Faust Kapitelzusammenfassung und Interpretation

Elena Weber

Faust Kapitelzusammenfassung Goethe

"Faust" von Goethe zu verstehen, ist gar nicht so leicht. Wir haben die Szenen für dich zusammengefasst! | Foto: Eskemar/Getty Images

Faust Zusammenfassung: ein herausragendes Werk

Er ist einer der größten deutschen Dichter und Denker: Johann Wolfgang von Goethe. Seine Werke haben die deutsche Literatur maßgeblich beeinflusst. Aus diesem Grund sind sie auch ein unverzichtbarer Bestandteil des Deutschunterrichts. Doch so bedeutend "Die Leiden des junge Werther" und "Iphigenie auf Tauris", Balladen wie "Der Erlkönig" oder "Der Zauberlehrling" oder Gedichte wie "Prometheus", "Willkommen und Abschied" oder "Das Heidenröslein" auch sind – Goethes herausragendes Werk ist "Faust". Wir erklären dir hier nicht nur, was Faust so besonders macht, sondern haben dir von Zusammenfassung bis Interpretation alle wichtigen Infos zusammengestellt.

Fakten zu Faust: Was du wissen musst

Die Tragödie Faust gehört zu den bedeutendsten und meistzitierten Werken der deutschsprachigen Literatur. Verfasst von Johann Wolfgang von Goethe greift sie eine Vielzahl von Themen und zentralen Menschheitsfragen auf. Der vollständige Titel lautet "Faust. Der Tragödie erster Teil" oder in der Kurzfassung "Faust I". Es wurde im Jahr 1808 veröffentlicht.

Auf einen Blick: Goethes Faust

  • Veröffentlichung: 1808
  • Autor: Johann Wolfgang von Goethe
  • Gattung: Drama (Tragödie)
  • Epoche: Aufklärung, Romantik, Weimarer Klassik, Sturm und Drang
  • Hauptfiguren: Dr. Heinrich Faust, Mephistopheles (Mephisto), Margarete (Gretchen)

Wusstest du, dass...

… es noch einen weiteren Faust gibt? "Faust II" erweitert den ersten Teil und wurde 1832, wenige Monate nach Goethes Tod, veröffentlicht. Goethe hatte nach der Veröffentlichung des ersten Teils im Jahr 1808 fast 20 Jahre nicht am Fauststoff gearbeitet, ehe er von 1825 bis 1831 die Arbeit daran wieder aufnahm. Insgesamt hat Goethe ganze 60 Jahre lang an beiden Faust-Teilen gearbeitet. Dabei hat er eine historische Vorlage genutzt: Doktor Faustus, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben soll. 

In Kurzfassung: Darum geht’s

Kurzgefasst kannst du sagen: Die Tragödie Faust handelt vom gleichnamigen Gelehrten Heinrich Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schließt. Der Teufel selbst wettet mit Gott, dass er den anständigen Faust vom rechten, sprich tugendhaften Weg abbringen kann. Dies gelingt ihm mehr und mehr. Endgültig aus dem Ruder läuft alles, als Faust sich in das schöne Gretchen verliebt und es ins Verderben stürzt.

PDF zum Download

Die Zusammenfassung jeder einzelnen Szene kannst du dir hier auch als PDF herunterladen !

Faust Kapitelzusammenfassung: alle Kapitel im Überblick

Das Ganze geht natürlich auch etwas ausführlicher. Deswegen folgt hier ein Überblick über alle Szenen von Faust I, gegliedert in Einleitung und Der Tragödie erster Teil.

Einleitung

Die Einleitung setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:

  1. Zueignung
  2. Vorspiel auf dem Theater
  3. Prolog im Himmel

Zur Info

Die beiden wichtigsten Haupthandlungsstränge des Werks sind das Dilemma des wissensdurstigen Wissenschaftlers, der sich dem Teufel verschreibt, und das Schicksal des unglücklichen Gretchens. Deswegen unterscheidet man zwischen der "Gretchentragödie" und der "Gelehrtentragödie". Die Gretchentragödie endet am Ende von Faust I mit Margaretes Hinrichtung. Die Gelehrtentragödie wird in Faust II fortgesetzt.

1. Zueignung

Faust wird von einem Gedicht mit dem Titel "Zueignung" eröffnet. Es ist das erste von drei Einleitungen, ihm folgen noch das Vorspiel und der Prolog. Die Zueignung ist inhaltlich nicht direkt mit dem Rest des Dramas verbunden, sondern ist eine Auseinandersetzung Goethes mit seinem Werk. Formal handelt es sich bei dem Gedicht um eine Elegie, eine Gedichtform, die auch als Klagegedicht bezeichnet wird. Entsprechend traurig und klagend ist ihr Inhalt. Da das Gedicht aus elfsilbrigen Verszeilen besteht, handelt es sich zudem um eine Stanze.

2. Vorspiel im Theater

Dem eigentlichen Beginn geht ein Vorspiel voraus, in dem sich ein Theaterdirektor, der Dichter und eine "Lustige Person", mit der ein Schauspieler gemeint ist, treffen und über das Stück sprechen. Sie alle haben unterschiedliche Ansprüche an das Stück: Der Theaterdirektor möchte ein volles Haus, der Dichter ein Kunstwerk und der Schauspieler Unterhaltung. Ihre gemeinsame Lösung: Faust.

