Friedman vs. Keynes

Andreas Benz - 18.05.2015

 Friedman vs. Keynes

Friedman und Keynes haben gleichermaßen die Wirtschaft geprägt | Foto: Thinkstock/Rawpixel Ltd

Streitpunkt 1: Einkommen

Friedman

Das Einkommen besteht aus einer permanenten (konstant, langfristig planbar) und transitorischen (Sonderzahlungen wie Dividenden und Boni) Komponente. Die Sparquote ist bei der permanenten Komponente stabil, der transitorische Teil wird jedoch überwiegend gespart, daher haben Reiche scheinbar eine höhere Sparquote, da sie mehr transitorisches Einkommen beziehen. Staatliche Geldspritzen sind daher nutzlos, sie erhöhen nur die Staatsschulden und haben keinen eindeutigen Konjunktureffekt.

Keynes

Keynes Annahme beruht darauf, dass die Sparquote (Anteil des Einkommens, das gespart und nicht zum Konsum verwendet wird) mit steigendem Einkommen ebenfalls steigt. Ein höheres Einkommen wirkt sich jedoch nicht 1:1 auf das Konsumverhalten der Bevölkerung aus. Daraus ergibt sich, dass reiche Volkswirtschaften ein im Verhältnis zum Einkommen niedrige Nachfrage aufweisen. Dadurch ist eine Vollbeschäftigung der Bevölkerung nicht möglich. Der Staat muss die entstehende Nachfragelücke schließen um dem entgegenzuwirken.  

Streitpunkt 2: Wirtschaft

Friedman

Unklar, ob Fluktuationen des Brutto-Inlands-Produkts (BIP) überhaupt Ungleichgewichte darstellen oder nicht eher Anpassungsvorgänge zurück zum Gleichgewicht sind. Das staatliche Eingreifen in diesen Prozess kann die Fluktuationen noch verstärken. Eine Nachfrage, die vom Staat gesteuert wird, wirkt immer zeitverzögert, dadurch sind die Konjunkturprogramme sinn- bzw. nutzlos. In der Wirtschaft muss es feste Regeln geben, mit denen kann und muss geplant werden kann.

Keynes

Volkswirtschaften können bei Wirtschaftskrisen in eine Liquiditätsfalle tappen, Bürger und Unternehmen kaufen weniger, gegenseitige Forderungen können nicht mehr beglichen werden, die Wirtschaft gerät in einen Teufelskreis. Als Folge dessen stagniert die Produktion der Unternehmen, diese müssen darauf hin überflüssiges Personal entlassen. Die einizge Lösung für dieses Dilemma ist, dass der Staat die Nachfrage mit eigener Nachfrage stützen muss, um den Teufelskreis zu durchbrechen.

Streitpunkt 3: Geld

Friedman

Die Geldmenge ist konjunkturrelevant, sie muss bei Krisen ausgeweitet werden (quantitative easing), um das Bank- bzw. Kreditgeschäft nicht austrocknen zu lassen. Seiner Meinung nach hilft die Inflation nur kurzfristig gegen Arbeitslosigkeit. Seiner Auffassung nach ist es nötig, dass die Arbeiter mittelfristig höhere, inflationskompensierende Einkommen durchsetzen müssen. 

Keynes

Die Geldmenge ist nicht konjunkturrelevant, vielmehr sind es die Zinsen, niedrige Zinsen erleichtern Investitionen, da weniger gespart wird und günstigere Kredite aufgenommen werden können. Die Inflation dient als Mittel gegen die Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung.

Das könnte dich auch interessieren

Geschichte im Abitur Abiprüfung

Geschichte im Abitur 2024: Das solltest du können

Geschichte ist ein sehr komplexes Fach, das viel Wissen erfordert. Hier erfährst du, wie du dir dieses Wissen am besten aneignest und was du sonst noch über Geschichte im Abitur wissen solltest.

Jetzt lesen

Deutsch im Abitur 2024: So bist du optimal vorbereitet!

Für Deutsch kann man eh nichts lernen? Das stimmt nicht ganz. Zwar gibt es keine festgelegten Formeln wie etwa in Mathe. Doch wenn Deutsch dein Abiturfach ist, gibt es einiges, das du wissen solltest. Wir verraten dir, was das ist.

Jetzt lesen
Pädagogik im Abitur Mitschüler /-innen

Pädagogik im Abitur 2024: Alles, was du wissen musst

Pädagogik brauchen nur Leute, die Erzieher /-in werden wollen? Völliger Quatsch. In Päda geht es um viel mehr. Das macht es zu einem sehr komplexen Fach. Solltest du also Pädagogik im Abitur gewählt haben, bereite dich unbedingt sorgfältig darauf vor. Wir verraten dir, wie du dabei am besten vorgehst.

Jetzt lesen

Artikel-Bewertung:

Anzahl Bewertungen: 1040