, seinen neuen Computer einzurichten, ist sehr groß. 
Vlads Vorfreude darauf seinen neuen Computer einzurichten ist sehr groß.

Gerade hier wird deutlich, dass sich die Kommasetzung beim einfachen Infinitiv empfiehlt, um Missverständnisse zu vermeiden und dem Satz mehr Struktur zu geben.

Der erweiterte Infinitiv

Beim erweiterten Infinitiv werden der Infinitiv und "zu" um weitere Wörter erweitert. Er wird daher auch als satzwertiger Infinitiv bezeichnet. Hier gibt es drei Fälle, in denen du auf jeden Fall ein Komma setzen musst:

  1. Der Infinitiv wird durch die Konjunktionen um, statt, außer, ohne, als oder anstatt eingeleitet, z.B. Trudy trainiert jeden Tag in der Woche, um den nächsten Wettkampf zu gewinnen.
  2. Der Infinitiv bezieht sich auf sein Nomen, z.B. Du hast die Möglichkeit, es beim nächsten Mal besser zu machen.
  3. Die Infinitivgruppe hängt von einem Korrelat (z.B. es) oder einem Verweiswort ab, z.B. Sie gibt immer damit an, Klassenbeste zu sein. 

Achtung: Die Fälle 2 und 3 können auch bei einem einfachen Infinitiv auftreten:

Sie hat den Wunsch, sich zu verbessern.
Vlad liebt es, Computer auseinander zu schrauben.

Hier gilt wieder: Du kannst ein Komma setzen, musst es aber nicht.

Partizipgruppen

Um Partizipgruppen zu verstehen, solltest du dir noch einmal in Erinnerung rufen, was ein Partizip eigentlich ist: Bei einem Partizip handelt es sich um ein Mittelwort, das Merkmale von Verb und Adjektiv aufweist. Unterscheiden kannst du in Partizip I und Partizip II. Das Partizip I wird auch als Partizip Präsens und das Partizip II als Partizip Perfekt bezeichnet. Sie beziehen sich immer auf das Subjekt des Hauptsatzes. 

Das Partizip Präsens

Das Partizip Präsens bildest du, indem du an die Grundform des Verbes die Endung -d anhängst, z.B. lachend, kochend, singend.

Das Partizip Perfekt

Das Partizip Perfekt bildest du nicht über eine Endung, sondern über die Vorsilbe ge-, z.B. gesunden, gelacht, gekocht. 

Partizipgruppen

Als Partizipgruppen bezeichnet Wortgruppen, die aus einer Partizipform eines Verbes bestehen. Sie werden benutzt, um die Handlung oder die Eigenschaft eines Subjekts näher zu beschreiben. 

Bei Partizipgruppen gibt es drei Fälle, in denen du ein Komma setzen musst:

  1. Die Partizipgruppe wird durch ein Wort angekündigt, z.B. Genau so, bebend vor Zorn, stapfte Trudy davon.
  2. Die Partizipgruppe folgt auf ein Nomen oder ein Pronomen, das sie näher erklärt oder beschreibt, z.B. Trudy, bebend vor Zorn, stapfte davon.
  3. Die Partizipgruppe steht als Nachtrag am Ende des Satzes, z.B. Trudy stapfte davon, bebend vor Zorn.

Ausrufe und Anreden

Einen einfachen Fall in Sachen Kommaregeln bilden Ausrufe und Anreden:

Was, du kommst nicht? Oh, das ist aber schade.
Leute, jetzt macht schon.
Ich wünsche dir, lieber Efe, alles Gute zum Geburtstag.

Wie du sehen kannst, werden sie immer vom Rest des Satzes abgetrennt.

Häufige Fehler

Es kommt nicht nur häufig vor, dass Kommata vergessen werden. Oft werden auch welche gesetzt, wo gar keine hingehören, zum Beispiel bei:

  • als und wie
  • Präpositionalgruppen 
  • adverbialen Bestimmungen
  • Komma vor und

Komma vor "als" und "wie"

Die Wörter als und wie können bei der Kommasetzung für Verwirrung sorgen. Zwar sind sie einerseits Konjunktionen, die einen Nebensatz einleiten und das bedeutet: Du musst ein Komma setzen:

Trudy läuft schneller, als ihr Trainer es erwartet hat.
Vlad hat keine Ahnung, wie er Funktionen in Mathe lösen soll.