3. Prolog im Himmel

Der Prolog eröffnet die Handlung. Diese beginnt im Himmel, wo die Erzengel die Werke des Herrn preisen. Mephisto, der Teufel, hat dafür jedoch nur Spott übrig und so schließen Gott und der Teufel eine Wette ab: Mephisto darf Faust verführen, weil Gott sich sicher ist, dass dieser sich nicht vom rechten Weg abbringen lassen wird.

Nacht – Faust. Später Erdgeist & Wagner

  • Personen: Faust, später Erdgeist und Wagner

  • Inhalt der Szene: In dieser Szene lernen wir den Protagonisten, der Gegenstand der Wette zwischen Gott und Mephisto ist, kennen. Heinrich Faust ist Gelehrter, gibt sich mit seinem Wissen jedoch nicht zufrieden. Deswegen wendet er sich der Magie zu und beschwört in seinem Studierzimmer einen Erdgeist, kann dessen Erscheinung aber kaum aushalten und erkennt, dass er der Magie nicht gewachsen ist. Diese Enttäuschung wird verstärkt durch die folgende Unterhaltung mit seinem Gehilfen Wagner, sodass Faust sich das Leben nehmen will. Das Läuten der Osterglocken, das ihn an glückliche Kindheitstage erinnert, hält ihn jedoch davon ab, das Gift zu trinken.

  • Funktion der Szene: Die Szene dient dazu, Faust als getriebenen Wissenschaftler kennenzulernen, der in einer tiefen Sinnkrise steckt. Grund für diese Krise ist, dass er sein Verlangen nach mehr Wissen und Erkenntnis nicht stillen kann. Dieser Drang ist so groß, dass er ihn beinahe dazu treibt, sich zu vergiften – sein Wissensdurst hat also schon von Anfang an ein gesundes Maß weit überstiegen. Dass es gerade die Osterglocken sind, die ihn von seinem Vorhaben abhalten, weist auf seine Gottesfürchtigkeit hin und ist auch als Zeichen Gottes zu deuten. Noch lässt er sich also auf den rechten Weg zurückbringen. Vor dem Hintergrund des Prologs und der darin geschlossenen Wette zwischen Mephisto und Gott ist es aber nur eine Frage der Zeit, wie lange das noch so sein wird. 

Vor dem Tor – Osterspaziergang

  • Personen: Spaziergänger /-innen aller Art, Faust, Wagner

  • Inhalt: Am nächsten Tag unternehmen Faust und Wagner einen Osterspaziergang. In ihrer Unterhaltung wird erneut Fausts Zerrissenheit deutlich. Außerdem fällt ihm ein seltsamer Pudel auf, den er mit in sein Studierzimmer nimmt.

  • Funktion: Die Szene veranschaulicht die zur damaligen Zeit vorherrschende Ständegesellschaft und zeigt zudem, dass Faust unter der Landbevölkerung hoch angesehen ist. 

Studierzimmer – Pudelszene: Faust, Mephisto; Teufelspakt, Schülerszene

  • Personen: Faust, Mephisto

  • Inhalt: Zurück im Studierzimmer übersetzt Faust das Evangelium des Johannes in die deutsche Sprache, wird dabei jedoch von dem Pudel gestört. Er entzaubert ihn und es stellt sich heraus, dass es sich um Mephisto handelt, der ihm den sogenannten Teufelspakt vorschlägt: Mephisto verpflichtet sich, Faust zu dienen, bekommt dafür aber dessen Seele, sollte es Mephisto gelingen, ihm Erfüllung und Lebensglück zu verschaffen. 

  • Funktion: Hierbei handelt es sich um eine der Schlüsselszenen des Dramas. Faust geht einen Pakt ein, der fortan die gesamte weitere Handlung bestimmt. Gleichzeitig besiegelt er mit diesem Pakt seinen Untergang. Angedeutet wird das dadurch, dass der Pudel ihn davon abbringt, das Evangelium zu übersetzen. Das ist ein Foreshadowing, das zeigt: Du wirst dich von Gott ab- und dem Teufel zuwenden.

Auerbachs Keller in Leipzig

  • Personen: Faust, Mephisto, vier Studenten

  • Inhalt: Zusammen mit Mephisto besucht Faust Auerbachs Keller, wo sie auf vier Studenten treffen, denen Mephisto die gewünschten Weinsorten auf den Tisch zaubert. Da ihr Verhalten durch den Wein immer animalischer wird, möchte Faust gehen, wird von Mephisto jedoch zum Bleiben überredet. Als der Wein sich in Feuer verwandelt, versuchen die Studenten, auf Mephisto einzustechen. Seine magischen Kräfte ermöglichen ihm und Faust jedoch die Flucht.

  • Funktion: Faust bekommt eine Kostprobe von Mephistos Macht. Vom Verhalten der Studenten ist der fromme Mann zunächst abgeschreckt, doch bereits hier wird er das erste Mal von Mephisto überredet. Dass die Szene so eskaliert, kann auch als Warnung verstanden werden, dass Mephisto und seine Zauberkünste Gefahr bedeuten. 

Hexenküche

  • Personen: Mephisto, Faust

  • Inhalt: Der erste Kontakt mit Mephistos Magie wird getoppt, als dieser ihn in die Hexenküche führt und ihm dort einen Zaubertrank verabreicht, der ihn verjüngt und für jede Frau begehrenswert macht. Auch hier versucht Faust zunächst zu widersprechen, gibt aber Mephistos schmeichelnden Versprechungen nach. Der Trank zeigt direkt Wirkung und er erblickt im Spiegel den Anblick einer Frau. Mephisto entgegnet: "Du siehst, mit diesem Trank im Leibe, / Bald Helenen in jedem Weibe" und verweist damit darauf, dass ihm bald jede Frau wie die schönste Frau der Welt vorkommen wird.

