Fachhochschulreife, fachgebundene Hochschulreife und Fachabi

Nina Weidlich - 05.05.2017

Fachhochschulreife

Mit der Fachhochschulreife kannst du nicht an jeder Uni studieren | Foto: Thinkstock/DeanDrobot

Fachgebundene Hochschulreife

Mit der Fachgebundenen Hochschulreife bist du berechtigt, alle Studiengänge an einer FH zu studieren. Möchtest du an die Uni, ist deine Fächerwahl allerdings begrenzt: Was du dort studieren kannst, hängt davon ab, auf welche Fachrichtung du dich während deiner Schulzeit spezialisiert hast.

Mögliche Ausrichtungen sind zum Beispiel Agrarwirtschaft, Wirtschaft, Sozialwesen, Technik oder Gestaltung. Die Vertiefung wird auf deinem Zeugnis vermerkt und dient der Universität dazu, deine Zugangsberechtigung für dein Wunschfach zu überprüfen. 

Wie bekomme ich die Fachgebundene Hochschulreife?

Die Fachgebundene Hochschulreife kannst du an einem Beruflichen Gymnasium oder einem Fachgymnasium (z.B. Technisches oder Wirtschaftsgymnasium) erwerben. Während für die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) der Erwerb von zwei Fremdsprachen nötig ist, reicht für die Fachgebundene Hochschulreife meist eine Fremdsprache aus. 

Weitere Schulen, an denen du die Fachgebundene Hochschulreife erwerben kannst, sind:

  • Berufsoberschulen
  • Fachakademien
  • Berufsfachschulen
  • Berufskollegs
  • Studienkollegs

Um die Fachgebundene Hochschulreife an einer dieser Schulen zu erlangen, wird in der Regel ein mittlerer Schulabschluss (Realschulabschluss) vorausgesetzt. Weitere Aufnahmekriterien können eine abgeschlossene Berufsausbildung, mehrjährige Berufserfahrung oder ein mindestens einjähriges Praktikum sein.

Bis du die Fachgebundene Hochschulreife in der Tasche hast, dauert es in der Regel zwei Jahre. Hast du bereits die Fachhochschulreife erlangt, kannst du die Ausbildung um ein Jahr verkürzen. Wenn du die Fachgebundene Hochschulreife allerdings neben der beruflichen Ausbildung oder parallel zum Job absolvieren willst, solltest du zwei bis drei Jahre dafür einplanen.

Gut zu wissen

Einfach das Abi nachholen

Wenn du die Fachgebundene Hochschulreife besitzt, kannst du nachträglich noch zum Abitur "aufstocken". Dazu musst du zusätzlich eine Prüfung in einer zweiten Fremdsprache (z.B. Französisch, Latein, Italienisch, Spanisch oder Russisch) ablegen.

Fachgebundene Hochschulreife vs Fachhochschulreife

  Fachgebundene Hochschulreife Fachhochschulreife
FH  alle Studiengänge  alle Studiengänge
Uni Studiengänge deines Fachbereiches Grundsätzlich kein Studium möglich, aber Sonderregelungen an einigen Unis

Fachhochschulreife

Die Fachhochschulreife berechtigt dich – wie auch die Fachgebundene Hochschulreife – zum Studium aller Studiengänge an einer FH. Mit dem Studium an der Uni wird es allerdings etwas schwieriger, denn jede Uni kann selbst entscheiden, ob sie die Fachhochschulreife als Zulassungsberechtigung für ein Bachelorstudium anerkennt. 

Pauschal lässt sich also schwer sagen, an welchen Unis ein Studium mit Fachhochschulreife möglich ist. In Baden-Württemberg zum Beispiel gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, eine sogenannte "Delta-Prüfung" abzulegen. Bei bestandener Prüfung wirst du auch ohne Abitur in den Bewerbungspool der Universität aufgenommen. Wenn du bereits weißt, wo du studieren möchtest, informierst du dich am besten auf der Homepage oder bei der Studienberatung, wie die Zulassung an deiner Wunsch-Uni geregelt ist. 

Wie bekomme ich die Fachhochschulreife?

Die Fachhochschulreife ist in einen schulischen und einen praktischen (beruflichen) Teil gegliedert. Der schulische Teil ist in der Regel mit dem erfolgreichen Abschluss der 12. Klasse (G9) bzw. der 11. Klasse (G8) abgedeckt. "Erfolgreicher Abschluss" bedeutet , dass du die Versetzung in die nächste Klassenstufe geschafft hast.

Weitere Schulen, an denen du die Fachhochschulreife erwerben kannst, sind:

  • Fachoberschulen
  • Berufsoberschulen
  • Berufskollegs
  • Fernschulen
  • Privatschulen
  • Volkshochschulen
  • Abendschulen

Der berufliche Teil der Fachhochschulreife muss innerhalb von acht Jahren nach dem Schulabschluss erfolgen und besteht aus einer Berufsausbildung oder einem halb- oder ganzjährigem Praktikum – Die benötigte Mindestdauer des Praktikums ist dabei abhängig davon, ob du die Fachhochschulreife im Rahmen der gymnasialen Oberstufe oder auf einer Berufsfachschule erworben hast. Auch eine Berufserfahrung von mindestens vier Jahren kann für den praktischen Teil anerkannt werden.

Ausbildung und Fachhochschulreife unter einen Hut bekommen

Es gibt die Möglichkeit, mit dem "Dual Plus System" eine Berufsausbildung zu machen und parallel die Fachhochschulreife zu erwerben. Damit bist du in etwa drei Jahren fertig und sparst im Gegensatz zum regulären Weg zur Fachhochschulreife ca. ein Jahr.

Allerdings ist der Aufwand hier höher, denn ergänzend zur Berufsschule hast du zusätzlich noch Unterricht in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. Das duale System wird allerdings nicht von allen Unternehmen angeboten. Informiere dich also im Vorfeld, in welchem Betrieb du den doppelten Abschluss erhalten kannst und bewirb dich rechtzeitig auf die Stelle.

Fachabitur

Vom "Fachabitur" hört man zwar immer wieder, eigentlich sorgt der Begriff aber nur für Verwirrung. Denn streng genommen gibt es diese Bezeichnung gar nicht. Meistens wird er synonym für die oben erläuterten Abschlüsse genannt: Die einen bezeichnen mit "Fachabi" die Fachgebundene Hochschulreife, andere meinen damit die Fachhochschulreife. Deshalb ist es wichtig, genau nachzufragen, welcher Abschluss sich hinter dem Begriff "Fachabitur" verbirgt.

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