Als und wie haben jedoch noch eine andere Funktion. Und in diesem Fall dürfen sie nicht mit einem Komma abgetrennt werden. Dieser Fall liegt vor, wenn sie für einen Vergleich verwendet werden:

Trudy läuft schneller als alle anderen.
Elif singt so gut wie Adele.

Wenn die Wörter eine Infinitivgruppe mit "zu" einleiten, musst du ebenfalls ein Komma setzen:

Elif findet nichts schöner, als zu singen.

Präpositionalgruppen

Meist ist das bei den sogenannten Präpositionalgruppen der Fall. Eine Präpositionalgruppe ist eine Wortgruppe, die mit einer Präposition (in, vor, aufgrund, statt etc.) beginnt. 

Nach einem verpatzten Start beendete Trudy das Rennen als Siegerin.
Aufgrund regelmäßigen Trainings gewann Trudy den Wettkampf.

Aber: Eine Präpositionalgruppe am Satzanfang ist kein Zusatz. Nach ihr wird also kein Komma gesetzt.

Adverbiale Bestimmungen

Adverbiale Bestimmungen geben Auskunft über Ort, Zeit, Grund oder Art und Weise einer Handlung. Sie sind ebenfalls Satzglieder, die du mit den Fragewörtern wo, wann, warum und wie erfragen kannst. Sie werden nicht durch ein Komma abgetrennt.

Nach einem harten Trainingstag mit viel Kraft- und Konditionstraining ging Trudy noch joggen.

Mache hier nicht den Fehler, die adverbiale Bestimmung "Nach einem harten Trainingstag mit viel Kraft- und Konditionstraining" mit einem Nebensatz zu verwechseln. Wenn es sich um einen Nebensatz handeln würde, müsste er durch eine Konjunktion eingeleitet werden (wir haben mit "nach" und "mit" aber hier nur Präpositionen). Außerdem fehlt hier ein Verb, weshalb es sich nicht um einen Nebensatz handeln kann. 

Komma vor "und"

Bei und handelt es sich zwar um eine Konjunktion. Ein Komma musst du hier aber nicht setzen. Es kann sein, dass dir manchmal ein Komma begegnet, wenn du zwei Hauptsätze miteinander verbindest:

Trudy spielt Theresa den Ball zu(,) und Theresa schießt ein Tor.

Das Komma ist hier keine Pflicht und eher Geschmackssache. Grundsätzlich kannst du dir merken, dass bei "und", genau so übrigens wie bei "oder", kein Komma gesetzt wird.

Zum Üben

Wenn du die Kommasetzung noch einmal an ein paar Beispielen üben möchtest, kannst du dir hier kostenlos ein PDF mit einigen Beispielsetzen herunterladen.

Tipps für die Kommasetzung

  1. Lerne die Kommaregeln.
  2. Merke dir die Konjunktionen
  3. Übe die Kommasetzung, indem du viel schreibst.
  4. Konzentriere dich beim Schreiben auf deine Zeichensetzung.
  5. Sprechpausen können helfen, sind aber nicht immer ein zuverlässiger Hinweis auf ein Komma.

FAQ: Häufige Fragen

Welche Kommaregeln gibt es?

Um Fehler bei der Kommasetzung zu vermeiden, solltest du folgende Kommaregeln kennen: Komma bei Aufzählungen, Komma bei Einschüben/Appositionen, Komma bei Haupt- und Nebensätzen, Komma bei erweitertem Infinitiv und Partizipgruppen und Komma bei Ausrufen und Anreden.

Wann setzt man ein Komma?

Ein Komma setzt du bei Aufzählungen, Appositionen, zwischen Haupt- und Nebensätzen, Infinitiv- und Partizipgruppen sowie bei Ausrufen und Anreden.

Wie viele Kommaregeln gibt es im Deutschen?

Du solltest folgende sechs Kommaregeln kennen: Aufzählungen, Appositionen, Haupt- und Nebensätzen, Infinitiv- und Partizipgruppen sowie Ausrufe und Anreden.

Kommaregeln im Überblick

  • Die Kommasetzung im Deutschen folgt eindeutigen Regeln. Wenn du diese Kommaregeln kennst, ist sie kein Problem mehr.
  • Kommata werden bei Aufzählungen, Appositionen, Haupt- und Nebensätzen, Infinitiv- und Partizipgruppen sowie Ausrufe und Anreden gesetzt.
  • Achte bei Haupt- und Nebensätzen auf die Konjunktion. Sie signalisiert dir, dass du ein Komma setzen musst.
  • Bei Präpositionalgruppen am Satzanfang steht kein Komma!

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