  • Funktion: Faust lässt sich weiter von Mephisto zu Eitelkeiten verführen. Hier wird zudem der Grundstein für seine verhängnisvolle Beziehung zu Gretchen gelegt.

Straße (I) – Begegnung mit Margarete

  • Personen: Faust, Mephisto, Gretchen

  • Inhalt: Faust und Gretchen begegnen sich zum ersten Mal, Gretchen weist ihn jedoch ab. Faust aber ist von Gretchen begeistert und fordert von Mephisto, Gretchen noch heute zu seiner Geliebten zu machen. Mephisto verspottet Fausts Lüsternheit und rät ihm zu mehr Geduld und dazu, ihr zunächst ein Geschenk zu machen.

  • Funktion: Das erste Zusammentreffen von Gretchen und Faust. Sie will ihn nicht. Hätte er es dabei belassen, hätte er ihr Leben gerettet. Faust aber kann sich mit Zurückweisung nicht zufriedengeben und will sofort alles. Damit bestätigt er seinen gierigen Charakterzug, den wir bereits in der ersten Szene in Der Tragödie erster Teil kennengelernt haben.

Abend: Faust schenkt Gretchen Schmuck

  • Personen: Gretchen, Faust, Mephisto

  • Inhalt: Margarete fragt sich, wer der Herr auf der Straße gewesen sein könnte. Als sie das Zimmer verlässt, versteckt Mephisto das Geschenk für Gretchen: Schmuck. Gretchen legt ihn verwundert an und betrachtet sich im Spiegel. 

  • Funktion: Faust nähert sich Gretchen an, muss aber wieder von Mephisto gebremst werden. Daran kannst du sehen, dass Faust nur seinem Drang folgen und alles sofort haben will, sonst ist er nicht zufrieden. 

Spaziergang – Faust & Mephisto

  • Personen: Faust, Mephisto

  • Inhalt: Mephisto berichtet Faust, dass Gretchen den Schmuck ihrer Mutter gezeigt und diese ihn dem Pfarrer übergeben habe. Diese habe es für die Kirche einbehalten, was Mephisto verspottet. Er versichert Faust aber auch, dass Gretchen noch immer an den Schmuck denke, woraufhin Faust ein noch wertvolleres Geschenk für Gretchen verlangt. Außerdem soll Mephisto Gretchens Nachbarin zu seiner Komplizin machen.

  • Funktion: Die Kirche pfuscht dem Teufel hier ins Handwerk, allerdings nicht mit tugendhaftem Verhalten, sondern indem sie Besitztümer anderer gierig einstreicht. Neben dieser Kirchenkritik steigert sich Fausts Verlangen: Gretchen soll ein noch teureres Geschenk bekommen. Darüber hinaus schreckt er nicht davor zurück, andere mit hineinzuziehen.

Der Nachbarin Haus

  • Personen: Gretchen, Mephisto, Marthe

  • Inhalt: Marthe Schwerdtlein rät Gretchen, den neuen Schmuck diesmal vor ihrer Mutter zu verbergen und erstmal nur heimlich in Marthes Haus zu tragen. Marthe selbst wartet auf ihren verschollenen Mann, von dem sie nicht weiß, ob er noch lebt. Mephisto überbringt ihr dann die Nachricht von seinem Tod. Unter dem Vorwand, einen weiteren Zeugen für den Totenschein zu benötigen, arrangiert er ein abendliches Treffen zwischen Faust und Gretchen in Marthes Garten. Mephisto selbst flirtet mit Marthe, zieht sich aber zurück, als die frischgebackene Witwe auf seine Annäherungsversuche eingehen will.

  • Funktion: Mephistos Lügennetz wird immer dichter. Dass Marthe seinen Avancen nachgeben möchte, zeigt, dass nicht nur Faust, sondern auch andere Menschen für Mephistos Versuchungen empfänglich sind. 

Straße (II)

  • Personen: Faust, Mephisto

  • Inhalt: Faust und Mephisto treffen sich auf der Straße wieder, Faust erkundigt sich nach den Fortschritten in Bezug auf Margarete. Er ist begeistert, dass er sie am Abend bei Marthe treffen wird. Allerdings zögert er damit, den Tod von Marthes Ehemann zu bezeugen, ohne sicher zu wissen, ob dieser tot sei. Doch Mephisto kann Faust überzeugen

  • Funktion: Diese Szene ist die Konsequenz der vorherigen: Faust lässt sich erneut von Mephisto verführen, diesmal zum Betrug. Zugleich werden seine eigenen Überzeugungen infrage gestellt. 

Garten: Das Liebesgeständnis

  • Personen: Faust, Gretchen, Mephisto, Marthe

  • Inhalt: Am Abend spazieren Faust mit Gretchen und Mephisto mit Marthe getrennt durch Marthes Garten. Während Mephisto die Heiratsanträge von Marthe nur mit Mühe abwehren kann, erzählt Gretchen von ihrem arbeitsreichen Alltag, dem frühen Tod ihrer kleinen Schwester und ihrer kranken Mutter. Beide kommen sich näher und Gretchen gesteht, dass sie schon bei ihrer ersten Begegnung Zuneigung für Faust empfunden habe.

