Tipps gegen Heimweh: So kommst du gut durchs Auslandsjahr

Sherin El Safty - 24.01.2018

Heimweh Ausland

Irgendwann erwischt es jeden! Wir verraten dir, wie dein Heimweh ganz schnell Schnee von gestern ist! | Foto: Joshua Rawson/Unsplash

Heimweh während des Auslandsjahres ist ganz normal

Wenn du dachtest das Gefühl Heimweh würde seit der Klassenfahrt in der sechsten Klassen der Vergangenheit angehören, lagst du definitiv falsch. Irgendwann im Verlauf deines Auslandsjahres wird dich das Heimweh packen, besonders an Weihnachten oder zu deinem Geburtstag. Gerade an diesen Tagen fehlen dir, die lang eingespielten Rituale von zu Hause, die dir das Gefühl von Geborgenheit geben und durch nichts und niemanden ersetzt werden können. Zum Glück ist Heimweh aber nicht unheilbar, sodass du einiges dagegen unternehmen kannst. Wenn du weißt, woher es kommt und einige Tipps beachtest (siehe Grafik: Tipps gegen Heimweh) wird dein Heimweh nach ein paar Tagen Geschichte sein. Werden jedoch körperliche Symptome immer stärker oder liegen grundlegende Konflikte vor, solltest du den Gründen für deine Sehnsucht nach daheim auf den Grund gehen und aktiv dagegen vorgehen.

Woher kommt Heimweh?

Deine Ankunft in deinem Auslandsjahr lässt sich in zwei Phasen einteilen. In der ersten Phase in den ersten Wochen nach deiner Ankunft findest du alles und jeden super spannend. Eine euphorische Stimmung erfasst dich. Alles ist neu, alles ist interessant, alles ist aufregend. Selbst der Gang in den Supermarkt oder das Mittagessen in der Mensa werden zum Highlight des Tages. Deine Gasteltern nehmen sich besonders viel Zeit für dich, um dir bei der Eingewöhnung zu helfen. Für deine neuen Kommilitonen, Mitbewohner oder Kollegen stehst du im Mittelpunkt. Durch die vielen neuen Eindrücke, die du bekommst und die dein Gehirn verarbeiten muss, verfliegen die Tage wie im Flug und es bleibt gar keine Zeit für Heimweh.

Natürlich können deine Gefühle nicht deinen ganzen Aufenthalt lang diesen hohen Grad an Euphorie beibehalten, hier setzt die zweite Phase ein: Egal wie spannend und neu am Anfang alles für dich ist, irgendwann stellt sich auch während deines Auslandsjahres ein Alltag ein. Ein Alltag, wie du ihn auch aus der Heimat kennst mit nicht ausschließlich positiven Aspekten: In der Schule gibt es nervige Lehrer, die Arbeit beim Praktikum oder Freiwilligendienst hast du dir anders vorgestellt, es gibt Streit mit deinem Mitbewohner. Auch du wirst für deine Mitmenschen zu einer alltäglichen Bezugsperson. Von Freunden, Vorgesetzten und Gasteltern wird erwartet, dass du dich immer eigenständiger um deinen Alltag kümmerst. Ernüchterung und Frustration machen sich breit. Nun hast du zum ersten Mal Zeit, um überhaupt Heimweh zu verspüren.

Was du gegen Heimweh tun kannst

Vermisst du zum ersten Mal deine Heimatstadt, deine Eltern oder Freunde beginnst du deine Heimat in deinem Kopf zu verherrlichen. Gleichzeitig dramatisierst du Probleme, die vielleicht eigentlich gar nicht so aussichtslos sind. Vielleicht kommt dir sogar kurz der Gedanke: "Wie bin ich auf diese Schnapsidee mit dem Ausland gekommen. Ich will einfach nach Hause!" Plötzlich nervt dich alles um dich rum. Die Meinungsverschiedenheit mit der Mitbewohnerin nimmt dich viel mehr mit, als sie es zuhause tun würde. Das liegt daran, dass die Personen, bei denen du dich normalerweise bei jeder Kleinigkeit ausheulen kannst nicht vor Ort sind. Auch Verständigungsprobleme durch fehlende Sprachkompetenz können dazu führen, dass du dich allein und unverstanden fühlst. Körperliche Symptome deiner gedrückten Stimmung können ein gesteigertes Schlafbedürfnis, Gereiztheit und weniger oder vermehrter Appetit sein.

Was du gegen dein Heimweh tun kannst? Die oberste Regel heißt: Versinke nicht im Selbstmitleid! Mach dir bewusst, warum du dich für einen Auslandsaufenthalt entschieden hast. Deine Neugier und deine Lust, Neues kennenzulernen und dich auf neue Situationen einzulassen waren es, die dich ins Ausland getrieben haben. Es gibt keine bessere oder schlechtere Kultur. Es gibt nur Unterschiede zwischen deiner Heimatkultur und der Kultur des Landes, in dem du dich gerade befindest. Natürlich werden dir nach einiger Zeit Aspekte in deiner Gastkultur auffallen, die dir negativ aufstoßen. Das Wichtigste ist aber dennoch, dass du offen bleibst. Mit Situationen umgehen zu lernen, die dir zunächst befremdlich erscheinen, ist eine Bereicherung, wovon du dein ganzes Leben profitieren kannst und stellt vielleicht sogar die wichtigste Erfahrung dar, die du während deines Auslandsaufenthalts machen kannst. Verbau es dir also nicht selbst, indem du alles mit zuhause vergleichst und nach diesem Maßstab bewertest.

Die besten Ratschläge kommen nicht immer von zu Hause

Auch wenn dir danach ist: Verkrümel dich auf keinen Fall für längere Zeit zuhause! Gerade jetzt ist es wichtig, bestehende Kontakte zu vertiefen oder neue zu knüpfen. Nur so kannst du Anschluss finden und anfängliche Sprachbarrieren abbauen. Liegen Konflikte mit dem Arbeitgeber, der Gastfamilie oder den Mitbewohnern vor, sind die Bezugspersonen in der Heimat, nicht immer die besten Ansprechpartner. Sie haben kein grundlegendes Wissen über die Situation, in der du dich gerade befindest, und können sich aus diesem Grund keinen Gesamteindruck machen. Die einzigen Informationen für eine Meinungsbildung, erhalten sie durch dich. Einen neutralen Standpunkt einzunehmen ist für sie also quasi unmöglich. Erzählst du ihnen von Problemen, können sie unter Umständen gar nicht anders, als deine Gedanken zu bestätigen und können dir keine alternative Sichtweise geben. Auch verfügen sie nicht über Wissen über kulturelle Eigenheiten, aus denen Konflikte entstehen können. Am besten suchst du also Rat bei Freunden vor Ort und klärst Probleme ebenfalls direkt mit den betroffenen Personen.
Auch von Facebook und Co. solltest du dich bei akutem Heimweh fernhalten. Durch Fotos, die deine Freunde von Erlebnissen posten, bei denen du normalerweise dabei gewesen wärst, fühlst du dich einsam und außen vor. Bei spontanen Gefühlsausbrüchen ist es zwar so sehr einfach, schnell Leute von zuhause zu kontaktieren, jedoch nicht unbedingt ratsam. Atme lieber noch einmal tief durch und sortiere deine Gedanken.

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