  • Funktion: Wir lernen Gretchen besser kennen. Die Gegenüberstellung von der aufdringlichen Marthe und dem zurückhaltenden Gretchen unterstreicht zudem Gretchens Unschuld. 

Wusstest du, dass...

... in dieser Szene auch das berühmte "Er liebt mich, er liebt mich nicht"-Spiel vorkommt? Gretchen pflückt Blätter von einer Blume, was zeigt, dass sie sich wünscht, dass Faust auch etwas für sie empfindet.

Ein Gartenhäuschen: Der Kuss

  • Personen: Faust, Gretchen

  • Inhalt: Faust und Gretchen küssen sich. Sie bleibt allein zurück, während Faust und Mephisto gehen, und fragt sich, was Faust an ihr finden könnte.

  • Funktion: Diese Szene ist die einzige, in der explizit beschrieben wird, dass sich die beiden nahekommen. Weitere Körperlichkeiten werden nur außerhalb der Szenen ausgetauscht, abseits von Leser /-in oder Zuschauer /-in.

Wald und Höhle: Kann Faust die Tragödie noch abwenden?

  • Personen: Faust, Mephisto

  • Inhalt: Faust zieht sich allein in den Wald zurück. Er dankt dem Erdgeist für die Erfüllung seiner Wünsche und erklärt, dass er sich nun der Natur näher fühle als vorher. Gleichzeitig erkennt er seine wachsende Abhängigkeit von Mephisto. Mephisto kommt dazu und erweckt in Faust weiter das Verlangen nach Gretchen. Faust denkt, dass die Verführung von Gretchen unvermeidlich ist, wohlwissend, dass sie das zugrunde richten wird.

  • Funktion: Die Szene veranschaulicht, dass sich Faust bewusst ist, wie abhängig er von Mephisto ist, dass er es aber auch nicht schafft, sich von ihm zu lösen. Wie sehr er inzwischen zu Mephistos Marionette geworden ist, zeigt sich daran, dass er für die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse bereitwillig in Kauf nimmt, Gretchen ins Verderben zu stürzen. Er handelt also im vollen Bewusstsein darüber, dass er Gretchen schadet. 

Gretchens Stube

  • Personen: Gretchen

  • Inhalt: Gretchen sitzt am Spinnrad und sehnt sich nach Faust, den sie umarmen und küssen möchte.

  • Funktion: Auch Gretchen hat Sehnsucht nach Faust. Es wird klar, dass sie mit ihm schlafen und damit ihren Untergang besiegeln wird.

Marthens Garten – Gretchenfrage

  • Personen: Gretchen, Faust

  • Inhalt: Bei ihrem neuerlichen Treffen stellt Margarete die berühmte Gretchenfrage: "Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?" Faust weicht dieser Frage aus, Gretchen wiederum erklärt ihre Abneigung gegen Mephisto. Dennoch verabredet sie sich mit ihm zu einer Liebesnacht in ihrem Zimmer. Damit ihre Mutter davon nicht mitbekommt, gibt Faust Gretchen ein Fläschchen mit einem Schlaftrunk mit – der für die Mutter jedoch tödlich ist.

  • Funktion: Die Szene zeigt, wie unterschiedlich Faust und Gretchen sind und veranschaulicht die Gegensätze von Religiosität und Wissenschaft, Sünde un Tugend, Gier und Unschuld. 

Zur Info

Den Begriff "Gretchenfrage" kennst du bestimmt auch. Heutzutage verwendest du ihn für eine direkte Frage, die dem /-r Befragten unangenehm ist und die deswegen nur ausweichend beantwortet wird.

Vorausdeutung? Szene "Am Brunnen"

  • Personen: Gretchen, Lieschen  
     
  • Inhalt: Beim Wasserholen am Brunnen trifft Gretchen auf Lieschen. Diese erzählt ihr von einem anderen Mädchen, Bärbelchen, das unverheiratet schwanger geworden ist und hat, anders als Gretchen, kein Mitleid mit ihr. Wieder allein bereut Gretchen, dass sie früher Mädchen auch verurteilt hat, die unverheiratet schwanger geworden sind. Denn durch ihre Beziehung mit Faust fühlt sie sich nun selbst als Sünderin.  
     
  • Funktion: Foreshadowing. Gretchen erwartet das gleiche Schicksal wie Bärbelchen.

Bittgebet um Schutz: Szene "Zwinger"

  • Personen: Gretchen  
     
  • Inhalt: Gretchen bringt dem Andachtsbild der Mater Dolorosa – also Maria, die um ihren Sohn Jesus trauert – Blumen. Sie bittet Maria, sie vor Schmach und Tod zu bewahren.  
     
  • Funktion: Obwohl Gretchen sich nach Faust sehnt und ihn liebt, fürchtet sie die Beziehung zu ihm und ahnt, dass sie ihren Untergang bedeuten kann.

Der Tod des Bruders: Szene "Nacht, Straße vor Gretchens Türe"

  • Personen: Gretchens Bruder Valentin, Faust, Mephisto
  • Inhalt: Gretchens Bruder Valentin hat von der Verbindung zwischen Gretchen und Faust erfahren. Er sorgt sich um ihre Tugend und die Schande, die mit dem Verlust eben dieser verbunden ist. Er wartet nachts vor dem Haus auf den Verehrer seiner Schwester.Faust und Mephisto planen derweil, den Kirchenschatz zu stehlen, um neuen Schmuck für Gretchen zu haben. Währenddessen bietet Mephisto sich an, Gretchen ein Lied zu spielen, um sie auf die gemeinsame Nacht einzustimmen. Doch Gretchens Bruder zerschlägt das Instrument. Mephisto stachelt Faust an und dieser ficht mit Valentin und ersticht ihn schließlich. Um einer Strafe zu entgehen, fliehen Mephisto und Faust aus der Stadt.

    Der sterbende Valentin beschimpft Gretchen vor den Nachbarn als zuchtlos und stellt sie damit öffentlich bloß. Er prophezeit ihr nicht nur, dass sie ein uneheliches Kind bekommen, sondern auch, dass sie als Prostituierte enden wird. Er behauptet, sein Tod wäre Gretchens Schuld.

  • Funktion: Auch hier gibt es wieder eine Prophezeihung von Gretchens Schicksal. Sie ist es, die Schuld und Schande trägt, nicht Faust, der in dieser Szene sogar zum Mörder wird.

Gretchen ist schwanger: Kapitel "Dom"

  • Personen: Gretchen, böser Geist 
     
  • Inhalt: Im Gottesdienst ermahnt ein böser Geist Gretchen, dass sie Schuld am Tod ihrer Mutter und ihres Bruders trage. Er bestätigt außerdem ihre Ahnung, dass sie schwanger ist. Als der Chor vom jüngsten Gericht singt, wird sie ohnmächtig. 
     
  • Funktion: Das unschuldige Gretchen ist zur Sünderi geworden, das mit ihrer Schuld und Schande konfrontiert wird. Ihr bevorstehender gesellschaftlicher und moralischer Fall wird ihr durch Geisterstimmen angedeutet, die sie verfolgen.

Szene "Walpurgisnacht"

  • Personen: Faust, Mephisto, Hexen 
     
  • Inhalt: Mephisto lockt Faust zur Walpurgisnacht auf den Blocksberg, wo sie Teil einer Hexenfeier werden. Die beiden tanzen mit zwei schönen Hexen, bis eine davon Faust an Gretchen erinnert. Um ihn abzulenken, führt Mephisto Faust auf einen Hügel, auf dem ein Theaterstück stattfinden soll. 
     
  • Funktion: Bei der Szene "Walpurgisnacht" handelt es sich um eine Fortsetzung der vorigen Szene "Nacht". In ihrer Funktion hat die Szene "Walpurgisnacht" eine wichtige Bedeutung: Sie kontrastiert die Szene von Gretchen im Dom, die Margaretes Verzweiflung und ihrem Schicksal gewidmet ist.

Wusstest du, dass...

... sich nach dem Volksglauben jedes Jahr in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai die Hexen auf dem Brocken versammelten, um sich mit ihrem Herrn, dem Teufel, zu treffen und ihr Unwesen zu treiben?

Szene "Walpurgisnachtstraum oder Oberons und Titanias goldne Hochzeit"

  • Personen: verschiedene Rollen  
     
  • Inhalt: Ein "Stück im Stück" findet statt, das viele zeitgenössische Anspielungen enthält.  
     
  • Funktion: Die Haupthandlung wird in dieser Szene nicht vorangetrieben, vielmehr scheinen die Hauptfiguren Faust und Mephistopheles wie gebannt und regungslos. Währenddessen vollziehen sich jedoch umso dramatischere Entwicklungen bei Gretchen: Sie ertränkt ihr Kind und wird infolgedessen in den Kerker gesperrt. Fausts Untätigkeit in dieser Szene unterstreicht damit, dass nicht er die Konsequenzen seiner Gier tragen muss, sondern Gretchen.

Faust hört Gretchens Schicksal: "Trüber Tag, Feld"

  • Personen: Faust, Mephisto  
     
  • Inhalt: Monate später: Faust ist außer sich und macht Mephisto Vorwürfe, ihm verschwiegen zu haben, was inzwischen mit Gretchen passiert ist. Sie hat, von Faust allein gelassen, ihr neugeborenes Kind getötet und wartet nun im Kerker auf ihre Hinrichtung.  
    Mephisto erinnert Faust daran, wer von ihnen Gretchen in ihr Verderben geführt hat. Er versucht vergeblich, Faust davon abzuhalten, in die Stadt zurückzukehren. Faust ist nicht umzustimmen und letztendlich verspricht Mephisto, die Wächter zum Schlafen zu bringen und Zauberpferde zu besorgen. Gretchen befreien müsse Faust aber selbst.  
     
  • Funktion: Faust war bis jetzt nicht klar, dass sein Verhalten Konsequenzen für Gretchen hat. Mit seinem Wunsch, Gretchen zu befreien, wiedersetzt er sich erstmals Mephistos Willen.

Nacht, offen Feld

  • Personen: Faust, Mephisto 
     
  • Inhalt: Faust und Mephisto reiten auf schwarzen Pferden und passieren den Hinrichtungsplatz. Sie sehen schwebende Wesen, welche Mephisto als Hexenzunft erkennt. 
     
  • Funktion: Die magischen Wesen deuten an, dass es für Gretchen keine Rettung geben wird.

Wusstest du, dass…

… die Wette zwischen Mephisto und Gott an die Hiobswette im Alten Testament angelehnt ist? Darin stellt der Teufel Hiobs Gottesfurcht auf die Probe. Daraufhin verliert Hiob all seinen Besitz, seine zehn Kinder und seine Gesundheit, bleibt Gott aber treu.

Letzte Szene von Faust I: "Kerker"

  • Personen: Gretchen, Faust 
     
  • Inhalt: Als Faust in den Kerker eindringt, glaubt Gretchen zuerst, ihren Henker vor sich zu haben. Doch als sie ihn erkennt, ist sie zerrissen zwischen ihrer Liebe und der Angst vor weiterer Verdammnis. Faust will sie zur Flucht bewegen, doch sie weigert sich, da sie nicht noch weiter ins Verderben gestürzt werden möchte. Letztlich übergibt sie sich in die Hände Gottes. Mephisto drängt Faust dazu, aus dem Gefängnis zu verschwinden und sagt, Gretchen sei gerichtet. Vom Himmel ertönt eine Stimme, die vermutlich Gott gehört. Die Stimme sagt, dass Gretchen gerettet sei. Daraufhin fliehen Mephisto und Faust gemeinsam. 
     
  • Funktion: Gretchen findet Erlösung bei Gott. Faust wiederum bleibt an Mephistos Seite.

Aufbau des Dramas

Goethes Faust ist ein Drama und gehört damit zur literarischen Gattung der Dramatik. Folglich gibt es einige typische Dramatik-Merkmale, die du in dem Werk finden und in deine Interpretation einbeziehen kannst. Berücksichtigen solltest du dabei auch die in der Aristotelischen Dramentheorie genannten Merkmale.

Bei Faust handelt es sich um ein offenes Drama, weil die drei aristotelischen Einheiten von Ort, Zeit und Handlung nicht eingehalten werden. Es

  • besteht aus mehreren Handlungssträngen.
  • hat mehrere Schauplätze.
  • verläuft über einen unüberschaubaren Zeitraum.
  • nicht in sich geschlossen ist, da es einen zweiten Teil gibt.

Zur Info

Bei Faust II handelt es sich übrigens um ein geschlossenes Drama, in dem die aristotelischen Regeln streng eingehalten werden.

Die wichtigsten Personen in "Faust"

Im Faust begegnen dir einige Figuren. Hier findest du sie im Überblick:

Kapitelzusammenfassung Faust Personen

Zeitgeschichtlicher Kontext

Es ist nicht übertrieben, Faust als Goethes Lebenswerk zu bezeichnen. Von seinem 21. bis zu seinem 57. Lebensjahr hat der Dichter allein am ersten Teil des Faust gearbeitet. Das schlägt sich nicht nur in der inhaltlichen Erweiterung des Werks nieder, sondern auch im Stil. Wichtig für dich zu wissen ist das vor allem in Hinblick auf den zeitgeschichtlichen Kontext. Es kann passieren, dass du in deiner Klausur oder bei Deutsch im Abitur eine historische Einordnung des Werkes vornehmen sollst – Stichwort Literaturepochen.

Als Gesamtwerk lässt sich Faust nicht einer einzigen Epoche zuordnen. Stattdessen kannst du  in ihm Merkmale aus vier verschiedenen Epochen finden: Aufklärung, Romantik, Weimarer Klassik und Sturm und Drang. Das liegt daran, dass sich in der langen Entstehungszeit des Werks mehrere Literaturepochen überschnitten haben und zum Teil auch parallel verlaufen sind. 

Einflüsse der Aufklärung

Die Epoche der Aufklärung umfasst den Zeitraum von 1720 bis 1800 und markiert den Beginn der modernen Zeit. Als Epoche der Vernunft betont sie das Streben nach Freiheit und Vernunft sowie das Entstehen eines neuen bürgerlichen Bewusstseins. Wahrscheinlich kennst du den Leitspruch "Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu gebrauchen" des Philosophen Immanuel Kant. Er bringt das Ziel der aufklärerischen Ideale auf den Punkt: Der Mensch soll sich aus seiner Unmündigkeit befreien und seinen Verstand gebrauchen – ohne die Führung eines anderen oder gar einer Obrigkeit. 

Genau in dieser Unmündigkeit befinden sich sowohl Faust als auch Gretchen. Faust, zu Beginn der Geschichte noch ein rationaler, selbstständiger und vor allem eigenständig denkender Mensch, gerät zunehmend in Mephistos Abhängigkeit. Mephisto ist es, der ihm Anweisungen gibt und damit zur treibenden Kraft hinter Fausts Handeln wird. Gretchen befindet sich ebenfalls in Abhängigkeit, zunächst von ihrer Mutter, dann von Faust. Für beide wäre es ratsamer, ihren Verstand zu gebrauchen: Gretchen, damit sie den Verführungen Fausts widerstehen, Faust, damit er den Verführungen Mephistos entgehen kann.

Weitere aufklärerische Themen und Motive im Faust:

  • Kritik an Kirche und Religion (was du zum Beispiel daran deutlich wird, dass der Pfarrer Gretchens Mutter überredet, den geschenkten Schmuck der Kirche zu übergeben. Goethe kritisiert damit die Macht- und Profitgier der Kirche.)

Wusstest du, dass…

… auch Goethe sich bei anderen Autoren hat inspirieren lassen? So singt Gretchen zu Beginn der Kerkerszene: „Meine Mutter die Hur, die mich umgebracht hat, mein Vater der Schelm, der mich gessen hat, mein Schwesterlein klein hub auf die Bein, an einem kühlen Ort, da ward ich schönes Waldvögelein, fliege fort, fliege fort!" Vorlage hierfür war wohl das Lied aus dem Märchen "Von dem Machandelboom" der Brüder Grimm. Darin heißt es: "Meine Mutter, die mich schlacht’, mein Vater, der mich aß, mein Schwester, der Marlenichen, sucht alle meine Benichen, bind’t sie in ein seiden Tuch, legt’s unter den Machandelbaum. Kywitt, kywitt, was für ein schöner Vogel bin ich!"

Einflüsse der Romantik

Wie du es bereits aus der Gedichtanalyse von Romantik Gedichten weißt, sind unter Romantik nicht der romantische Sonnenuntergang oder süße Liebesschwüre im Kerzenschein zu verstehen. Die Epoche der Romantik fällt in den Zeitraum von 1795 bis 1848 und betont die innere Gefühlswelt des Individuums, die durch eine Sehnsucht nach der Natur, Weltflucht, Magie und Mystik gekennzeichnet ist. Allein in der Figur des Mephisto lässt sich diese Hinwendung zum Mystischen und Geheimnisvollen erkennen.

Weitere Themen und Motive der Romantik im Faust sind:

Merkmale der Romantik Darstellung im Faust
Gefühlsbetontheit Die Gefühle Fausts werden genau geschildert und dem /-r Leser /-in verständlich gemacht.
Fantasie Mephisto setzt Magie ein, um Faust im Duell mit Valentin zu helfen. 
schaurige Schauplätze: Hexenkeller und Walpurgisnacht (die zusätzlich Bezug auf die magischen und fantastischen Aspekte der Romantik nehmen.)

Einflüsse der Weimarer Klassik

Eine weitere Literaturepoche, deren Einflüsse wir in Goethes Faust finden können, ist die Weimarer Klassik (1786–1832). Mit ihrer Rückbesinnung auf antike Dichter und Ideale ist sie vor allem durch das Streben nach Harmonie gekennzeichnet. Ihr Denken spiegelt sich zum Beispiel in der Figur des Gretchen wider. Als schönere, höhere Seele, die am Ende durch ihre Zuwendung zu Gott erlöst wird, entspricht sie der Idee von Harmonie und Vollkommenheit.

Noch stärker als auf der inhaltlichen Ebene kannst du die Einflüsse der Weimarer Klassik in der sprachlichen Gestaltung des Werkes erkennen. Die Sprache im Faust folgt den strengen Vorgaben der Klassik, die

  • eine einheitliche und geregelte Sprache,
  • formale Ordnung,
  • Symmetrie,
  • Stichomythie (häufiger Redewechsel innerhalb eines Dramas) und
  • Sentenz (kurz formulierte, allgemein gültige Aussagen)

vorsah. Die Idee dahinter: Form und Inhalt sollten zusammenpassen und eine harmonische Einheit bilden. Typisch ist in diesem Zusammenhang auch die Verwendung des Metrums, das hier als Blankvers eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Anordnung von Jamben, die du zum Beispiel in der Szene "Wald und Höhle" finden kannst. Ziel dieses Versmaßes ist eine harmonische Wirkung nach dem Vorbild der Antike.

Einflüsse des Sturm und Drang

So wie Goethe die Weimarer Klassik entscheidend geprägt hat, so war er auch ein führender Vertreter des Sturm und Drang. Als Gegenbewegung zur Aufklärung betont diese Strömung die Gefühle und ist durch einen Geniekult sowie einen starken Ich-Bezug gekennzeichnet. All das kannst du auch im Faust wiederfinden:

Merkmale des Sturm und Drang Darstellung im Faust
Faust als Ideal des Sturm und Drang  Er lässt sich komplett von seinen Gefühlen (Liebe, Gier) leiten und gibt sich diesen hin, ohne die Konsequenz zu bedenken.
Gegenbewegung zur Aufklärung Faust entzieht sich wie der Sturm und Drang aufklärerischen Idealen wie Tugend, Vernunft und Moral, sein Verhalten kann als unmoralisch gewertet werden, insbesondere in seinem Verhalten gegenüber dem jungen und unschuldigen Gretchen.
Ich-Bezug  Faust denkt nur an sich selbst, handelt egoistisch und interessiert sich nicht dafür, dass sein Handeln auch für andere, insbesondere Gretchen, Folgen hat.
Geniekult

Faust ist davon überzeugt, ein Genie zu sein, das nach seinen eigenen Wünschen und Regeln lebt und sich nicht irgendwelchen Autoritäten unterordnet. Faust selbst wird als ein solches Genie dargestellt, nämlich als Gelehrter, der nach unendlichem Wissen strebt und ergründen möchte, woraus Leben, Welt, Natur und Menschen bestehen.

Dieser unstillbare Drang nach Wissen und Verstehen ist sein Antrieb dafür, sogar einen Pakt mit dem Teufel zu schließen. Er ordnet diesem Drang also alles unter. Damit führt das auch zu seinem Verderben.

Insgesamt ist Faust somit ein Werk, das die zum Teil gegensätzlichen Motive und Ideale von vier verschiedenen Epochen in sich vereint. Dadurch bildet es nicht nur die Dynamik der Literaturepochen im Speziellen und seiner Entstehungszeit im Generellen ab, sondern vereint in sich auch einen Teil Literaturgeschichte. 

Weitere Infos

Um ein literarische Werk verstehen und richtig einordnen zu können, benötigst du Hintergrundwissen zu der Epoche, in der es erschienen und von der es geprägt worden ist. Die drie Epochen, die für den Faust relevant sind, kannst du dir hier noch einmal ausführlich anschauen.

Aufklärung Französische Revolution

Aufklärung: Epoche der Vernunft (1720–1800)

In der Epoche der Aufklärung gab es auf sozialer, philosophischer und politischer Ebene viele Fortschritte und Veränderungen. Welche das sind und wie diese die Literatur der Aufklärung beeinflusst haben, erklären wir dir hier.

Jetzt lesen
Sturm und Drang Merkmale

Sturm und Drang (1765–1790): Die vier wichtigsten Merkmale

Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Was an dieser Zeit so geniehaft war und welche Merkmale für den Sturm und Drang typisch sind, erklären wir dir hier.

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Romantik Epoche

Romantik: Epoche der großen Gefühle (1795–1835)

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein auch die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Wir erklären dir die zentralen Motive dieser Zeit und sagen dir, wie du erkennst, ob es sich um ein romantisches Gedicht handelt.

Jetzt lesen

Interpretationshilfe

Wenn du um die Einflüsse der verschiedenen Literaturepochen im Faust weißt, erleichtert das deine Interpretation um einiges. Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar weitere Interpretationsansätze, die du kennen solltest.

  • Faust ist Gegenstand einer Wette von Gott und Teufel. Auch wenn Mephisto die treibende Kraft ist und Gott eher passiv alles geschehen lässt, sind es letztlich diese beiden Pole – Gut und Böese – die ihn zerreiben. 
  • Das Werk greift ein universell menschliches Dilemma auf: Was ist gut, was ist böse? Und für welche Seite entscheide ich mich?
  • Eine weitere zentrale Frage des Werkes ist, inwiefern das "faustische Streben" nach immer mehr Wissen, Erkenntnis und Glück etwas Verwerfliches ist. Damit einher gehen außerdem Fragen wie "Wann ist es genug?" und "Welchen Preis bin ich bereit dafür zu zahlen?"Hätte Faust sich mit dem, was er hat, zufrieden gegeben, wären Gretchen und er nicht in diese Tragödie geraten.
  • Ein wichtiges Motiv ist zudem die Religion, die vor allem durch die Figur des Gretchen verkörpert wird und die im kompletten Gegensatz zum Protagonisten Faust steht.

Wenn du diese Kernaussagen des Dramas im Hinterkopf hast und zudem die Einflüsse der verschiedenen Epochen berücksichtigst, ist die Interpretation einzelner Szenen gar nicht so schwer. Zusammen mit der Figurenkonstellation hast du so schon eine ordentliche Basis, auf die du deine Analyse aufbauen kannst. 

Tipp

Geht es darum, einzelne Szenen zu analysieren, solltest du Folgendes beachten:

  • Wie ist die Szene aufgebaut?
  • Was passiert in der Szene?
  • An welcher Stelle des Dramas steht sie (Was passiert vorher, was danach)?
  • Welche Personen kommen darin vor und wie verhalten sie sich?
  • Was sind die sprachlichen Besonderheiten und wie spiegeln sie den Inhalt wider?
  • Welche Bedeutung hat die Szene für das gesamte Stück?

In deiner Klausur musst du nie das ganze Stück analysieren, sondern immer nur eine bestimmte Szene. Achte dabei darauf, sie in den Gesamtzusammenhang einzubetten. Dabei hilft es vielleicht, dir vorzustellen, dass jede Szene eines Dramas ein Puzzleteil ist, das seinen Teil zum Gesamtbild beiträgt. Oder anders gesagt: jede Szene hat eine bestimmte Funktion, die du dir in deiner Analyse über Inhalt, Aufbau, Form, Figurenkonstellation und Sprache erschließt.

FAQ: Häufige Fragen zu Goethes Faust

Wie viele Kapitel gibt es in Faust?

Faust I besteht aus 28 Szenen. Der Tragödie sind drei Prologe vorangestellt.

Was ist die Kernaussage von Faust?

Die Kernaussage von Faust ist, dass das Streben nach immer mehr zum Verhängnis führt und auch anderen Menschen schadet.

Was passiert im ersten Kapitel von Faust?

In der ersten Szene der Tragödie erster Teil will Faust sich vergiften, weil er seinen unbändigen Wissensdurst nicht stillen kann und mit seinem Leben unzufrieden ist.

Kapitelzusammenfassung Faust im Überblick

  • Faust ist Goethes Lebenswerk.
  • Es hat einen zweiten Teil.
  • Die Haupthandlung lässt sich in zwei Erzählstränge unterteilen: das Dilemma des wissensdurstigen Wissenschaftlers, der sich dem Teufel verschreibt, und das Schicksal des unglücklichen Gretchens. Nur Gretchens Handlungsstrang wird in Faust I beendet.
  • Im Faust findest du Einflüsse von vier Epochen: Aufklärung, Sturm und Drang, Romantik und Weimarer Klassik.
  • Der zeitgeschichtliche Kontext ist wichtig für das Verständnis des Werks.
  • Insgesamt geht es im Faust um menschliche Grundkonflikte: Wann habe ich geung? Was ist Gut, was ist Böse? Wie weit bin ich bereit zu gehen, um meine Bedürfnisse zu befriedigen?

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